TimeRiders 03: Der Pandora Code
gerade gesagt?«
»Dass du diese Support Unit als etwas Brandneues ansehen solltest. Als ein neues Teammitglied, weil sie eine neue Persönlichkeit entwickeln wird. Das ist doch so, oder?«
Die Support Unit nickte. »Positiv. Deshalb sollte diese künstliche Intelligenz ihre eigene Identifikationsmarke haben.«
»Wir müssen ihr einen neuen Namen geben, um Verwechslungen mit Bob zu vermeiden«, übersetzte Maddy für Liam. Mit einer Kopfbewegung wies sie zu den beiden Reihen von Monitoren und Computern hinüber. »Vergiss nicht, dass Bob immer noch da drin ist.« Sie grinste. »Du solltest dich an den Gedanken gewöhnen, dass diese Support Unit jemand anderes ist ⦠Stell dir einfach vor, sie wäre seine Schwester.«
Liam sah die Support Unit an, die neben ihm Wasser trat. Sie versuchte, ein beruhigendes Pferdelächeln à la Bob zustande zu bringen, das bei ihr ebenso ungeschickt und befremdlich wirkte wie bei ihrem ⦠Bruder. Was aber aus irgendeinem Grund bei ihr wesentlich rührender erschien.
»Liam«, sagte sie leise, »gib mir bitte einen Namen.«
»Los, mach schon«, forderte Maddy ihn auf. »Dieses Mal bist du dran.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich weià nicht.«
»Okay, dann denke darüber nach.« Zu Sal gewandt rief Maddy: »Wie ist der Stand?«
»Noch 50 Sekunden.«
Maddy reichte den beiden zwei versiegelte Plastiktüten. »Kleidung für euren Einsatz. Und eine Perücke für sie. Wenn ihr in dem Institut eintrefft, wird gerade eine Gruppe von 30 Schülern darin herumgeführt. Ich habe die Grundrisse der Stockwerke studiert und einen Raum ausgesucht, der wie ein Magazin aussieht und in der Nähe der Hauptlabors des Instituts liegt. Dorthin werden wir euch schicken. Ihr könnt euch dort abtrocknen und anziehen, bevor ihr euch der Schülergruppe anschlieÃt.«
Liam nickte.
»Ihr sollt dort nur beobachten, wie Edward Chan ermordet wird, okay? Ihr sollt den Mord nicht verhindern, sondern nur zusehen. AnschlieÃend holen wir euch zurück. Ihr könnt uns erzählen, was passiert ist, und wir überlegen dann, wie wir es verhindern können. Das ist der Plan. Habt ihr alles verstanden?«
»Aye. Und das Rückkehrfenster?«
»Es wird sich zehn Minuten nach Edward Chans Tod öffnen. Wenn ihr es verpasst, machen wir es so wie immer: Das nächste kommt eine Stunde später, und so weiter.«
»Nach einer Stunde, nach einem Tag, nach einer Woche.«
»Genau.«
»30 Sekunden«, rief Sal herüber.
»Bist du okay, Liam?«, fragte Maddy leise.
Er nickte. Mittlerweile war er so ausgekühlt, dass er mit den Zähnen klapperte.
»Komm gesund zurück«, sagte Maddy und legte ihre Hand kurz auf seine, mit der er sich immer noch am Rand des Behälters festhielt. Dann stand sie auf und stieg die Treppe hinunter.
»Zehn Sekunden.«
Liam sah seine Support Unit an. »Hey ⦠ich weià einen Namen für dich.«
»Nicht mehr genügend Zeit, Liam«, entgegnete sie. »Wir müssen jetzt untertauchen.«
Widerwillig nickte er, holte einmal tief Luft, lieà den Rand des Behälters los und hielt sich die Nase zu. Dann legte die Support Unit sanft eine Hand auf seinen Kopf. Ãberraschend kräftig drückte sie ihn unter Wasser und tauchte dann selbst hinab.
15
2015Â Texas
Er hielt seinen Blick auf Edward Chan geheftet, der zusammen mit den anderen Kids vor ihm ging. In dem Schülerrudel sah er mit seinem Rucksack und dem gelben T-Shirt, das ihm mindestens zwei Nummern zu groà war, so klein und so verletzlich aus.
Ja, er ist klein und schwach, aber vergiss nicht, wer er ist. Wie gefährlich er ist.
Mit neu bestärkter Entschlossenheit biss Howard Goodall die Zähne zusammen. Nur ein Dutzend Schritte von ihm entfernt ging der berühmte Edward Chan, der GroÃvater der Zeitreisentechnologie. Im Geist käute Howard sein Mantra wider.
Der Junge muss sterben. Der Junge muss sterben.
Viel zu viele seiner Kollegen waren verhaftet worden, weil sie ihm geholfen hatten, diesen Ort und diese Zeit zu erreichen, an denen er Edward Chan nahe genug kommen konnte, um ihn zu töten. Er spürte das Gewicht seines Rucksacks auf dem Rücken â ein roter Rucksack mit der pinkfarbenen Aufschrift High School Musical 4 . Er spürte im übertragenen Sinne die Last seiner Verantwortung und gleichzeitig ganz
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