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TimeRiders

TimeRiders

Titel: TimeRiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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Stirn hätte berühren können. Er spürte die warme, leicht faulig riechende Luft, die sie nach jedem Atemzug aus den Nüstern ausstieß. Inzwischen hatten seine suchenden Finger die Einwegkamera gefunden. Den Blick auf die Kreatur geheftet, hob er sie langsam heraus und dann immer höher, bis sie endlich auf der Höhe seines Gesichts war. Er hielt sie sich vors Auge, schaute durch den Sucher und wollte gerade auf den Auslöser drücken, als es ringsherum in dem Schilfdickicht zu rascheln begann, und sich die Schilfstängel bewegten.
    Franklyn ließ die Kamera sinken. »Oh Gott! Oh … nein …«

51
    65 Mio. Jahre v. Chr. Urwald
    Liam hörte es. Ein hoher, lang gezogener und heiserer Schrei, der ganz plötzlich verstummte. »Hast du das auch gehört?«
    Becks nickte. »Positiv.« Sie richtete sich auf. »Die hominiden Rudeljäger könnten wieder in der Nähe sein. Wir sollten sofort zu den anderen zurückkehren.«
    Liam griff nach seinem Speer. »Los, komm.«
    Sie rannten Wasser spritzend durch den seichten Bach, und dann am Ufer entlang hinunter zum Strand. Whitmore und seine Leute hatten ihre Tontafeln nur etwa 200 Meter weiter Richtung Strand eingraben sollen. Und ungefähr von dort schien der Schrei gekommen zu sein. Liam konnte nicht sagen, ob eine männliche oder eine weibliche Stimme geschrien hatte, doch die Art, wie sie geschrien hatte, und vor allem, wie der Schrei geendet hatte, verhießen nichts Gutes.
    Um einem Schilfdickicht auszuweichen, durchquerten sie abermals den Bach. Bald darauf konnte Liam die anderen sehen. Sie standen eng beieinander und schienen etwas zu betrachten, das in ihrer Mitte auf dem Boden lag.
    Â»Was ist passiert?«, rief Liam.
    Keiner antwortete ihm. Einige sahen auf und ihre Gesichter waren so blass wie Bettlaken. Kelly und seine Gruppe hatten den Schrei ebenfalls gehört und waren vom Strand heraufgekommen und vermutlich kurz vor Liam und Becks hier angelangt.
    Â»Was ist passiert?«, rief Liam nochmals, als sie die anderen beinahe erreicht hatten.
    Dann sah er es selbst.
    Blut.
    Ãœberall Blut, und dazwischen ein paar Fetzen von Kleidungsstücken, die er als die Franklyns erkannte. Von dem Jungen selbst war nichts zu sehen. »Oh nein!«, stieß Liam hervor und bekreuzigte sich unwillkürlich. »Das kann doch nicht …?«
    Whitmore nickte. »Franklyn. Er … war … Wir waren bloß hier drüben«, erklärte er und zeigte in die Richtung, in die der Bach floss. »Einfach nur dort … hinter dem Schilf.«
    Â»Wir haben nichts gehört«, sagte Howard. »Und nichts gesehen. Wir haben ihn nur plötzlich schreien gehört. Wir kamen schnell her … aber er war weg. Einfach weg.«
    Es war Kelly, der sich dazu überwand auszusprechen, was sie alle dachten. »Diese Dinger … Es waren diese Dinger, nicht wahr? Verdammt! Sie sind gekommen, um uns zu holen.«
    Â»Es müssen nicht unbedingt sie gewesen sein«, widersprach Liam. »Es gibt hier auch noch andere Raubdinosaurier.«
    Â»Doch, sie waren es«, entgegnete Whitmore. Er zeigte auf die Spuren am Boden, zwischen Blut und Stofffetzen: die Abdrücke von langen Füßen, die vorne in die drei tieferen Abdrücke der Zehen übergingen.
    Liam schluckte. Sein Mund und seine Kehle fühlten sich plötzlich an wie aus Sandpapier. Er spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. »Wir gehen«, sagte er ganz ruhig. »Wir gehen jetzt sofort.«
    Â»Ã„hm … ich habe meine Tasche am Strand liegen lassen«, meldete sich Juan.
    Â»Vergiss die dämliche Tasche!«, fauchte Liam. Er sah Becks an, bereit, auch sie anzufauchen, falls sie es wagen sollte, ihn vor möglicher Kontamination zu warnen. Doch sie schien verstanden zu haben und zeigte, anstatt etwas zu sagen, in die Richtung, in die sie gehen mussten. Den steilen, mit dichtem Wald bedeckten Hang hinauf. »Ich werde vorausgehen«, erklärte sie. »Empfehlung: Ihr solltet alle nahe beieinanderbleiben.«
    Â»Ach, mach dir mal deswegen keine Sorgen«, sagte Liam leise. Er zog mit einer Hand eine ihrer selbst gebastelten Macheten aus seinem Rucksack und ergriff mit der anderen seinen Speer. »Seid ihr alle so weit?«
    Die anderen nickten. Jeder hatte mindestens eine Waffe in der Hand. Keiner war wild darauf, wieder den dichten Wald zu betreten, aber hierzubleiben erschien weitaus

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