TimeRiders

bedrohlicher.
    Â»Aber was ist mit Franklyn?«, fragte Chan schüchtern. Niemand schien auf die Frage antworten zu wollen. Der Junge sah zu Howard auf. »Suchen wir denn nicht nach ihm, Leonard?«
    Â»Es gibt ihn nicht mehr, Edward. Er ist tot.«
    Becks nickte. »Korrekt. Information: Hier am Boden verteilt sind nach meinen Berechnungen ungefähr drei Liter Blut. Franklyn kann nicht mehr am Leben sein.«
    Â»Komm, lass uns gehen!« Liam legte Edward eine Hand auf die Schulter. Er sah zu dem Hang hinauf. »Wir müssen hier weg.«

52
    Â 
    Fünf Tontafeln, tief in Schlamm und Sand vergraben. Die Jahre verstreichen. Oben, über ihren dunklen Gräbern, kommen und gehen die Gezeiten, und Schicht um Schicht von Schlamm, gespickt mit den verrottenden Knochen von Generationen von Lebewesen, lagert sich über ihnen ab.
    276902 Jahre, nachdem eine Gruppe von Homo sapiens die Tafeln in die Erde versenkte, erbebt die Erde, als ein Gesteinsklumpen von der Größe Manhattans mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 64360 Stundenkilometern auf der Erde aufschlägt. Ein Energiestrom, der alles zu Asche verbrennt, zerstört weltweit Millionen von Quadratkilometern Flachland. Fast ein Jahrzehnt über bleibt der Himmel dunkel. Eine zehn Jahre währende Nacht, in der beinahe alles Leben auf der Erde abstirbt. Unter den wenigen Überlebenden sind zähe, kleine Nagetiere, von denen später der Homo sapiens abstammen wird.
    Die Riesen der Ebenen sterben rasch. Zuerst die Pflanzenfresser, dann die Raubdinosaurier. Ein Holocaust, auf den ein atomarer Winter folgt. Ein Massenaussterben von unvorstellbaren Ausmaßen. Die fünf Tafeln aber liegen still und vergessen in ihren dunklen Gräbern.
    Nach dem Aufprall des Asteroiden beginnt die Periode des Paläogens oder Alttertiärs: eine 40 Millionen Jahre lange Phase, in der Gebirgsketten entstehen, bestehen und vergehen. Eine Periode, in der ein großes Binnenmeer, das von einem Höhenzug umgeben ist, den man später Rocky Mountains nennen wird, nach und nach schrumpft, sodass mehr und mehr Meeresboden zu Land wird – Land, das eines Tages Namen wie Utah, Colorado, Wyoming oder New Mexico tragen wird.
    Die Dinosaurier sind schon lange verschwunden. Von ihnen sind nur noch Knochen übrig, die ebenso wie die Tontafeln darauf warten, durch Erosion und Erdbewegung immer näher an die Oberfläche geschoben zu werden.
    Darüber, in der Welt des Lichts, entsteht ein brandneues Ökosystem, eine von Grund auf neue Welt. In ihr ist es kühler als in der tropischen Welt der Dinosaurier. Die kleinen, zähen Nagetiere sind größer geworden, haben unterschiedliche Körperformen und Spezialisierungen ausgebildet. Auf zahllose verschiedene Arten aufgeteilt, bewohnen sie das Land, einige dieser Arten könnten einen Zeitreisenden, der ihnen begegnet, bereits an Säugetierarten unserer Tage erinnern.
    Gegen Ende dieser Periode geht eine der fünf Tontafeln, die inzwischen nur noch ein Abdruck auf einer Sandsteinoberfläche ist, verloren, als ein kleines Erdbeben diese Sandsteinschicht zu losem Kies zerreibt. Die von der seit Langem verwitterten Tontafel abgedrückten Ziffern und Buchstaben sind somit ausradiert.
    Ihre vier Gefährten bleiben jedoch weiter bestehen. Wie an dem Tag, an dem sie eingegraben wurden, trennen nur einige wenige hundert Meter die eine von der anderen.
    Ungefähr 20 Millionen weitere Jahre vergehen. Das Paläogen geht über in das Neogen, das Jungtertiär. Auf der Erde wird es noch kühler, und zum ersten Mal bilden sich an Nord- und Südpol des Planeten Eiskappen, die lange von Bestand sein werden. Gräserarten kolonisieren das Land in einer Weise, von der die prähistorischen Farne nur träumen konnten, und vierbeinige Säugetiere, die eines Tages ganz anders aussehen und »Bisons« genannt werden, grasen sie zufrieden ab.
    Vor ungefähr sieben Millionen Jahren bleibt der harte Huf eines dieser kleinen, weidenden Tiere am Rand einer abgebrochenen Sandsteinplatte hängen, und zieht sie dadurch aus dem Boden heraus. Auf ihm bleibt sie liegen, und das Mondlicht leuchtet auf die seltsamen, erhabenen Muster auf ihrer Oberfläche. Doch das Brüllen eines nachtaktiven Raubtiers erschreckt die Herde. Tausende von Tieren fliehen vor dem todbringenden Laut und das Trampeln ihrer Hufe erfüllt die Nacht.
    Am nächsten Morgen sind von der Sandsteinplatte mit den