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TimeRiders

TimeRiders

Titel: TimeRiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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an den noch kühlen Fels gelehnt. Rechts von ihm war eine Wand aus orangefarbener, trockener Erde, aus der die Ausläufer von Baumwurzeln ragten. Er begann, daran herumzupulen. In Erde, die so ähnlich ausgesehen hatte, hatte er einmal die Klinge eines Paiute- tamahakan gefunden. Überhaupt lagen in diesen Erdschichten viele interessante Dinge verborgen. Letzten Sommer war ein Team von Männern da gewesen, die an verschiedenen Stellen der Flussufer gegraben hatten. Sie hatten nach den in den Fels geprägten Spuren von Ungeheuern gesucht. »Dinosaurierspuren« hatten sie sie genannt.
    Grady und Saul hatten hier schon einige davon gefunden. Große Abdrücke, wie sie ein Tier von der Größe eines Elefanten hinterlassen haben könnte, und auch kleine, die aus drei tieferen und einem flacheren Abdruck bestanden. Saul hatte sogar einmal behauptet, im Fels den Abdruck eines menschlichen Fußes gesehen zu haben, oder, um genauer zu sein: den Abdruck eines Schuhs. Aber die kleine Nervensäge erzählte sowieso immer total durchgedrehte Geschichten.
    Grady wusste sehr wohl, dass die Höhlenmenschen, die gleichzeitig mit den Dinosauriern gelebt hatten, keine Schuhe besaßen.
    Die Leute von Glen Rose hatten irgendwann begonnen, die Gegend Dinosaur Valley zu nennen. Das hing mit den Männern und Frauen von den Museen zusammen, die immer wieder hierherkamen, um nach Fossilien zu graben. Als er an einer der Wurzeln zog, musste er bei dem Gedanken daran grinsen. »Dinosaur Valley« hörte sich cool an. Er stellte sich vor, wie ein paar dieser riesigen Tiere, die er von Abbildungen in Büchern her kannte, durch den Paluxy wateten, an den Ufern entlangstreiften, wie sie die langen Hälse zum Wasser hinabneigten, um zu trinken …
    Ein kleiner Schwall Sand und Erde rutschte an seinem Arm hinunter. »Aua!«
    Er ließ die Wurzel los, sprang auf und löste dadurch einen zweiten kleinen Erdrutsch aus. Und dann sah er es. Es hing halb aus der Erdwand heraus, auf eine Wurzel gestützt, die so geringelt wie ein Schweineschwanz war. Eine Schieferplatte, so groß wie seine Hand. Er griff danach und sie fiel ihm praktisch in die Finger.
    Einen Augenblick lang hielt er das dreieckige Stück Schiefer für einen weiteren Paiute- tamahakan . Doch es sah nicht so aus, als wäre es von einer geschickten Hand bearbeitet worden.
    Es war einfach nur ein ganz normales Stück Schiefer.
    Er nahm es in seine Wurfhand und überlegte, wie viele Sprünge es wohl machen würde, wenn er es über die Wasseroberfläche schnellen ließ. Es war schön flach und nicht zu hoch … Wenn er einen guten Drehwurf hinbekam, würde der Stein vielleicht sieben oder gar acht Mal von der Oberfläche abprallen, bevor er endgültig im Wasser versank. Er stand auf. Saul sonnte sich am gegenüberliegenden Ufer auf einem flachen Felsbrocken. »Hey, Saul!«
    Sein Bruder hob den Kopf. »Was ist?«
    Â»Ich habe einen Flitscher. Glaubst du, ich schaffe damit acht Hüpfer?«
    Â»Quatsch!«, rief sein Bruder zurück. »Schaffst du nicht! Weil du nämlich wie ein Mädchen wirfst.«
    Seufzend schüttelte Grady den Kopf. Sein Bruder war wirklich nervig. »Halt die Klappe und guck einfach zu, du Strohkopf, damit du was lernst.«
    Er legte den Stein in die hohle Hand, um sein Gewicht zu prüfen. Dann wollte er nachschauen, welche Seite flacher war, und drehte ihn um.

54
    2001 New York
    Am Sonntag, dem 9. September 2001, ging Lester Cartwright, ein kleiner, schmalschulteriger Mann, den nur noch fünf Berufsjahre vom lang ersehnten Ruhestand trennten, mit seiner Frau zu Bett. Wenn er ganz ehrlich war, langweilte er sich in seinem ereignislosen Leben ein bisschen. Er arbeitete als Budgetsachbearbeiter für einen in der Öffentlichkeit kaum bekannten US-Geheimdienst, was halbwegs interessant klingen würde, wenn er davon erzählen dürfte. Tatsächlich aber bestand seine Arbeit darin, dass er mit Zahlen jonglierte, Ausgaben und Einnahmen gegeneinander aufwog. Er hätte genau dasselbe auch für McDonald’s, für irgendeine Supermarktkette oder einen Teppichladen machen können.
    Es war nicht wirklich das, was er sich ausgemalt hatte, als er als junger Mann in den 1960er Jahren in den Geheimdienst eingetreten war, um seinem Land zu dienen. Ein junger Mann, der bereit gewesen war, für sein Land zu töten oder getötet zu werden. Und

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