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TimeRiders

TimeRiders

Titel: TimeRiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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seltsamen Zeichen nur noch Splitter und Staub übrig.
    Nur noch drei stumme Boten erleben das Verstreichen der Zeit. Oben, auf der Oberfläche, kehrte eine Nagetierart, die ihr Leben im frühen Paläogen auf die Bäume verlegt hatte, auf den Boden zurück. Als das Neogen anbricht, sucht sie dort nach ihrer Nahrung. Diese Art ist größer als ihre auf Bäumen herumkletternden Vorfahren, ihr Kopf ist im Verhältnis zum übrigen Körper größer. Es ist eine Art, deren Nachfahren eines Tages, Millionen von Jahren später, »Menschenaffen« genannt werden.
    An einem warmen, sonnigen Morgen des Jahres 11000 v. Chr. fährt ein junger, indianischer Krieger, der eine Bisonherde beobachtet, mit der Hand über das Gras und kommt dabei an die scharfe Kante eines Steins. Ein Steinsplitter löst sich, der, wie der junge Mann bemerkt, mit seltsamen Zeichen bedeckt ist.
    Einen Augenblick lang sieht er die Zeichen neugierig an. Sie sehen aus, als habe sie jemand absichtlich dort hinterlassen. Dann aber findet er die Größe und Form des Steinsplitters weitaus interessanter als diese Zeichen. Er rechnet sich aus, dass man daraus drei tamahaken -Klingen machen könnte, und dankt dem Großen Vater Sonne für den Fund.
    Nun bleiben nur noch zwei stumme Boten übrig.
    1865 lehnt ein junger Leutnant der Konföderierten, Anführer einer Gruppe von Soldaten, die nicht einsehen wollen, dass der Bürgerkrieg inzwischen vorbei ist, seinen schmerzenden Rücken gegen einen Felsblock. Seine müden Augen betrachten den träge dahinfließenden Fluss, seine Finger spielen mit dem struppigen Gras. Dabei ertasten sie die scharfe Kante eines Steins. Vor dem Krieg hatte der junge Leutnant Geschichte studiert, und die schwach hervortretenden Reihen von Zeichen auf dem Stein faszinieren ihn. Er steckt den eigenartigen Stein in seine Satteltasche und nimmt sich vor, ihn, sobald er kann, einem Professor der Naturgeschichte zu zeigen, den er einmal in Charleston kennengelernt hatte. Doch später an diesem Tag wird der abgesprengte Konföderiertentrupp von einem Kavallerieregiment der Union eingeholt. Und noch bevor die Sonne untergegangen ist, liegen alle Konföderierten – Soldaten wie Offiziere – in einem unmarkierten Massengrab unweit des Paluxy River.
    Und so bleibt nur noch eine einzige Tontafel übrig.

53
    2. Mai 1941
 Somervell County, Texas
    Grady Adams wurde immer wütender auf seinen Bruder, der im Wasser herumspritzte. »Saul, hör doch auf! Du vertreibst alle Fische!«
    Doch sein Bruder ignorierte ihn und tauchte wieder in den träge dahinfließenden Paluxy River.
    Grady knirschte mit den Zähnen. Sein kleiner Bruder war manchmal einfach nur dämlich. Nein, das stimmte ja gar nicht: nicht manchmal, sondern immer . Er hockte sich wieder auf seine Fersen. Seine Zehen hingen über den Rand des braunen Felsens, der über den Fluss hinausragte. Der Stein unter seinen nackten Füßen war heiß. »So heiß, dass man darauf Eier braten könnte«, würde sein Vater sagen. Die Sonne hatte schon den ganzen Vormittag daraufgeschienen, und die Pfütze, die sich nach Gradys letztem Bad im Fluss auf dem Felsvorsprung gebildet hatte, war schon lange verdampft.
    Er schaute zu dem nahezu wolkenlosen Himmel auf und sah, dass die Sonne weiterhin mit ungedämpfter Intensität herabbrennen würde. Links von ihm, ein Dutzend Meter entfernt, klammerte sich eine verwitterte Zypresse an den Fels. Sie warf einen kleinen Schattenfleck auf den Felsvorsprung, in dem zumindest ein Teil von ihm Zuflucht vor den heißen Sonnenstrahlen finden würde. Er stand auf, nahm seine Angel und ging vorsichtig an dem Felsvorsprung entlang zu dem Schattenfleck. Dabei platzten Teile des Randes ab und fielen in das knapp einen Meter darunter fließende Wasser. So blieb der Rand scharf, und wenn sich Grady nicht in Acht nahm, würde er sich, wenn er das nächste Mal ins Wasser ging, wieder ein paar Kratzer und Abschürfungen holen.
    Saul tauchte wieder auf und planschte geräuschvoll herum. Zweifellos waren inzwischen sämtliche Fische aus der Umgebung verschwunden.
    Â»Saul! Verflixt noch mal!«
    Sein Bruder grinste ihn nur frech an und paddelte zu dem gegenüberliegenden Ufer hinüber. Dabei schlug er mit den Beinen auf die Wasseroberfläche und machte so viel Lärm, wie er nur konnte.
    Grady kauerte sich in den Schatten, den Rücken

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