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TimeRiders

TimeRiders

Titel: TimeRiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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jetzt war er ein alter Mann geworden, der Spesenabrechnungen abstempelte.
    An diesem Abend ging er ins Bett, nachdem er mit ihrem Hund Charlie Gassi gewesen war. Er zog seinen Pyjama an und griff zu dem Tom-Clancy-Roman auf dem Nachttisch in der Hoffnung, wenigstens jetzt, vor dem Schlafengehen, noch ein paar spannende Momente zu erleben, auch wenn es nur Spannung aus zweiter Hand war.
    Später, als er schon eingeschlafen war, brachte eine leichte Verschiebung der Wirklichkeit wahre Abwechslung in sein Leben. Eine Zeitwelle traf ein, die ein wenig die Wirklichkeit veränderte, eine Welle, die ihren Ursprung im Jahr 1941 hatte, in der Entdeckung eines seltsamen Steins an einem Fluss in Texas.
    Ein Junge hatte einen Stein umgedreht und dabei etwas entdeckt.
    In diesem kurzen Moment der Nacht wurde Lesters langweiliges Leben durch ein weitaus interessanteres ersetzt.
    Â»Sir! Sir!« Jemand klopfte mit den Fingerknöcheln an das hintere Autofenster. Lester Cartwright streckte sich. Er war wieder tief in Gedanken versunken gewesen, weil er sich mit dem Unglaublichen, dem Unmöglichen beschäftigt hatte.
    Nur, dass es nicht unmöglich ist, nicht wahr, Lester?
    Er sah Agent Forby durch das Fenster an. Der Mann trug eine dunkle Sonnenbrille, einen Anzug, einen kurzen Soldatenhaarschnitt und einen Ausdruck im Gesicht, der vermuten ließ, dass er im Dienst niemals Witze erzählte. Lester kurbelte sein Fenster ein paar Zentimeter weit herunter. »Ja?«
    Â»Sir, es wird Zeit«, sagte Forby.
    Lester sah auf seine Armbanduhr. Drei Minuten vor Mitternacht. Verdammt! Von wegen in Gedanken versunken! Er musste eingenickt sein.
    Für diese Geschichten werde ich allmählich zu alt.
    Â»Forby, ist das gesamte Areal abgesichert?«
    Forby nickte. »Wir haben eine Postenkette rings um ganze zwei Blocks aufgestellt. Die Polizei und der Staatsschutz haben dafür Leute geschickt. Die Williamsburg Bridge ist gesperrt worden, alle Zivilisten wurden aus dem Gebiet evakuiert.«
    Lester Cartwright machte zustimmende Geräusche. Vorgeblich war das eine Reaktion auf einen Bombenalarm. Amerikanische Zivilisten schienen immer wieder gut darauf anzusprechen. »Dann können wir also sicher sein, dass wir hier drin nur Leute von unserem eigenen Verein haben?«
    Forby nickte wieder. »Hundertprozentig, Sir. Wir sind hier ganz unter uns.«
    Lester Cartwright sah an Forby vorbei aus dem Fenster. Über ihnen erhob sich die Williamsburg Bridge. Die nahe Kreuzung war geräumt, 50 Meter davon entfernt begann die kleine Seitenstraße, die parallel zu den Stützbögen der Brücke verlief.
    Mein Gott, endlich! Jetzt ist es so weit!
    Ihm war, als würden in seinem Brustkorb Schmetterlinge herumflattern, und die kurzen Haare in seinem Nacken stellten sich auf.
    Â»Gut, sehr gut.« Er öffnete die Autotür und stieg aus. Es war eine laue Nacht. »Dann wollen wir mal loslegen.«
    Cartwright ging den anderen voraus über die stille Straße, die von Straßenlaternen erleuchtet wurde, und von dem Scheinwerfer des über ihnen hoch in der Luft kreisenden Hubschraubers. Abgesehen von dem fernen whupp-whupp-whupp seiner Rotorblätter herrschte in diesen zwei Blocks in Brooklyn eine gespenstische Stille.
    An der Einmündung der Seitenstraße war eine Barrikade errichtet worden, die einige von Cartwrights Männern bewachten. So nahe am Zielobjekt sollten keine Soldaten oder Polizisten stehen, darauf hatte Cartwright bestanden. Nur Personal, das er höchstpersönlich für seine kleine, exklusive Geheimdienstbehörte rekrutiert hatte, eine Behörde, die er und seine Leute »den Club« nannten.
    Er nickte ihnen zu, als sie grüßend die Gewehre hoben und ihn, Forby und ein paar weitere Agenten durchließen. Dann blieb er stehen und sah sich die gepflasterte, von Müll übersäte kleine Straße an.
    Meine Güte, ich komme mir vor wie … wie ein Kind.
    Sein gesamtes Berufsleben war kaum etwas anderes als die Vorbereitung auf diesen einen Moment gewesen – seit dem Tag, an dem er diskret vom FBI für den Club angeworben worden war. 40 Jahre lang hatte er gewusst, dass dieser Moment kommen würde.
    Lester Cartwright begann, an der Reihe von Eisenbahnbögen entlangzugehen, vorbei an dem ersten, der ganz offensichtlich eine Ein-Mann-Autowerkstatt beherbergte.
    Als er in den Dienst eingetreten war, hatte ihm sein Vorgesetzter nur einen Bruchteil der

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