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TimeRiders

TimeRiders

Titel: TimeRiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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Fakten verraten. Es ging um einen unglaublichen Fund, der an einem Glen Rose genannten Ort in Texas gemacht worden war – ein Fund, der von hoher Bedeutung für die nationale Sicherheit war. Mehr hatte er viele Jahre lang nicht darüber gewusst. Doch die Zeit verging, und Lester erklomm auf der Karriereleiter eine Stufe nach der anderen, bis er zum Leiter des Clubs ernannt wurde. Sein scheidender ehemaliger Boss überreichte ihm an seinem letzten Arbeitstag die gesamte Akte. Den Blick seiner Augen, die aussahen, als hätten sie allzu lang in einen Abgrund geschaut, würde Lester Cartwright wohl niemals vergessen.
    Â»Tun Sie mir einen Gefallen, Lester«, hatte er gesagt. »Setzen Sie sich hin und trinken Sie einen Schluck Whisky, bevor Sie diese Akte aufschlagen. Versprechen Sie mir, dass Sie es tun?«
    Â»Sir?«
    Â»Sie sind gerade dabei, einem sehr, sehr engen Kreis beizutreten … dem Kreis jener, die es wissen.«
    Es war tatsächlich ein sehr enger Kreis.
    Einige Präsidenten waren von der Sache in Kenntnis gesetzt worden. Als Erster Roosevelt, als die Behörde Wind vom Fund des Artefakts bekommen hatte. Dann Truman, danach Eisenhower. Doch sie hatten damit aufgehört, Präsidenten zu informieren, als Kennedy, dieser Dummkopf, gedroht hatte, mit der Sache an die Öffentlichkeit zu gehen. Das war in dem Jahr gewesen, nachdem Lester in den Club eingetreten war, in dem Jahr des Dallas-Zwischenfalls. Eine hässliche Geschichte. Doch der Club hatte eine Aufgabe, und die nahm er ernst.
    Seither hatten sie davon abgesehen, Präsidenten irgendetwas mitzuteilen.
    Lester Cartwright passierte den dritten und den vierten Eisenbahnbogen. Beide standen offen und waren ungenutzt. Er konnte in den dunklen Ecken Flaschen und Einwegspritzen liegen sehen. Seine Männer hatten das Gebiet rechtzeitig nach Obdachlosen abgesucht, und einen einzigen verwirrten, verdreckten Alkoholiker aufgestöbert. Lester spürte, wie sein Herz schneller klopfte, als ihn seine Füße näher und näher an das Rolltor des fünften Eisenbahnbogens herantrugen.
    40 Jahre lang hatte er gewusst, dass es ein Objekt gab, das »Glen Rose Artefakt« genannt wurde.
    Aber erst seit 15 Jahren wusste er, was genau es war.
    Bildlich gesprochen, war es eine Flaschenpost, in der ein Datum angegeben war. Mit einer Flasche, die nicht vor einem bestimmten Tag geöffnet werden konnte. Er sah auf die Uhr. Dieser Tag würde in 40 Sekunden anbrechen.
    In den letzten 15 Jahren hatte es keine einzige, einsame Nacht gegeben, in der er nicht im Bett gelegen hatte und sich gefragt hatte, was er an der angegebenen Adresse finden würde. Er war öfters in dieser Straße gewesen und hatte das Rolltor angestarrt. Er war sogar ein paarmal in diesem Eisenbahnbogen gewesen und hatte sich darin umgesehen. Er war leer und unbewohnt gewesen.
    Jetzt aber waren endlich Bewohner darin. Bewohner, die – ihm stockte der Atem und das Herz schien in seiner Brust zu flattern, sobald er auch nur daran dachte – die aus einer anderen Zeit kamen.
    Lester Cartwright griff unwillkürlich nach der Dienstwaffe, die er in der Innentasche seines Jacketts verwahrte. Dann sah er wieder auf die Uhr. Nach 40 Jahren der Vorbereitungen und des Wartens konnte er nun endlich die letzten verbliebenen zehn Sekunden auszählen.
    Â»Jetzt … jetzt geht’s los«, flüsterte er heiser.
    Der lange Zeiger zog an der Zwölf vorbei, und einen kurzen Augenblick lang spürte er einen zarten Hauch von dislozierter Luft im Gesicht.
    Er beugte sich vor, ballte eine Faust und klopfte leise mit den Fingerknöcheln gegen das Rolltor.

55
    2001 New York
    Maddy sah Sal erschrocken an. »Oh mein Gott, hast du das gehört? Da hat doch gerade jemand geklopft, oder?« Sie hatte nicht wirklich an das geglaubt, was sie vorher gesagt hatte: dass sofort nach Mitternacht und dem durchgeführten Reset tatsächlich jemand bei ihnen anklopfen würde.
    Wieder ratterte das Rolltor, und sie hörten, wie eine gedämpfte Männerstimme draußen etwas sagte.
    Â»Wir werden ihnen jetzt wohl aufmachen, was?«, flüsterte Sal.
    Â»Ich … äh … ja, ich nehme an, wir haben keine andere Wahl.« Sie ging zu dem Knopf an der Wand neben dem Rolltor und drückte darauf. Knatternd und quietschend ging das Tor langsam hoch. Beide Mädchen sahen hinunter, zu der immer breiter werdenden Lücke, durch die das Licht

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