TimeRiders
⦠Ich weià mit Sicherheit, dass die Welt auf düstere Zeiten zugeht. Jedenfalls die Welt, aus der ich komme: Es gab Ãberschwemmungen, Dürren, schreckliche Hungersnöte, Energieknappheit und Kriege. Doch die Menschheit wird das irgendwie überstehen. Sie wird überleben.«
»Aber kann sie die Zeitreisen überleben?«
»Nein. Wir dürfen nicht mit Dingen herumspielen, die wir nicht verstehen, die wir nicht kontrollieren können. Wir sind wie Kinder, die mit einer Atombombe Ball spielen. Aber das ist jetzt vorbei, Edward ⦠Es wird niemals geschehen. Ich bin darüber erleichtert, aber ich bedaure auch, dass dadurch du und die anderen hier gelandet seid.«
»Warum bedauerst du das?«, fragte Edward tonlos. »Mission erfolgreich ausgeführt. Du hast getan, was du tun wolltest.«
»Ich bedaure es, weil ⦠ja, weil ich eigentlich glaube, dass wir, du und ich, Freunde geworden sind. Und ich habe dich in diese Situation gebracht.« Howard hätte es verstanden, wenn der Junge jetzt aufgestanden und weggegangen wäre, und den anderen all das, was er ihm gesagt hatte, erzählen würde. Natürlich würden sie ihn dann zur Rede stellen, und sich vielleicht sogar grausam an ihm rächen. Howard verstand es und war bereit, die Konsequenzen seines Handelns zu tragen.
Doch dann spürte er die Hand des Jungen auf seinem Arm. »Es ist schon okay. Ich bin nicht böse auf dich.«
Howard lachte traurig. »Du hättest jedes Recht dazu.«
»Nein, warum denn«, erwiderte Edward. »Wir stecken hier für immer fest. Und deshalb müssen wir zusammenhalten. Stimmt doch, oder? Stimmtâs, Leonard ?«
Leonard ⦠Das klang, als würde Edward Howards Geständnis für sich behalten.
Howard nickte. »Und jetzt?«
»Und jetzt werde ich es niemandem erzählen. Du bist immer noch Leonard.«
»Okay.«
»Okay.«
57
2001Â New York
Maddys Mund war wie ausgedörrt und in ihrem Kopf hatte sich ein pochender Schmerz ausgebreitet. Sie öffnete ganz langsam ihre Augen und kniff sie dann sofort wieder zu, weil das von oben auf sie herabscheinende Licht sie so stark blendete.
»Oh, entschuldigen Sie«, hörte sie jemanden sagen. Das Licht wurde etwas heruntergedimmt. »Besser so?«
Sie zwang sich dazu, die Augen wieder zu öffnen, und nickte. Ihr wurde etwas Kühles in die Hand gedrückt.
»Wasser. Trinken Sie einen Schluck. Es ist nur Wasser, das versichere ich Ihnen.«
Maddy hob den Plastikbecher an ihre Lippen und nahm dankbar einen Schluck. Blinzelnd sah sie sich um. Sie befand sich in einem kleinen Zimmer mit niedriger Decke, das das Behandlungszimmer eines Arztes sein könnte. Das Licht kam von einer Neonröhre an der Decke. Sie lag auf einem Bett, das wie ein Krankenhausbett aussah, und neben sich sah sie den älteren Mann, der zu ihnen in den Eisenbahnbogen gekommen war. Er saà auf einem Hocker, hatte das Jackett ausgezogen, die Ãrmel hochgerollt und die Krawatte gelockert.
»Sie haben sich den Kopf gestoÃen, als Sie gestürzt sind. Es tut mir leid, dass ich Ihnen einen Elektroschock verpassen lassen musste.«
Ach, das war es also gewesen. Es war ihr vorgekommen, als hätte sich jeder einzelne Muskel in ihrem Körper verkrampft, als hätte sich ihr Körper wie in einem blitzartigen Todeskampf aufgebäumt.
»Wo bin ich?« Zuerst hatte sie wegen des Bettes gedacht, in einem Krankenhaus gelandet zu sein. Aber eigentlich sah der Raum gar nicht wirklich wie ein Krankenhaus- oder Behandlungszimmer aus.
»Immer noch in New York«, erwiderte Cartwright lächelnd. »Und an einem vollkommen sicheren Ort.«
Maddy nahm wieder einen Schluck Wasser. »Wer sind Sie?«
Der Mann zog seinen Hocker näher an ihr Bett heran. »Ich heiÃe Lester Cartwright«, sagte er freundlich. »Und, ja, wenn das Ihre nächste Frage ist: Ich arbeite für eine ⦠sagen wir mal: kleine und unspektakuläre Geheimdienstbehörde, die der US-Regierung unterstellt ist.«
Maddy nickte und lächelte dann düster. »Ich hatte mir schon gedacht, dass so etwas in der Art an unsere Tür klopfen würde.«
»Na ja, wer sonst?«, meinte er. »So etwas wie das hier, das Wissen darüber ⦠ist viel zu wichtig, als dass man es irgendeinem Joe, Dick oder Harry überlassen könnte. Ich bin mir sicher, dass Sie mir da
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