TimeRiders
okay, Leonard.«
»Nein, im Ernst, Edward, das war ⦠Ich meine, was du getan hast ⦠Es hätte dich angreifen können. Aber du ⦠du bist bei mir geblieben. Du hast mir das Leben gerettet.«
Edward lächelte. »Klar, Lenny. Aber du bist schlieÃlich mein bester Freund.« Er seufzte. »Na ja, um ehrlich zu sein, mein einziger Freund. Wie ich schon mal sagte, zu Hause bin ich nicht so wahnsinnig gut darin. Du weiÃt schon, Freunde zu finden, und so.«
Das Gefühl der Schuld schmeckte so bitter wie Galle. Er war aufgebrochen, um Edward zu töten. Dann waren sie hier gelandet und es hatte sich herausgestellt, dass dieser Junge so etwas wie eine zehn Jahre jüngere Version seiner selbst war. Er war genau so, wie er selbst in dem Alter gewesen war: einsam und ohne Schulfreunde, weil er es wagte, anders zu sein. Es änderte sich wohl nie. Nicht einmal in dieser Zeit, den 2050ern. Kinder fanden immer einen Weg, Einzelne auszuschlieÃen.
»Edward, ich muss dir etwas erzählen«, platzte er heraus, bevor er sich selbst daran hindern konnte, es auszusprechen.
»Was denn?«
»Ich bin nicht der, für den du mich hältst.«
Edward runzelte die Stirn, und lächelte gleichzeitig. »Du bist nicht Lenny.«
»Nein«, erwiderte Howard. »Genau darum geht es, ich bin nicht Leonard Baumgardner. Ich bin nicht 17 Jahre alt.« Er sah zu den drei anderen hinüber, die auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers Wache hielten, und senkte die Stimme. »Und ich komme nicht aus dem Jahr 2015.«
»Was? Echt?« Edward riss erstaunt die Augen auf. »Bist du einer von ihnen ? Bist du auch ein Agent aus der Zukunft?«
Howard schüttelte den Kopf. »Nein, kein Agent. Ich arbeite nicht für dieselben Leute. Ich gehöre einer anderen Gruppe an, einer Gruppe, die versucht, Zeitreisen grundsätzlich zu verhindern ⦠auf eine andere Art.«
Edward starrte ihn stumm an. »Du bist nicht Lenny. Wie heiÃt du denn dann wirklich?«, fragte er schlieÃlich.
»Howard.«
Edward sprach den Namen leise nach.
»Aber, hör zu, Edward. Ich bin in die Vergangenheit gereist, um ⦠um dich zu finden.« Er zögerte, unsicher darüber, wie er fortfahren sollte.
Doch Edward erriet, was er hatte sagen wollen. »Um etwas mit mir zu machen. Das hattest du doch vor?«
Howard sah weg.
»Um zu verhindern, dass ich eines Tages studieren werde? Dass ich einen Abschluss mache?«
Howard mied seinen Blick.
»Nicht um ⦠oh nein!« Edward war immer leiser geworden. Er war von alleine draufgekommen. »Nein. Sag bloà nicht, du bist gekommen, um mich zu töten ?«
Howard nickte. »Es tut mir leid, Edward ⦠Aber ja, das war der Plan. Wir wollten die Geschichte kurzschlieÃen, ein Ereignis aus der Vergangenheit herausreiÃen, etwas, das nie hätte geschehen dürfen.«
»Bedeutet das, dass du nicht wirklich mein Freund bist?«
Die Schuld war wie ein lebendes Tier, wie ein zappelnder Aal, der versuchte, sich in seinem Bauch einzunisten.
»Bedeutet das, dass du mich immer noch umbringen willst?«
Howard schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt nicht mehr.«
»Warum?«
»Weil es nicht mehr nötig ist. Wir sitzen jetzt hier fest.«
Edward wandte ihm den Rücken zu. »Aber wir werden gerettet werden. Diese Nachrichten, die wir â¦Â«
»Niemand wird sie finden«, erwiderte Howard kopfschüttelnd.
»Woher willst du das wissen?«
»Wenn sie jemals gefunden worden wären, und die Leute von Liam und dem Robo-Girl gekommen wären, um uns zu retten, dann würden sie im Jahr 2015 doch gewusst haben, was passieren wird, oder nicht? Sie hätten von mir gewusst. Und sie hätten mit Sicherheit dafür gesorgt, dass ich nicht an dieser Führung durch die TERI-Labore hätte teilnehmen können. Sie hätten dich vor diesem Mordversuch zu schützen versucht.«
Edwards Gesicht verdüsterte sich, während er nachdachte. Howard bot ihm ein Lächeln an, das Chan wohl ohnehin nicht sehen konnte. »Es ist einfach so: Ich habe getan, was getan werden musste. Es tut mir wirklich leid, dass wir dadurch hier gelandet sind. Aber es ist tatsächlich so, dass die Welt im Jahr 2015 ohne dich ein sichererer Ort ist. Ohne dich gibt es keine Mathematik-Dissertation, keinen Waldstein und keine Zeitmaschinen. Ob dadurch alles besser oder schlechter wird
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