TimeRiders
zustimmen.«
Maddy zuckte mit den Schultern. Sie tastete mit einer Hand nach ihrer Stirn und fand dort den Verband. »Ja, wahrscheinlich.«
»Also«, sagte er. »Ich habe jetzt ungefähr eine Million verdammter Fragen, die ich schon immer jemandem wie Ihnen stellen wollte. Schon immer bedeutet: den längsten Teil meines Erwachsenenlebens. Und im Gegenzug habe ich eine seltsame Nachricht anzubieten, von der ich annehme, dass Sie gespannt darauf sind, sie zu lesen.«
Maddy fand die Direktheit des Mannes ermutigend. Er redete nicht um den heiÃen Brei herum, und anscheinend versuchte er nicht, sie hereinzulegen. Stattdessen hatte er dargelegt, was er erwartete und was sie dafür bekommen würde.
Sie nickte. »Eine Nachricht von einem Freund.«
»Ja«, sagte er, stand auf und ging zu seiner Jacke, die auf einem halbhohen Schränkchen in einer Ecke des Raumes lag. Er suchte in den Innentaschen herum und zog schlieÃlich ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus. »Ein Freund, der offenbar beschlossen hat, einen Kurzurlaub in ⦠wenn ich mich nicht irre, ist es die Kreidezeit ⦠in der Kreidezeit einzulegen?«
Maddy blieb vor Staunen der Mund offen stehen. »Ich ⦠äh ⦠In was für einer Zeit ?«
»Oberkreide. Wir haben das Gestein untersuchen lassen. Es stammt definitiv aus dieser Periode.«
Sie atmete so stoÃartig aus, als habe ihr jemand einen Schlag gegen das Zwerchfell verpasst. »Sie meinen, im Zeitalter der Dinosaurier?«
Cartwright nickte. »Ja, ich glaube, es war eine Zeit, in der sich die Dinosaurier sehr wohlgefühlt haben.«
»Oh mein Gott! Ich hatte nicht gedacht, dass die Maschine â¦Â« Gerade noch rechtzeitig hatte sie gemerkt, dass sie dabei war, zu viel zu verraten, und verstummte. Es war sicherlich klüger, so wenig wie möglich preiszugeben.
»Ja.« Der Gesichtsausdruck des Mannes verriet unverhohlene Neugier. »Ja, Sie sehen ganz so aus, als sei die Ãberraschung echt. Was wollten Sie gerade sagen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nichts.«
Schweigend betrachtete er sie eine Weile. »Er ist jemand, den Sie verloren haben, stimmtâs? Jemand, den Sie nicht mehr zurückholen konnten? Nicht mehr gefunden haben? Irgendjemand hat irgendeinen Fehler gemacht. War es so?«
»Könnte ich bitte mal diese Nachricht sehen?«
»Sie hätten nicht gedacht, dass Reisen so weit zurück in die Vergangenheit überhaupt möglich sind, nicht wahr?«, sagte er und studierte ihr Gesicht in der Hoffnung, aus ihrer Reaktion eine Antwort herauslesen zu können. »Habe ich recht?«
»Ja, okay, wir haben jemanden verloren. Kann ich jetzt bitte die Nachricht sehen?«
»Wo kommen Sie her?«, fragte er, und schlug sich dann in einer scherzhaft gemeinten Geste gegen die Stirn. »Ach, wie dumm von mir. Ich sollte Sie lieber fragen: Aus welcher Zeit kommen Sie?«
Maddy musste gegen ihren Willen lachen. »Das also tut diese Geschichte Ihnen an ⦠Sie veranlasst Sie dazu, sich selbst zu ohrfeigen?«
Der Mann lachte mit. »Stimmt.« Dann wurde er wieder ernst und kehrte zu seinem geschäftsmäÃigen Ton zurück. »Sie sind Amerikanerin, das hört man Ihnen an. Boston?«
Maddy nickte. Das brauchte sie nicht zu verheimlichen. »Ja.«
»Aus welcher Zeit?« Er lieà den Blick über ihr ausgebleichtes T-Shirt mit dem Intel-Logo gleiten, über die Jeans und die Ballerinas. »Ich nehme an, dass Sie gar nicht so weit aus der Zukunft kommen.«
»Vielleicht.«
»Sie wollen das hier sehen?«, fragte er und faltete das Blatt auf.
Sie nickte.
»Könnten Sie dann bitte mal langsam anfangen, etwas präziser zu antworten?«
Maddy zuckte mit den Schultern. »Okay.«
»Sie heiÃen?«
»Maddy. Maddy Carter.«
»Hallo, Maddy.« Er nickte ihr höflich zu. »Und aus welchem Jahr kommen Sie?«
»Aus dem Jahr 2010.«
Mit dieser Antwort schien er nicht gerechnet zu haben. Unwillkürlich riss er überrascht die Augen auf und sein Unterkiefer machte mahlende Bewegungen. SchlieÃlich schürzte er die Lippen. »2010, haben Sie gesagt?«
»Yep.«
»Sie kennen also tatsächlich die Zukunft? Die kommenden neun Jahre?«
»Natürlich.«
Sein Gesicht erblasste. »Dann bedeutet das, dass Sie zum Beispiel auch die Ziele der AuÃenpolitik dieser Regierung kennen?
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