TimeRiders
Das ist doch nicht richtig, oder?
Es sieht ganz so aus, als wäre der Streit jetzt beigelegt. Wir werden sie vermutlich behalten, aber auch noch einen neuen Bob heranzüchten. Maddy meinte, in dem Handbuch würde nichts darüber stehen, dass wir nicht zwei Support Units haben könnten.
Also warum nicht?
81
2001Â New York
Der alte Mann saà auf einer Parkbank und warf einer Gruppe ungeduldiger Tauben Brocken seines Hotdog-Brötchens zu.
»Ich wusste, dass ich Sie hier finden würde«, sagte Maddy erfreut.
Er sah auf und schenkte ihr ein BegrüÃungslächeln. Sie schloss die Augen und wandte ihr Gesicht dem klaren Septemberhimmel zu. Einen Augenblick lang genoss sie die Wärme der Sonne auf ihren blassen Wangen.
»Unverstellter Ausblick auf die Sonne und ein guter Hotdog ⦠das war ungefähr das, was Sie gesagt hatten«, fügte sie hinzu. »Und wo sonst gibt es das noch hier in Manhattan, in diesem Wald aus Wolkenkratzern?«
»Kluges Mädchen«, sagte Foster lachend.
Sie lieà sich neben ihn auf die Bank sinken. »Wir haben Sie wirklich vermisst. Ich habe Sie vermisst.«
»Ich bin erst seit ein paar Stunden weg«, erklärte er und warf den Vögeln ein weiteres Brotstückchen zu.
»Was? Es ist Monate her, dass â¦Â«
»Ja, aber für mich«, widersprach er, »sind es nur ein paar Stunden.« Er sah sie an. »Erinnere dich daran, dass ich jetzt aus der Zeitschleife raus bin. Ich habe dir an einem Montagmorgen Auf Wiedersehen gesagt.« Er sah auf die Uhr. »Und jetzt ist es fast ein Uhr, an diesem Montag.«
Maddy schüttelte den Kopf. »Klar. Dumm von mir. Eigentlich weià ich das ja.«
Eine Weile saÃen sie einfach schweigend nebeneinander und beobachteten ein Kleinkind. Ein kleines Mädchen, das versuchte, die Tauben vor sich her zu scheuchen. Die Vögel wichen ihren stampfenden FüÃchen einfach nur aus, und kehrten dann wieder zurück, um hungrig Krümel aufzupicken.
»Sie hatten doch angedeutet, dass Sie hier sein würden? Ich meine, als Sie sich verabschiedeten?«
Foster nickte. »Ich glaube, ich hatte ein etwas schlechtes Gewissen, weil ich euch so bald verlassen wollte.« Er blähte die eingefallenen Wangen auf. »Aber ich sterbe, Maddy. Es wird mich nicht mehr lange geben.«
»Wegen der Tachyonen?«
»Ja. Sie bringen einen auf der genetischen Ebene durcheinander. Sie wirken wie ein Computervirus, der Zeilen von Code durch unsinnige Zeichenkombinationen ersetzt. Hier drauÃen«, fuhr er fort und seufzte, »hier drauÃen, auÃerhalb der Zeitschleife, kann ich vielleicht noch ein bisschen länger leben. Vielleicht eine Woche, oder sogar mehr. Wenn ich Glück habe, auch einen Monat. Das wäre sehr schön.«
Sie dachte eine Weile darüber nach. »Aber ⦠Sie würden immer �«
»Das stimmt, Madelaine. Du würdest mich immer hier im Central Park treffen, um 12 Uhr 52 am Montag, dem 10. September 2001. Ebenso wie all die anderen Leute hier«, sagte er und wies mit einer Handbewegung auf die Menschen, die bei dem Hotdog-Verkäufer auf der anderen Seite des Rasens Schlange standen. »Ebenso wie sie gehöre ich mittlerweile zur Ausstattung des Hier und Jetzt ⦠Ich bin Teil der Szenerie geworden. Das ist der andere Grund, warum ich gegangen bin.«
Maddy runzelte die Stirn. Das hatte sie jetzt nicht verstanden.
»Wenn ich bei dir und den anderen geblieben wäre, dann wäre ich jetzt schon längst tot. Auf diese Weise kann ich dir immer noch helfen. Du hast weiterhin jemanden zum Reden.«
»Ach so.« Sie nickte.
»Aber jedes Mal, wenn du hierher zu mir kommst, Madelaine ⦠Jedes Mal, vergiss das nicht ⦠Wird es für mich das erste Mal sein. Verstehst du, was ich meine?«
Doch ja, natürlich. Es leuchtete ihr ein. Für den alten Mann war der Montag der Tag gewesen, an dem er ihr bei Kaffee und Bagels Auf Wiedersehen gesagt hatte. Und sie jetzt, drei Stunden später, im Central Park wiedertraf. Aber nach jedem Reset der Zeitschleife war jede Unterhaltung, die er mit ihr gehabt hatte, ausgelöscht. Foster würde keinerlei Erinnerung daran haben. Denn anders als für Maddy würde es für ihn immer nur einen Montag, den 10. September 2001 geben.
Er lachte. »Es wird so sein, als würdest du irgendeinen senilen, alten Knacker im Irrenhaus besuchen. Du wirst dich daran
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