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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nimmo
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du damit?“, flüsterte er seiner Schwester zu.
    „Ich kann es nicht genau erklären.“ Zobayda erhob sich und strich die Falten aus ihrem Gewand. „Es ist nur so ein Gefühl. Ich gehe jetzt frisches Wasser holen. Ich kann einen Fluss plätschern hören.“ Sie spähte durch die Bäume. „Er muss irgendwo in der Nähe sein.“
    „Lass mich mitkommen“, schlug Timoken vor.
    „Nein, ich finde mich auch allein zurecht.“ Damit hob sie den kleinen Tonkrug auf und lief in den Wald.
    Ein Stück entfernt hatte Gabar in mürrischem Schweigen ausgeharrt. Jetzt stieß er mehrmals hintereinander ein lautes Grollen aus.
    „Was ist los?“, rief Timoken.
    „Irgendetwas liegt in der Luft“, sagte Gabar. „Es wird immer schlimmer. Ich mag keine Wälder.“
    Ohne es begründen zu können, war Timoken mit einem Mal derselben Meinung. „Tut mir leid, Gabar“, sagte er. „Wir werden diesen Wald verlassen, sobald Zobayda zurückgekehrt ist.“
    Zobayda folgte dem Plätschern des Flusses. Es klang wie Musik in ihren Ohren, denn sie hatte jetzt großen Durst und sehnte sich danach, das frische Wasser auf ihrer Zunge zu spüren.
    Wenig später hatte sie den Fluss gefunden. Er floss über glänzende Kieselsteine, war an manchen Stellen tief und dunkel und an anderen breit und schimmernd. Angezogen von einem noch herrlicheren Klan g – dem Tosen eines Wasserfall s – lief sie immer weiter an seinem Ufer entlang, bis sie plötzlich an einer seichten Stelle innehielt. Zwischen den sich wiegenden Wasserpflanzen funkelte es, als ob dort etwas Kostbares versteckt wäre. Zobayda kniete sich auf einen flachen Felsen am Ufer und streckte die Hand aus. Ein heftiger Schmerz durchzuckte fast gleichzeitig ihren Arm. Hätte sie auf den Ring an ihrem Finger geachtet, wäre ihr das vor Angst verzerrte kleine Gesicht aufgefallen, das den Mund weit aufgerissen und die Augen fest zusammengekniffen hatte.
    „Nein, nein, nein“, kam ein schwaches Wispern aus dem Ring.
    Aber Zobayda hörte nur das Rauschen des Wasserfalls. Ohne den Schmerz weiter zu beachten, tauchte sie ihre Hand ins Wasser und versuchte nach dem funkelnden Etwas zu greifen. Noch während sich ihre Finger den Weg durch das Wasser bahnten, begannen sich die Wasserpflanzen um ihre Hand zu schlingen, umklammerten ihr Handgelenk und ihren Arm. Zobayda tauchte die andere Hand ins Wasser, um sich davon zu befreien, doch auch diese wurde blitzschnell von den dunklen Stängeln gepackt und der Ring langsam, ganz langsam von ihrem Finger gezogen.
    Sowie der Ring fort war, gaben die Wasserpflanzen Zobaydas Arme frei und sie fiel rücklings auf den Felsen. Als sie sich wieder aufgerappelt hatte, bemerkte sie, dass die Bäume um sie herum näher gerückt waren. Unsicher blieb sie auf dem Felsen stehen. Die Bäume begannen sich nun schlangengleich zu winden. Sie neigten sich, bogen sich und verwandelten sich in große grüne Gestalten, die näher und näher kamen. Zobayda konnte ein rotes Auge aufblitzen sehen, kurz darauf ein zweites. Sie sah Arme lang wie Lianen, die sich unter den Blättern hervorschlängelten, und sie ahnte, was diese schrecklichen Gestalten vorhatten.
    „Ihr wollt mich gefangen nehmen und gegen den Mondumhang eintauschen!“ Obwohl ihre Stimme zitterte, übertönte sie das Rauschen des Wasserfalls. „Aber das werdet ihr niemals schaffen!“
    Die Viridees streckten gierig ihre sehnigen grünen Arme nach ihr aus und Zobayda wich bis an den äußersten Rand des Felsens zurück. „Der Mondumhang gehört meinem Bruder!“, schrie sie. „Und das wird immer so bleiben!“ Dann drehte sie sich mit einer raschen Bewegung um und sprang.
    Unter triumphierenden Gurgellauten beobachteten die Viridees, wie ihr schwarzes Haar in einem Strudel aus silbrigen Blasen dahintrieb, während der Fluss das Mädchen mit sich trug, dem tosenden Wasserfall entgegen. Und dann war sie fort.
    Timoken umrundete die fast erloschene Glut des Feuers. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und der Wald schien in der feuchten Hitze zu dampfen. Die Rufe der Vögel und wilden Tiere wurden lauter. Wo blieb Zobayda? Sie war schon viel zu lange fort.
    „Ich gehe meine Schwester suchen“, erklärte er dem Kamel, legte sich den Mondumhang um die Schultern und brach auf.
    Gabar wollte nicht allein zurückbleiben. Also folgte er Timoken durch den Wald. Unbeholfen trampelte er über den Waldboden, stolperte über Schlingpflanzen und Laub und Zweige verfingen sich in den struppigen Haaren an seinem

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