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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nimmo
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Stadt eine neue Heimat gefunden hatten. Doch schon am nächsten Tag konnte es passieren, dass sie erneut verfolgt und schikaniert wurden, und sie mussten ihren Traum wieder aufgeben.
    „Wir werden niemals ein neues Zuhause finden“, klagte Zobayda eines Tages. „Ich bin es so leid, immer davonzufliegen, während mir vor Angst das Herz bis zum Hals schlägt und der Atem stockt.“
    Timoken sah seine Schwester eindringlich an. Nach mehr als einhundert Jahren des Umherziehens war sie noch immer dreizehn Jahre alt. Er betrachtete nachdenklich seine kindlichen Hände und erwiderte schließlich: „Wenn wir wie normale Menschen erwachsen werden würden, würden sie uns vermutlich in Ruhe lassen.“
    Zobayda schüttelte den Kopf. „Erinnere dich, was unsere Mutter gesagt hat. Wir dürfen nicht anfangen zu altern, bevor wir eine neue Heimat gefunden haben.“ Ihre Worte klangen so eindringlich, dass Timoken nichts dagegen einzuwenden wagte.
    Sie beschlossen also, die Siedlungen für eine Weile zu meiden, und reisten stattdessen durch das raue Buschland, das an die Wüste grenzte. Nomaden hatten ihnen beigebracht, wie sie Kopf und Gesicht mit Stoff umwickeln mussten, um sich vor Sandstürmen zu schützen, und sie hatten von ihnen gelernt, wie man Hitze und Gefahren trotzte. Nicht selten kamen sie in die Nähe eines Waldes, doch Gabar weigerte sich stets hineinzugehen. Er fürchtete die Dunkelheit, die flüchtigen Schatten und unheimlichen Schreie der Vögel und Affen. Vielleicht spürte er auch die Gegenwart der Viridees.
    Die Viridees verloren jedenfalls nie die Spur der Geschwister und wandten jede nur erdenkliche List an, um in den Besitz des Mondumhangs zu gelangen. Sie bestachen Händler und Bettler und brachten sogar wilde Tiere dazu, die Kinder anzugreifen, doch der Mondumhang hatte seine eigene Macht und all ihre Bemühungen scheiterten.
    Doch dann hatte Lord Degal eine Idee. Wenn das Mädchen daran gehindert würde, ihre magischen Finger zu benutzen, könnte sie eingefangen werden. Und für ihre unversehrte Freilassung würde ihnen der Junge mit Sicherheit das Netz und die Flasche aushändigen.
    „Es ist der Ring“, sagte Lord Degal. „Er beschützt sie. Wir müssen ihr den Ring wegnehmen.“
    Er rief nach seinem besten Sänger, dessen Stimme niemand widerstehen konnte, und trug ihm auf, die lieblichen Klänge eines plätschernden Flusses einzustudieren.
    Unterdessen schaffte es Timoken an einem besonders heißen und anstrengenden Tag, den widerwilligen Gabar tiefer in den kühlen Schatten des Waldes zu führen. Die Viridees waren hocherfreut. Jetzt konnte der Sänger Zobayda zu einem Fluss locken. Dort würden sie im Wasser etwas verlockend schimmern lasse n – Bläschen, die wie Perlen glänzten, oder Ähnliche s –, sodass Zobayda instinktiv die Hände in den Fluss tauchen würde. Sobald ihre Finger erst mal unter Wasser waren, wäre es für einen Viridee ein Leichtes, den Ring abzuziehen.
    „Und dann können wir sie fangen“, flüsterten die Viridees kichernd.
    Nachdem sie im Wald übernachtet hatten, saßen die Kinder am Feuer und stärkten sich. Plötzlich zuckte Zobayda zusammen, als sei ihr eine Maus über die Knie geflitzt.
    „Was war das?“, fragte Timoken und leckte sich die Finger ab.
    „Ich habe etwas an meinem Finger gespürt.“
    Zobayda berührte den Finger, an dem sie den Ring trug. Der Ring schien heute schwerer zu sein und das kleine Gesicht wirkte besorgt. Zobayda spürte, dass es versuchte, sie zu warnen.
    „Timoken, du darfst nie, niemals anderen gegenüber von deinen Zauberkräften sprechen. Niemand darf wissen, dass du fliegen, mit Tieren sprechen und das Wetter verändern kanns t … keine Menschenseele.“
    „Aber diejenigen, die uns auf Gabar fliegen sehen, werden sich das zwangsläufig denken können“, wandte Timoken ein.
    „Stimmt“, murmelte Zobayda. Ihre dunklen Augen wirkten abwesend und sie sprach die nächsten Worte wie in Trance. „Du darfst deine Kräfte nur benutzen, wenn es keinen anderen Ausweg gibt.“
    Trotz des Feuers fröstelte Timoken plötzlich. Die Stimme seiner Schwester klang so ernst.
    „Aber warum?“, fragte er.
    Zobayda schenkte ihrem Bruder ein aufmunterndes Lächeln. „Sei unbesorgt, kleiner Bruder. Ich weiß, dass du dein Bestes geben wirst, um deine Geheimnisse zu bewahren. Dein Platz in der Welt ist bereits vorherbestimmt.“
    Timoken schauderte. Er starrte in die Flammen und wünschte, sie könnten ihm eine Antwort geben. „Was meinst

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