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Tims gefährlichster Gegner

Tims gefährlichster Gegner

Titel: Tims gefährlichster Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Die Ohrringe rechts und links daneben
hielten mit.
    »Nur edelste Brillanten«, sagte
Gaby, »entfachen dieses Feuer.«
    »Nicht zu vergleichen mit einem
Blick aus deinen Augen. Selbst wenn du müde bist.«
    »Spinner!« Gaby kicherte, aber
das Kompliment schien ihr zu gefallen.
    Als sie das Geschäft betraten,
drehte sich Tim auf der Türschwelle um. Es lag kein wirklicher Grund dafür vor.
Es war nur ein Gefühl. Tim vermeinte, einen Blick im Rücken zu spüren —
leibhaftig wie eine Berührung.
    Rasch prüfte er die Umgebung.
Aber da war nur die Menge der Passanten, Touristen, Flaneure ( Bummler )
und Radfahrer. Jeder wollte offenbar in eine andere Richtung.
    Dann entdeckte Tim den Mann. Er
stand etwa 50 Schritte entfernt, hatte aber Gesicht und Blick hierher gewandt,
ein großer, knochiger Typ im beigen Anzug, mit Hut und Krawatte. Das Gesicht
wirkte auffallend hellhäutig.
    Vielleicht verträgt er die
Sonne nicht, dachte Tim und wandte sich ab. Mit seiner Dresscode -Tasche
folgte er Gaby ins Geschäft.

5. Heiße
Spur?
     
    Henning Lissenfuhl hatte
versucht, seine Exfreundin anzurufen. Aber bei Daniela Wizonski meldete sich
nur der Anrufbeantworter.
    Immerhin!, dachte er. Die
Adresse stimmt noch.
    Ihre Handynummer wusste er
nicht mehr. Natürlich hatte er sie irgendwo notiert, aber den Zettel offenbar
weggeworfen. Jedenfalls fand er ihn nicht. Eingespeichert ins eigene Handy
hatte er sie auch nicht.
    Eine Weile tigerte er in seiner
Wohnung umher. Er stand unter Strom. Die Eisgesichter aus Litauen ließen nicht
mit sich spaßen. Neun Millionen. Die Blüten waren fast so gut wie echtes Geld.
Darauf würden sie niemals verzichten. Und er war es, der Mist gebaut hatte. Der
Anzug musste unverzüglich her, der Anzug mit dem Lageplan. Hoffentlich hatte
den niemand entdeckt.
    Er rief zum dritten Mal bei
Daniela an, würde aber auch jetzt nicht aufs Tonband sprechen. Sofort nach dem
Läuten wurde abgehoben.
    »Bei Daniela Wizonski«, sagte
eine etwas kreischige Frauenstimme. »Daniela Mitsorge am Apparat.«
    »Hallooo!« Henning strich Honig
auf seine Stimme. »Ist Daniela da? Ich bin ein alter Freund von ihr. Ullrich
Salutzki ist mein Name.«
    »Sie ist in der Arbeit.«
    »Aha! Und wer sind Sie?«
    »Ich bin die Dani. Ihre
Freundin. Ich wohne auch hier. Bin bei Daniela eingezogen. Kann ich was
ausrichten? Sie kommt nicht vor sechs.«
    »Hm... nein, nicht nötig. Wo
arbeitet sie denn jetzt?«
    »Im Frisörsalon Pelukeria.«
    »Wo ist das?«
    »In der Fontange-Straße, gleich
am Anfang.«
    »Also, ich rufe später noch mal
an.« Er legte auf. Dass er einen falschen Namen angegeben hatte, hielt er für
clever. Bestimmt wusste diese Dani vom unrühmlichen Ende der ehemaligen
Beziehung.
    Daniela war Frisörin.
Damenfrisörin. Drei- oder viermal hatte sie auch ihm die Haare geschnitten und
das gar nicht so übel. Bei seiner Gerichtsverhandlung hatte er sie zum letzten
Mal gesehen. Und hätte fast gelacht über ihre verstörte Miene, als sein
Vorleben aufgeblättert wurde. Dass er sie verlieren würde, damit hatte er
gerechnet. Aber sie war nicht von raschem Entschluss, sondern zögerlich
veranlagt. Er hatte geglaubt, sie würde lange mit sich zurate gehen und warten,
bis er wieder draußen war. Die 2000 Euro, die er ihr damals schuldete, hatte er
buchstäblich vergessen. Zu blöd, dass sie dann ein Riesenbuhei machte und sich
das Geld von Jochen holen wollte, der natürlich — was mal wieder zu ihm passte
— genau im falschen Moment den Löffel abgab. Mit der katastrophalen Folge, dass
sich Daniela aus seinem, Hennings, Kleiderschrank bediente.
    Sein kleiner Sportwagen, ein BMW,
stand in der Tiefgarage. Seit einem Jahr hatte er sich nicht von der Stelle
gerührt, und der graue Lack wirkte stumpf, was an der kaum sichtbaren
Staubschicht lag, die sich hier angesammelt hatte. Dieser Flitzer war absolut
privat. Noch nie hatte ihn Henning für Kurierfahrten benutzt. Dazu hätte er
sich auch wenig geeignet.
    Die Fontange-Straße liegt am
Rande der Innenstadt. Eine Einbahnstraße mit vielen Fußgängern, aber wenig
Fahrzeugverkehr. Henning fand eine Parklücke, hatte aber kein Münzgeld für den Parkometer
und hoffte, dass die Politessen woanders umherwanderten mit ihrem stechenden
Abzockerblick.
    Der Salon Pelukeria machte
einen gepflegten Eindruck und verschönerte nur weibliche Köpfe. Henning konnte
durch die Glasfront hineinsehen. Zurzeit war nicht viel los. Zwei ältliche
Kundinnen wurden blondiert. Junge Frisörinnen

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