Tina Turner - Die Biografie
anziehend? „Na, zuerst einmal sind es seine Hände. Und seine Füße. Wenn er schreckliche Füße und Schuhe hat, dann kann man das eigentlich gleich vergessen. Und ich mag es, wenn er ein breites Hinterteil hat. Er muss in der Beziehung die Hosen anhaben – das akzeptiere ich dann auch bereitwillig –, aber nur, weil er sie sowieso bereits anhat. Das wäre dann schon mal super. Geld wäre noch ein weiterer Pluspunkt, aber er müsste nicht unbedingt welches haben. Ich fühle mich nicht einsam, aber mir fehlt es schon, dass ich meine Liebe nicht weitergeben kann. Ich bin nämlich ein sehr liebevoller Mensch“, sagte sie. (30)
Ihr fiel auf, dass das Image, das sie auf der Bühne hatte, häufig Verwirrung stiftete: „Auf der Bühne sieht es so aus, als sei ich eine Schlampe, die mit jedem schläft. Aber in Wirklichkeit gehöre ich zu jener Sorte von Frauen, die immer nur mit einem einzigen Mann zusammen sind … Der Mann, der für mich wie eine Art Seelenverwandter sein sollte – der fehlt in meinem Leben. Aber wenn er mir nie begegnen sollte, ist das auch okay. Ich komme auch super allein zurecht.“ (31)
Ein Thema, das in Presseinterviews immer wieder angesprochen wurde, war ihre Beziehung zu Ike Turner. Sie meinte dazu: „Das Geheimnis des Lebens besteht darin, anderen Leuten keine Vorhaltungen zu machen. Die Menschen denken, ich sei verbittert und hege einen Groll gegen meinen Ex-Mann, aber das stimmt nicht, ich bin nicht verbittert. Mir war ein Weg vorgezeichnet und den bin ich gegangen.“ (2)
Statt sich wieder nach oben zu kämpfen, steckte Ike Turner zu jener Zeit ganz weit unten fest. Tina meinte: „Ich bin Ike wegen nichts böse. Er ist ein talentierter Musiker. Ich wünschte, er würde etwas auf die Beine stellen.“ (30)
Ike war über ihren Erfolg erstaunt. Sie verriet: „Ich versuchte Ike zu helfen, indem ich seine Denkweise zu ändern versuchte. Als ich ihn das letzte Mal sah, sagte er zu mir: ‚Ich werde nicht arbeiten, wenn ich nichts dafür bekomme.‘ Aber ich habe das ja gemacht! An einigen Abenden, wenn ich die Ausgaben und die Band bezahlt hatte, blieb nichts mehr für mich selbst übrig. Ich sagte zu ihm: ‚Guck dir doch mal an, was ich gemacht habe!‘ Aber er beharrte darauf, dass er nicht für weniger Geld arbeiten würde. Dann ließ ich es dabei bewenden … Ich höre nicht gerne schlechte Sachen über Ike. Wir waren eine Familie, deswegen trifft mich das immer noch genau hier an dieser Stelle“, sagt sie und zeigt auf ihr Herz. „Wenn sich für ihn irgendetwas Gutes ergäbe, wäre ich sehr glücklich darüber. Ich würde mich freuen, wenn er sich endlich wieder fängt, bevor er sich total verliert.“ (11) Doch genau an diesem Punkt befand sich Ike in den 1980ern bereits – völlig im Drogensumpf verloren und in Depressionen versunken.
Und dann waren da auch noch ihre Kinder, die vier Jungs. „Wir stehen uns nahe, aber ich bin keine Übermutter, keine Identifikationsfigur oder dergleichen“, erzählte sie. (18) Inzwischen waren sie alle alt genug, um ihr eigenes Leben zu führen.
Ihre eigene Mutter, Zelma Bullock, lebte nun in Los Angeles und arbeitete in einem Kosmetiksalon in Beverly Hills. Ihr gefiel die soziale Interaktion, die mit einem Job verbunden war, dem sie jeden Tag nachgehen musste. Jetzt, da Tina wieder mit ihren Finanzen im Reinen war, hätte sie Zelma unterstützen können. Aber ihre Mutter war froh darüber, arbeiten zu können. „Ich sagte zu ihr: ‚Mama, du musst nicht mehr arbeiten‘, aber ihr gefällt das eben“, sagte Tina. (31)
Als sich das Jahr 1984 seinem Ende näherte, ging es ihr sehr gut. Und dazu hatte sie auch allen Grund. Mit ihrem neuen Album, ihrem neuen Look und all den wundervollen Dingen, die ihr noch bevorstanden, hatte sie schon unglaublich viel erreicht. „Ich bin wirklich stolz darauf, dass ich es geschafft habe, mein Leben wieder in geregelte Bahnen zu bringen“, sagte sie. „Und ich bin stolz, dass es mir gelungen ist, meinen eigenen Weg zu finden. Ich habe einfach gelernt, mich zu akzeptieren. Ich bin stolz auf mich.“ (11)
Ende 1984 war Tina gerade 45 geworden. Es gab nicht viele Frauen im Rock & Roll-Business, die in diesem Alter noch in der Blüte ihrer Jahre standen. Ms. Turner hatte, wie sie es in einem ihrer Songs beschreibt, tatsächlich jede Regel, die es so gibt, gebrochen und danach noch dazu das ganze Regelwerk über Bord geworfen. Sie betrat völliges Neuland, aber die dünne Luft auf diesem neuen Gipfel,
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