Tina und Tini 02 - Tina und Tini stehen vor neuen Raetseln
Sie wissen, desto besser für Sie. Zeigen Sie mir jetzt das Haus.“
„ Wieviel Männer haben Sie bei sich?“
„Nur einen, das genügt.“
„Also kommen Sie —aber leise!“
Die Tür öffnete sich weit, und ein schwacher Lichtschein beleuchtete die Halle. Die Männer traten aus dem Wohnzimmer, im Gegenlicht waren ihre Gesichter nicht zu erkennen. Flüsternd machte Bartel den anderen auf die verschiedenen Türen aufmerksam, dann kamen sie auf die Treppe zu. Tobbi zog sich zurück. Er wußte ohnehin alles, was er wissen mußte.
Wie eine Katze kletterte er über den Geheimweg nach unten und schlich sich zurück. Als er durch den Tunnel robbte, hörte er draußen eine Autotür klappen, dann wurde der Wagen gestartet und fuhr davon.
Bartel, dieser Verräter, ging jetzt sicher erfüllt von Vorfreude auf seine fünftausend Dollar zu Bett und schlief Wand an Wand mit dem ahnungslosen Kit. Tobbi wurde von kalter Wut gepackt, wenn er nur daran dachte.
Als erstes mußte er die Mädchen wecken und mit ihnen beraten, was hier zu tun war.
Tobbi hatte Mühe, sie wachzubekommen, aber als er eindringlich flüsterte: „SOS — Kit wird gekidnappt!“ purzelten sie fast aus den Betten vor Schreck. Tobbi mußte in allen Einzelheiten erzählen, was er gehört und gesehen hatte.
„Und du hast den Fremden nicht erkennen können? War es nicht der, der uns neulich im Cafe angesprochen hat?“ fragte Tini eindringlich.
„Nein, der bestimmt nicht. Bekannt kam mir die Stimme schon vor, aber ich weiß nicht woher. Sie haben ja auch fast nur geflüstert.“
„Eine Frechheit, und das alles unter den Augen von Frau Schuster!“ sagte Tina empört.
„Nun, der Gorilla weiß genau, daß sie immer ein Schlafmittel nimmt. Wenn sie aufgewacht wäre, hätte er wahrscheinlich gesagt, er hätte einen Freund zu Besuch.“
„Was machen wir denn nun? Sollen wir Mutti alles erzählen?“
„Ich weiß nicht — sie würde sicher als erstes nach drüben gehen und die Leute zur Rede stellen, um festzustellen, daß ich nicht phantasiert habe. Dann ist Bartel gewarnt.“
„Sollen wir zu Frau Schuster gehen?“ überlegte Tina weiter. „Sie würde uns gewiß nicht glauben. Sie würde denken, das sei nur ein neuer Trick, um an Kit heranzukommen.“
Da hatte Tini wieder einen ihrer berühmten Geistesblitze. „Wir werden ihn selbst kidnappen“, sagte sie entschlossen. „ Waaas ?“
„Na klar! Das ist doch die einfachste Lösung! Wir kidnappen ihn und verstecken ihn, bis uns eine Rettung für ihn einfällt. Wozu haben wir denn den ,Schwarzen Schwan’!“
„Daß wir darauf nicht gleich gekommen sind!“ Tobbi ärgerte sich fast ein bißchen, daß ihm das nicht eingefallen war. „Bei deinen kühnen Ideen bekomme ich allmählich den Verdacht, daß unter deinen Vorfahren eine ganze Reihe Seeräuber gewesen sind. Aber wie wollen wir ihn denn kidnappen? Wir haben nicht einmal mehr vierundzwanzig Stunden Zeit!“ Er gähnte. „Ach, laßt uns erst mal die Sache beschlafen, morgen früh machen wir dann einen Plan. Ich bin hundemüde“, stöhnte Tobbi .
Knapp entwischt
Gleich nach dem Frühstück setzten Tina, Tini und Tobbi sich auf dem Hochsitz zu einer Beratung zusammen. Dabei ließen sie den Nachbargarten nicht aus den Augen.
„Wir brauchen nicht zu hoffen, daß er herauskommt. Er hat heute noch strengen Stubenarrest“, sagte Tobbi bedrückt.
„Es gibt nur eine Möglichkeit“, meinte Tini, „wir müssen seine Bewacher weglocken, damit du ihn benachrichtigen kannst.“
„Aber wie?“ fragte Tina verzweifelt.
„ Tobbi , schau mal...“, rief Tini aufgeregt, „ist das Kits Fenster?“
Drüben war ein Fenster geöffnet worden. Frau Schusters Kopf erschien, sie schaute sich mißtrauisch um, dann ging sie zurück ins Zimmer. Eine Weile blieb alles ruhig, dann trat Kit langsam ans Fenster und tat, als sähe er gleichgültig in den Garten hinunter. Trotzdem waren die drei sicher, daß er angestrengt zu ihnen herüberschaute.
„Zieh dein T-Shirt aus, Tobbi , schnell!“ flüsterte Tini. Tobbi gehorchte. Tini drehte das leuchtend rote Hemd zu einer Rolle und formte es mit beiden Händen zu einem großen S.
„Haltet mich fest, damit ich nicht falle!“ Sie lehnte sich so weit sie konnte vor und hielt den Buchstaben so, daß Kit ihn sehen mußte. Nach einer Weile formte sie den Pulli zu einem O, dann wieder zu einem S.
„Ich glaube, er hat verstanden, er ist weg. Jetzt schnell, wir müssen am Tunnel eine Nachricht hinterlassen,
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