Tina und Tini 02 - Tina und Tini stehen vor neuen Raetseln
benutzen.“
„Zum Beispiel, um Kit zu verstecken!“ beendete Tini den Satz für Tobbi .
„Richtig.“
„Das müssen wir unbedingt Kit sagen!“ Tina betrachtete den „Schwarzen Schwan“ so zärtlich wie eine Mutter ihr verloren geglaubtes und nun gerettetes Kind.
„Heute um Mitternacht gehe ich zu ihm!“ sagte Tobbi entschlossen. „Wir dürfen ihn jetzt nicht im Stich lassen!“
So ein Verräter!
Tobbi hatte sich den Wecker gestellt. Als er um Mitternacht klingelte, hätte Tobbi sich am liebsten auf die andere Seite gedreht und weitergeschlafen. Aber dann fiel ihm Kit ein, und er war mit einem Satz aus dem Bett.
Tobbi schlüpfte in seine Jeans und zog die Turnschuhe an. Jetzt noch den schwarzen Rollkragenpulli — zur Not konnte er den Kragen über den Kopf ziehen, um sich unkenntlich zu machen, lang genug war er. Ehe er aus dem Fenster stieg, ging er noch einmal auf den Flur hinaus und lauschte. Mutti schien fest zu schlafen, auch von den Mädchen hörte man keinen Mucks. Typisch! Und er mußte durch die Nacht schleichen und sich mitten ins Lager des Feindes wagen!
Wie gut, daß der Bartel nie auf die Idee gekommen ist, sich einen scharfen Hund anzuschaffen, dachte Tobbi , als er durch den Garten schlich. So war der Weg ein Kinderspiel.
In Kits Dachstube legte Tobbi eine Verschnaufpause ein. etwas unheimlich war ihm sein Unternehmen doch. Sehr langsam öffnete er die Tür. Zu dumm, daß er die Stufen nach unten nicht gezählt hatte. Jetzt war doppelte Vorsicht geboten! Da, das war der Schrank. Die Taschenlampe steckte er tief in die Hosentasche, um sie nicht mit lautem Gepolter zu verlieren, hier mußte er ohne Licht auskommen. Immer wieder blieb er stehen und horchte — aber alles war still.
Dort war die Tür zu Kits Zimmer. Ein Glück — nicht verschlossen! Welch ein Leichtsinn, dachte Tobbi und kicherte in sich hinein.
Diesmal gelang es ihm, die Klinke ohne einen Laut herunterzudrücken. In der offenen Tür blieb er stehen. Irgend etwas hatte sich verändert. War er im falschen Zimmer? Unmöglich. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, und im Dämmerschein erkannte er die Umrisse eines zweiten Bettes. Dort schlief Frau Schuster, sie seufzte und stöhnte leise im Schlaf.
Tobbi bekam weiche Knie. So schnell er konnte, verließ er den Raum. Hinter dem großen Schrank blieb er stehen. Was nun? Sollte er den ganzen Weg umsonst gemacht haben? Wie konnte er Kit eine Nachricht hinterlassen, ohne daß seine Bewacher es merkten?
Noch bevor er zu einem Entschluß kam, hörte er unten ein Auto. Wer konnte das sein — jetzt, mitten in der Nacht?
Tobbi unterdrückte den Wunsch, schleunigst die Flucht zu ergreifen. Wenn der Freund jetzt Hilfe brauchte, sollte er Tobbi an seiner Seite finden.
Unten wurde die Haustür aufgeschlossen. Es schienen zwei Männer zu sein, die das Haus betraten und leise in das Wohnzimmer hinübergingen. Tobbi schlich näher an das Geländer heran. Die Wohnzimmertür war nur angelehnt. Jetzt wurde unten Licht gemacht, durch den Türspalt erkannte Tobbi den Gorilla. Aber wer war der andere? Tobbi kniete nieder, um besser hören zu können, was die beiden da unten sprachen.
„Fünftausend — das ist mein letztes Wort!“ sagte der Mann, den Tobbi nicht sehen konnte. „Fünftausend Dollar, sobald wir den Jungen haben.“
„Sechstausend“, sagte Bartel. „Bedenken Sie, was für...“
„Fünftausend Dollar und keinen Penny mehr!“ unterbrach ihn der andere barsch. „Überlegen Sie sich’s. Wenn nicht — wir holen uns den Jungen auch ohne Ihre Hilfe. Und es könnte sein, daß das für Sie ziemlich schmerzhaft ausgeht!“
„Also gut — fünftausend. Aber in bar! Kommen Sie morgen nacht her, dann übergebe ich Ihnen den Jungen“, sagte Bartel, „aber bringen Sie das Geld mit!“
„Das geht schon in Ordnung.“
„Ich werde dafür sorgen, daß die Frau morgen nicht bei dem Jungen schläft. Haben Sie denn ein sicheres Versteck für ihn? Bedenken Sie — ich selber muß spätestens morgens um sieben Uhr die Polizei benachrichtigen. Bis dahin muß der Junge unauffindbar sein!“
„Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Wir haben einen Platz, wo ihn bestimmt niemand sucht. Dort bleibt er bis zur kommenden Nacht — dann wird ihn ein unauffälliger Lieferwagen zu einem Privatflugplatz bringen, wo der Hubschrauber von Mister Rupert wartet. Alles ist genauestens geplant.“
„Wohin wollen Sie ihn bringen?“
„Das geht Sie nichts an, je weniger
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