Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners
Nase von Herrn Kastl danach suchen. Was willst du ihm erzählen, wenn er plötzlich durch die Gruft zu dir runtersteigt und dich da mit einer Schaufel in der Hand vorfindet?“
„Na schön, legen wir also unsere eigene Baustelle an.“
Am nächsten Nachmittag in der Freistunde bummelten sie lässig zum Pulverturm hinüber. Kai hatte am Abend vorher ausreichend Schaufeln und Hacken organisiert und im oberen Raum versteckt.
„Nanu? Was ist denn hier los?“
„Das darf doch nicht wahr sein!“
„Wenn das ein Witz sein soll, kitzel mich mal einer, damit ich lachen kann!“
„Das gibt’s doch gar nicht!“
Im Kreis standen sie um die mit einem Gitter und Draht notdürftig verschlossene Türöffnung herum, an der ein Schild mit der Aufschrift „Zutritt verboten!“ prangte.
„Wer hat sich denn das ausgedacht“, sagte Tobbi empört und versuchte das Gitter zur Seite zu schieben.
„Kannst du nicht lesen, verdammter Bengel? Was hast du da zu suchen?“
Wie aus dem Nichts tauchte neben ihnen Herr Kastl auf und trat wütend auf Tobbi zu.
„Entschuldigen Sie, aber seit wann ist denn hier für uns gesperrt? Das gab’s doch noch nie!“ wehrte sich Tobbi.
„So? Noch nie? Dann gibt’s das eben seit heute. Ich habe hier meine Champignonzucht angelegt. Habe alles mit dem Direktor besprochen. Der Turm bleibt für euch in Zukunft gesperrt! Verstanden?“
„Champignonzucht, sagten Sie? Interessant!“ meinte Tini lächelnd und sah die anderen an. „Wie lange dauert es denn, bis wir die ersten Champignons aus eigener Zucht zu essen bekommen?“
„Wie lange? Nun, ja — also, das werdet ihr schon früh genug erleben. Und nun macht, daß ihr wegkommt, ich habe zu arbeiten!“
Herr Kastl stellte sich drohend vor den Eingang, als müsse er befürchten, die Schüler würden den Pulverturm im Sturm nehmen. Tobbi mußte lachen.
„Schon gut, Herr Kastl, kein Grund zur Aufregung. Wir werden Ihnen Ihre... Champignonbeete ganz gewiß nicht zertrampeln.“
Tina, Tini und Tobbi gaben ihrer Mannschaft das Zeichen zum Rückzug und schlenderten davon.
„Hast du Töne!“ flüsterte Tina, als sie ein paar Schritte gegangen waren. „Der ist uns doch tatsächlich zuvorgekommen!“
„Ich begreife nur eines nicht“, Tini schob sich dicht an die beiden heran, „warum gräbt er an drei Stellen zugleich?“
„Dafür gibt es eigentlich nur eine Erklärung. Er ist an den anderen beiden Stellen noch nicht fündig geworden.“
„Oder er ist auf unüberwindliche Schwierigkeiten gestoßen“, gab Tina zu bedenken. „Mauern, die er ohne Sprengung nicht beseitigen kann, oder so. Schließlich ist er allein.“
„Möglich.“
Sie waren am Sportplatz angekommen und ließen sich nebeneinander auf die Zuschauerbänke fallen.
„Ja — was machen wir nun“, seufzte Kai. „Die Sache fängt an, kompliziert zu werden.“
„Unsinn, so schlimm ist das gar nicht. Schließlich sind wir zu mehreren und Herr Kastl kann nicht an allen drei Orten zugleich sein. Zwei von uns müssen ihn jetzt unauffällig bewachen, während er an einem der drei Plätze arbeitet. Und wenn er sich dort wegrührt, muß der eine losrennen und uns warnen, und der andere muß versuchen, Herrn Kastl aufzuhalten“, sagte Tini.
„Und die anderen von uns?“
„Graben an einer der zwei anderen Stellen, ist doch klar.“
„Da kommt eigentlich nur die alte Kapelle in Frage“, meinte Uli. „Das Gewächshaus ist zu gefährlich, weil es Herrn Kastls Hauptquartier ist, und im Pulverturm gibt’s nicht so viele Möglichkeiten, sich zu verstecken.“
„Richtig. Außerdem wird er sich jetzt hauptsächlich im Pulverturm aufhalten“, sagte Tobbi. „Jetzt haben wir nur noch ein Problem
„Das kann man wohl sagen!“ Claudius grinste. „Nämlich, wie bekommen wir unsere Schaufeln und Hacken oben aus dem Pulverturm heraus? Kann einer von euch fliegen?“
„Wir müssen es heute nacht versuchen. Hoffentlich gräbt unser fleißiger Maulwurf nicht die ganze Nacht durch!“ Kai sah verschmitzt zu den Mädchen hinüber. „Und wenn, dann müßt ihr in Aktion treten.“
„Soll ich schon wieder die Schwerverletzte spielen?“ fragte Tina.
„Das nicht gerade. Aber wie wär’s mit einem Gespenst? Es würde genügen, wenn ihr um den Turm herumschleicht und kichert und ein bißchen gruselig flüstert. Dann wird er sicher rauskommen und nachsehen wollen, was los ist. Das weitere überlaßt nur uns.“
„Also noch eine Nacht abwarten“, stöhnte Rudi. „Können
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