Tina und Tini 07 - Tina und Tini entlarven die Tigerbande
Hauptwege und schlugen den kleinen Pfad ein, der unterhalb der Mauer entlangführte. Sie jagten sich um die mächtigen Pfeiler herum, versteckten sich in den dunklen Höhlen, lachten und tobten wie die kleinen Kinder.
Tina rannte voraus und rief den weit hinter ihr zurückgebliebenen Jungen zu: „Wer zuerst am Café ist, braucht heute nicht zu bezahlen!“
Sofort setzte ein Sturm auf den ersten Platz ein. Mit großen Schritten stürmten die anderen hinter Tina her. Fast hatten sie sie erreicht, da blieb Tina abrupt stehen. Oliver konnte ihr im letzten Augenblick noch ausweichen, um einen schmerzhaften Zusammenstoß zu entgehen.
„He, spinnst du? Was ist los?“
„Mir ist gerade etwas eingefallen. Geht schon mal weiter.“
„Wir denken ja nicht daran. Was ist dir eingefallen?“
„Wo ich das Tigerauge zum erstenmal gesehen habe! Es war hier in einer der Höhlen — die dort, die mit einer Tür verschlossen ist.“
„Das Tigerauge? Was für ‘n Tigerauge?“ fragte Frank.
Tini grinste. „Tja, da staunt ihr, was? Ganz neu in der Stadt und wissen schon besser Bescheid als ihr. Es gibt eine Bande, so ‘ne Art Geheimbund von Jungen, ein bißchen älter als ihr. Deren Erkennungszeichen ist das Tigerauge. Wir haben heute mit ihnen Bekanntschaft geschlossen. Scheint so eine Sport- und Spielgemeinschaft zu sein, wie Pfadfinder oder so was.“
„Ob die hier ihren Versammlungsort haben?“ Tina war zu der geheimnisvollen Tür gegangen und rüttelte an dem Knauf über dem großen Schlüsselloch.“
„Hier? Das glaube ich nicht. Hier bewahrt die Schloßverwaltung Streusand für den Winter auf, wenn es Glatteis gibt. Oder so was Ähnliches“, meinte Oliver.
„Fragen wir doch einfach mal den Gärtner dort drüben“, schlug Tobbi vor.
Tina lief zu dem Mann hinüber, der mit schläfrig langsamen Bewegungen Laub auf dem Weg zusammenharkte.
„Entschuldigen Sie bitte, können Sie mir sagen, was in der Höhle dort ist?“ fragte sie höflich.
„Dort?“ Der Gärtner schaute in die angegebene Richtung. „Ach, der Verschlag da. Das war früher mal ‘n Geräteschuppen. Jetzt haben wir einen ganz modernen, da drüben, siehst du, da haben auch die Maschinen Platz. Wird ja heute viel mehr maschinell gemacht als früher.“
„Und die Höhle dort ist ganz unbenutzt?“
„Ja. Weiß nicht mal, ob noch ein Schlüssel für die Tür existiert. Wird wahrscheinlich schon eingerostet sein.“
„Danke schön!“
„Was hast du denn geglaubt, was da drin ist?“ fragte der Gärtner lachend. „Ein wildes Tier?“
„Hm, so was Ähnliches“, sagte Tina verschmitzt. „Ein Tiger.“
Als Tina zu den anderen zurückkehrte, legte Tini den Finger auf den Mund.
„ Pssst ! Seid doch mal still! Ich glaube, ich höre Stimmen da drinnen.“ Sie drückte das Ohr gegen die schwere Holztür und lauschte.
Tina folgte ihr. Dann schüttelte sie den Kopf. „Kein Mucks. Das hast du dir sicher nur eingebildet. Schade, vielleicht hätten wir Rudi und seine Kumpane bei einer Geheimsitzung belauschen können. Aber die sind ja jetzt im Schwimmbad.“
„Kriegen wir nun endlich unser Eis?“ drängte Oliver. „So interessant sind eure Tigerleute nun auch wieder nicht!“
„Trotzdem würde ich gern wissen, warum das Tigerauge hier auf der Tür ist“, sagte Tina im Weitergehen. „Vielleicht verrät der schöne Rudi es mir noch.“
„Der schöne Rudi, wenn ich das schon höre!“ sagte Tobbi spöttisch. „Kann mir schon vorstellen, was das für ein Angeber ist!“
Tina und Tini sahen sich an und grienten.
Sie erreichten das Café und fanden in einer Nische Platz. Die Kellnerin nahm die Bestellung entgegen und brachte gleich darauf fünf große Becher Eiscreme.
„Na, schießt los, was habt ihr bei eurem Besuch rausbekommen?“ fragte Tina, nachdem der erste Hunger gestillt war.
„Nicht viel“, murmelte Frank und leckte inbrünstig an einem großen Löffel Mokka-Eis.
„Wir haben getan, als interessierten wir uns für ein Fahrrad und könnten uns nur nicht entschließen, ob es ein neues oder ein gebrauchtes sein sollte. Auf diese Weise haben wir die Ware bei den Gebrüdern Ignaz ziemlich genau unter die Lupe genommen.“ Tobbi legte seine Stirn in Denkfalten.
„Ja und?“
„Weißt du, es ist sehr schwer zu beurteilen, ob ein frisch lackiertes und überholtes Rad nun gestohlen oder gekauft worden ist. Wenn man die Räder vorher nicht gekannt hat.“
„Von Frank war nichts dabei?“
„Nein.“
„Und sonst ist euch
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