Tina und Tini 07 - Tina und Tini entlarven die Tigerbande
Rad?“
„Gestern zum Geburtstag habe ich es gerade erst bekommen“, Michel stiegen bei der Erinnerung daran sofort wieder die Tränen in die Augen. „Heute morgen waren zwei Freunde von mir da — Christoph und Andreas — , und wir sind alle drei in der Gegend herumgefahren. Dann wollten wir im Garten ein bißchen Fußball spielen und haben die Räder in den Ständer vor dem Laden gestellt.“
„Abgeschlossen?“ fragte Tina.
„Na ja... ich... ich hab doch gedacht, meine Eltern sehen den Ständer ja, wenn da jemand kommt...“
„War viel Betrieb im Laden?“
„Ja, schon. Um die Zeit ist er meistens voll. Es standen auch ‘ne Menge anderer Räder draußen und Kinderwagen und so.“
„Mit anderen Worten, der Dieb konnte durch das Ladenfenster sehen, daß deine Eltern beschäftigt waren und seelenruhig mit deinem Rad davonfahren.“
„Michel schwieg niedergeschlagen.
„Kannst du mir dein Rad genau beschreiben?“ fragte Oliver. „Wenn du mit nach oben kommst, kann ich dir sogar ein Bild davon zeigen. Es sah genauso aus wie auf dem Titelbild des Prospekts.“
„Okay. Kommt ihr mit?“
„Wir warten solange hier unten“, sagte Tini. „Sag mal, Michel, war es dieser Ständer?“
„Und wo hat dein Rad gestanden?“
„Ganz außen. Links.“
Oliver und Michel verschwanden im Haus und Tini betrachtete die Stelle, an der Michels Rad gestanden haben sollte.
„Was versprichst du dir davon?“ Tina kam herüber und schaute ebenfalls auf den Boden. „Hoffst du, daß er seine Brieftasche verloren hat? Die Spuren können auch von jedem anderen stammen, der dort sein Rad abgestellt hat. Selbst wenn du einen Jackenknopf finden würdest, würde uns das nicht viel nützen.“
„Du hast recht.“
„Warum manche Leute nur überall herumkratzen müssen! Da hat doch einer an dem frischgestrichenen Fahrradständer herumgekritzelt“, sagte Tina kopfschüttelnd und studierte das merkwürdige Zeichen mit dem T. Wo hatte sie nur das gleiche Zeichen schon einmal gesehen? Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern. Jemand hatte es mit dem Taschenmesser eingeritzt, am Boden lagen noch Spuren der frischen Farbe. Es konnte also noch nicht lange her sein. Vielleicht war es Michel oder einer seiner Freunde?
„Sieht aus wie ein magisches Auge, das die bösen Diebe fernhalten soll“, sagte sie. „Wenn es Michel zu diesem Zweck dort eingeritzt hat, hat’s jedenfalls nichts geholfen.“
Oliver kam allein zurück.
„Findet ihr den Weg zum Schwimmbad ohne meine Hilfe?“ fragte er. „Ich möchte noch einmal zum Laden des alten Ignaz. Ich komme dann nach.“
„Sollen wir dich nicht begleiten?“
„Nein, nein, wenn ich allein bin, ist es unauffälliger.“
„Was hast du vor? fragte Tina.
„Nachmittags ist der alte Ignaz manchmal nicht im Geschäft. Wenn das der Fall ist, werde ich mich mal ein bißchen unter den Gebrauchträdern umsehen. Nur so, für alle Fälle.“
„Wie das blinde Huhn, das sich darauf verläßt, auch mal ein Korn zu finden“, spottete Tini.
„Nun, Franks Reifen waren doch schon so ein Korn. Um nicht zu sagen: ein fetter Brocken. Vielleicht habe ich Glück.“ Die beiden Mädchen gingen in die entgegengesetzte Richtung. Auf dem Weg zum Hallenbad kamen sie an dem Haus vorbei, in dem Frank und seine Familie wohnten. Marlene saß mit einem Buch auf dem Schoß auf dem Balkon und döste vor sich hin.
„He, fall nicht runter!“ rief Tina.
„Wo wollt ihr denn hin?“
„Ins Hallenbad!“
„Ihr könnt ruhig die Fahrräder nehmen. Wir brauchen sie heute nicht mehr.“
„Wirklich? Prima! Tausend Dank!“
„Sie stehen noch im Hof, wo ihr sie vorhin abgestellt habt.“
„Hoffentlich!“ flüsterte Tini.
„Eigentlich riesig nett von den Mädchen, daß sie uns die ganze Zeit ihre Fahrräder überlassen“, meinte Tina, als sie auf dem Weg ins Hallenbad waren. „Wenn ich nur wüßte, wie wir uns bei ihnen bedanken können. Mit Schokolade? Das ist so langweilig — es müßte etwas Originelles sein.“
„Du! Da hab ich eine tolle Idee!“ Tini stoppte scharf. „Wir sind doch heute morgen an einem Eisenwarengeschäft vorbeigekommen, erinnerst du dich?“
„Ja“
„Hast du Geld bei dir?“
„Ja — was hast du vor?“
„Das wirst du gleich sehen.“
Tini holte ihr Portemonnaie heraus und zählte nach, wie hoch ihr Kapital noch war.
„Mit deinem zusammen müßte es reichen. Zu Hause im Koffer habe ich noch eine Reserve für den Rest der Ferien.“
Bald darauf hielten
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