Tina und Tini 08 - Das Raetsel der Marzipantorte
kam neugierig näher.
„Och, nichts Besonderes. Wir sprachen über Andreas. Tobbi meinte, wir sollten mit ihm — „
„... mal ein paar spezielle Kraftübungen machen. Er hat’s heute wieder nicht geschafft, sich am Reck hochzuziehen. Das deprimiert ihn furchtbar“, fiel ihr Tobbi schnell ins Wort.
„Reck? Das ist kein Problem. Ich weiß einen Baum mit einem waagerecht in Kopfhöhe herausragenden Ast, an dem kann man so was toll üben. Und dann Liegestütz! Das ist wichtig. Wir werden aus ihm schon noch einen erstklassigen Turner machen.“
Tini und Tobbi zwinkerten sich zu. Tina hatte nichts von ihrem Geheimnis gemerkt.
„Na? Hat es geklappt?“
„Prima. Moni hat sie gebeten, ihr beim Reparieren ihres Gürtels zu helfen. Ich habe gesagt, ich ginge schon vor in den Gemeinschaftsraum. Also, was ist? Hast du dir schon was ausgedacht?“
„Das ist es ja. Mir fällt nichts Gescheites ein! Jedenfalls nichts, was wir bezahlen können. Farbstifte oder so was, das ist doch langweilig. Ich finde, es müßte was Originelles sein!“
„Hm, laß mal überlegen...“
„Was wünscht sie sich denn?“
„Lauter teure Sachen. Einen Pulli, ein Kleid, Schuhe, Bücher natürlich...“
„Bücher haben wir ihr bis jetzt jedes Jahr geschenkt, ich möchte mal was ganz anderes machen, etwas, was sie gar nicht erwartet...“
„Ein Tier — aber das geht im Landschulheim nicht.“ Tini dachte verzweifelt nach. „Mir fällt einfach nichts Vernünftiges ein...“
„He Chefdenker, du wirst mich doch nicht im Stich lassen! Hat sie denn nicht mal irgendwas erwähnt?“
Die Tür wurde aufgerissen und ein paar von den Kleinen aus der Fünften stürmten herein, um vor dem Zubettgehen schnell noch eine Partie Tischtennis zu spielen. Im Nu waren alle drei Tische besetzt.
„Was wollt ihr denn noch hier“, brummte Tobbi unwillig, „ihr gehört doch längst in die Klappe!“
„Ja, Pustekuchen“, sagte ein kleines Mädchen hochmütig. „Wir haben noch eine halbe Stunde Zeit!“
„Kuchen...“, murmelte Tini. „Warte mal, ich glaube, ich hab’s. Ihr bekommt doch von eurer Mutter zum Geburtstag immer einen Napfkuchen geschickt, so eine Sorte, die Tina nicht besonders gern mag. Letztes Jahr an ihrem Geburtstag hat sie gemeckert, der Kuchen schmecke so trocken wie gepreßter Seesand mit Sägemehl. Wie wär’s, wenn wir ihr eine ganz tolle Geburtstagstorte anfertigen ließen, mit ihrem Namen und der Jahreszahl und viel Verzierung aus Früchten und Marzipan — und innen muß sie ganz saftig sein, eine richtige Supertorte, von der man sonst nur träumt!“
„Und du meinst, das können wir bezahlen?“
„Vielleicht beteiligen sich noch ein paar aus unserer Klasse. Moni bestimmt, und Ursel — und Kai sicher auch. Vielleicht sollten wir auch Andreas fragen?“
„Warum nicht, die Idee ist nicht schlecht. Jetzt müssen wir es nur schaffen, uns zum Bäcker zu schleichen, ohne daß sie was davon merkt.“
„Vielleicht solltest du allein gehen!“
„Nein, nein, auf deinen weiblichen Rat möchte ich dabei nicht verzichten. Von Torten verstehst du mehr als ich.“
„Hm — da bleibt uns nur die Wahrheit. Ich werde ihr sagen, wir hätten ein Geheimnis zu besprechen, sie kann ja inzwischen mit Andreas trainieren.“
„Gut. Gehen wir gleich morgen?“
„Klar, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Ich kümmere mich inzwischen um die Geldsammlung. Mal sehen, wieviel wir zusammenbekommen.“
„Und ich werde meine paar Kröten zählen, wieviel ich für mein Schwesterchen noch übrig habe. Die Reparatur meines Tennisschlägers hat ein gewaltiges Loch in meine Kasse gerissen.“
Fünfunddreißig Mark bekamen sie zusammen. Dafür konnte man schon eine aufregend schöne Torte bestellen.
Hätte Tini für einen Pullover gesammelt, wären die Spender sicher weniger großzügig gewesen — aber für eine Torte, von der nachher jeder etwas abbekam, das war ein lohnendes Ziel! Schon bei dem Gedanken daran lief ihnen das Wasser im Munde zusammen.
Am nächsten Tag nach dem Mittagessen machten sich Tini und Tobbi auf den Weg zur Bäckerei Schmitt. Sie hatten sich überlegt, ob sie die Torte nicht vielleicht lieber in der Konditorei am Marktplatz bestellen sollten, entschieden dann aber, daß der Bäcker billiger sei und sie für ihr Geld beim alten Herrn Schmitt sicher mehr Torte bekommen würden, als in der vornehmen kleinen Konditorei.
„Dabei sind sie bei Schmitt mindestens so schön verziert wie in der Konditorei am
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