Tina und Tini 08 - Das Raetsel der Marzipantorte
wieder einen großen Napfkuchen in ihr Geburtstagspaket gepackt haben. Ich lade euch für heute nachmittag alle dazu ein!“
„Und ich werde die Getränke dazu spendieren“, sagte die Hausmutter. „Aber jetzt beeilt euch, sonst kommt ihr zu spät zum Frühstück.“
„Unsere Überraschung bekommst du erst später“, flüsterte Tini. „Nach dem Unterricht, wenn du dein Geburtstagspaket auspackst.“
„Ich kann’s vor Spannung kaum noch aushalten“, stöhnte Tina.
Auf dem Frühstückstisch standen ein kleiner Blumenstrauß und eine brennende Kerze vor Tinas Platz. Von allen Seiten strömten die Gratulanten herbei. Tobbi erschien mit feierlichem Gesicht und schloß seine kleine Schwester in die Arme.
„Hiermit überbringe ich dir als stellvertretendes Familienoberhaupt die Glückwünsche von Vati und Mutti. Alles Gute, liebe Tina, Gesundheit, Erfolg und viel Freude im neuen Lebensjahr, wir sind sehr froh, daß wir dich haben!“
Tina war richtig gerührt über diese Festtagsrede, und die Umstehenden applaudierten.
Dann erschien sogar Direktor Möller, überreichte Tina ein Buch und eine Tafel Schokolade und gratulierte ihr herzlich. Tina schwebte wie auf goldenen Wattewölkchen. Zwar wurde jeder Schüler des Landschulheims an seinem Geburtstag so geehrt, aber Tina hatte das Gefühl, bei ihr sei alles besonders feierlich und schön und ganz anders als bei allen anderen.
Im Deutschunterricht durfte sie das Thema für die Nacherzählung wählen und in der Turnhalle ihr Lieblingsgerät aussuchen: die Ringe. Herr Hecht, der Englischlehrer, nahm ihr zuliebe heute nicht Grammatik, sondern die bekanntesten englischen Volkslieder durch, und spielte ihnen zwei Platten mit englischer Musik aus dem Mittelalter vor.
„Mir scheint, du bist wirklich ein besonderes Glückskind“, meinte Tini, „so viele Vergünstigungen hat noch keiner von uns an seinem Geburtstag bekommen. Das muß das Frühlingswetter machen, alle haben mehr Lust zu feiern, als zu arbeiten.“
Bis zum Mittagessen war noch eine halbe Stunde Zeit. Tina mußte vor der geschlossenen Tür ihres Zimmers warten. Drinnen tuschelten und lachten Tobbi, Tini und Monika. Es roch nach Kerzen und Blumen.
„Achtung! Augen zu!“ kommandierte Tobbi und öffnete die Tür.
Tini und Tobbi nahmen Tina bei der Hand und führten sie ms Zimmer.
„Und jetzt: Augen auf!“ kommandierte Tobbi wieder.
„Uff!“ stöhnte Tina überwältigt. „Das darf doch nicht wahr sein...“ Fassungslos starrte sie auf das Traumgebilde von Torte, das die Hälfte des Tisches einnahm und in allen Farben leuchtete.
„Ein Gemeinschaftsgeschenk von Tobbi und mir, Moni , Ursel, Kai, Andreas, Uli, Pit, Claudius und Rudi“, berichtete Tini. „Wir haben uns daran erinnert, daß du trockenen Kuchen nicht so sehr magst.“
„Eine phänomenale Idee von euch!“ lobte Tina. „Kinder, ich kann euch gar nicht beschreiben, wie ich mich freue! Das wird die tollste Geburtstagsparty, die das Landschulheim Bergheim je gesehen hat!“
Hinter dem Prachtstück von Torte stand ein Blumenstrauß von der Hausmutter, drumherum lagen die Päckchen der Eltern und eines von Frau Paulsen, Tinis Mutter. Jetzt ging es ans Auspacken.
Da kam der gewünschte Pulli zum Vorschein, ein Paar schicke, rote Sommersandalen, ein neues Strandhandtuch — leuchtend rot mit blauen Streifen — , ein Spiel und zwei Bücher. Und nicht zuletzt der Napfkuchen. Tina baute alles um die Torte herum auf und konnte sich nicht satt sehen an der Pracht.
„Jetzt aber schnell, es hat längst zum Essen geläutet“, drängte Tini. „Du hast ja nachher noch Zeit, alles gebührend zu bewundern.“
Am Nachmittag war großer Gästeempfang im Gemeinschaftsraum der Siebten. Die riesige Geburtstagstorte war schnell zum Tagesgespräch geworden, und manch einer, den man sonst nie zu sehen bekam, steckte den Kopf durch den Türspalt, um wenigstens einen Blick zu erhaschen — und vielleicht sogar ein Stück abzubekommen.
Die Hausmutter brachte große Kannen voll Kakao, und Kai sorgte für die musikalische Untermalung. Er hatte aus dem Gemeinschaftsraum der Jungen ein paar flotte Platten mitgebracht, die er jetzt auflegte.
Bei so reicher Beteiligung wurde die Torte schnell kleiner. Da der erste Hunger gestillt war, beschloß man, sich im Freien ein wenig auszutoben und die Kuchenschlacht später fortzusetzen. Die ganze Gesellschaft stob die Treppe hinunter und rannte in den Park.
„Was wollen wir spielen?“ fragte Tobbi.
„Wie
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