Tina und Tini 09 - Geisterstimmen im Park
Platte mit der Widmung unter die Nase. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie begriffen, was sie da vor sich hatten.
„Ich werde verrückt! Wo hast du das her?“ platzte Tobbi schließlich heraus.
„Das ist noch nicht alles.“ Tini genoß es, die Freunde noch ein wenig zappeln zu lassen.
„Noch nicht alles?“ fragte Tina.
„Nein. Das Beste kommt noch.“
„Nun sag schon!“
„Spann uns nicht so auf die Folter!“
„Wir sind bei Frau Hofer eingeladen.“
„Wie bitte?“
„Du hast ganz richtig gehört, liebe Tina“, erwiderte Tini und mußte lachen. „Wir sind bei Frau Hofer eingeladen. Vorausgesetzt, daß ihr klassische Musik mögt — und ein bißchen was davon versteht.“
„Ich muß ihr doch nicht auf dem Klavier vorspielen?“ fragte Tina ängstlich. „Ich habe seit Wochen nicht mehr geübt!“
„Aber nein. Ihr müßt sie nur fühlen lassen, daß ihr euch für ihre Kunst interessiert. Und nicht erst seit heute. Na kommt, laßt uns gehen, wir sind spät dran. Ich erzähle euch alles unterwegs.“
„Tini, du bist einfach super!“ sagte Tobbi, nachdem er die ganze Geschichte gehört hatte. „Allein die Idee, daß der nächste Weg, zu Informationen zu kommen, der Gang in den Schallplattenladen wäre! Das hätte mir wirklich auch einfallen können!“
„Nun, eine dicke Portion Glück war schließlich auch dabei. Jetzt müssen wir nur alles tun, um Frau Hofers Vertrauen zu gewinnen.“
Tina kicherte.
„Ich verstehe schon, was das bedeutet: Sonntagskleider, Sonntagsbenehmen — und einen dicken Blumenstrauß müssen wir ihr mitbringen!“
„Ja, und vielleicht einen Korb mit unseren frisch geernteten Kirschen!“ schlug Tobbi vor.
„Gute Idee! Ich glaube, sie hat keine Obstbäume in ihremGarten“, meinte Tini.
„Ob wir Frau Neumann von dieser Einladung erzählen sollen?“ überlegte Tina.
„Warum nicht? Wir brauchen ihr ja nichts von unseren heimlichen Gründen zu sagen. Nur daß Tini sie zufällig im Schallplattengeschäft kennengelernt hat. Stellt euch vor, es wäre doch toll, wenn wir die beiden alten Damen wieder zusammenbringen könnten!“
Doch zunächst kamen sie gar nicht dazu, Frau Neumann von Tinis Begegnung zu erzählen. Am Nachmittag ging ein schweres Gewitter nieder, und so mußten sie schweren Herzens die Strandparty verschieben. Tobbi schlug vor, die Party auf die Veranda zu verlegen, aber da Frau Neumann sich nicht recht wohl fühlte — sie hatte durch den plötzlichen Wettersturz heftige Kopfschmerzen bekommen — einigte man sich, die Party auf den nächsten Sonnentag zu verschieben.
„Es hat alles sein Gutes“, meinte Frau Greiling. „Nun haben wir genügend Zeit, unsere Kirschen zu entkernen.“
„Das habe ich befürchtet!“ stöhnte Tobbi. „Erst der Regen — und nun auch noch das!“
„Komm, zieh nicht so ein Gesicht! Wir werden uns einen ganz lustigen Abend machen — Musik hören — Geschichten erzählen — und wenn wir zu viert sind, geht die Arbeit ganz schnell. Was haltet ihr übrigens von frischen Kirschwaffeln zur Stärkung?“
„Das zeigt die Angelegenheit natürlich sofort in einem ganz anderen Licht“, meinte Tina. „Wenn du Kirschwaffeln backst, Mutti, verzichten wir sogar auf deine Mithilfe beim Entkernen!“ So wurde es doch noch ein sehr lustiger Abend. Frau Greiling backte die Kirschwaffeln und erzählte Geschichten von ihren Reisen und aus ihrer Kindheit. Dann kamen noch mehr Geschichten aus den ersten Kinderjahren Tinas und Tobbis dran, und zwischendurch erzählte Tini aus ihrer Kindheit.
Nach drei Stunden war die Arbeit fast geschafft, und Frau Greiling konnte beginnen, Kompott und Marmelade einzukochen. Die schönsten Kirschen hatten sie in einem Extra-Korb gesammelt, um sie Frau Hofer mitzubringen. Frau Greiling versprach, dem Geschenk am nächsten Tag noch einen Kirschkuchen hinzuzufügen, denn wer wußte, ob die alte Dame jemals selber einen Kuchen backte. Auf jeden Fall würde sie sich darüber freuen.
„Es hat geklappt!“ jubelte Tini, als sie am nächsten Morgen den Hörer auflegte. „Sie erwartet uns heute nachmittag um vier!“
„Super! Ich hatte wirklich Angst, sie könnte es sich noch anders überlegen“, sagte Tina erleichtert. „Du mußt ja einen mächtig guten Eindruck auf sie gemacht haben!“
Viel zu früh standen sie vor dem Tor zu Frau Hofers Grundstück. Sie hatten sich so fein wie möglich gemacht, waren so ordentlich gekämmt wie sonst nie, und jeder trug ein Geschenk: Tobbi den
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