Tina und Tini überlisten den Meisterdieb
steigt...“
„...um wenig später als Passagier der ,Lucia’ an Bord zu gehen. Und daraus folgt...“, Tobbi sah die Mädchen triumphierend an, „...Madame Yvonne, eben jene geheimnisvolle Dame, ist , Fifi ’ ! Oder?“
„Wie können wir das beweisen?“ fragte Tini nachdenklich. „Laß uns die Liste vervollständigen, vielleicht kommen wir dann drauf. Also — siebenter Punkt: Madame Yvonne kümmert sich auffallend um die Damen an Bord, die besonders wertvollen Schmuck tragen. Achter Punkt: der Diebstahl...“
„Halt!“ rief Tina. „Sollten wir als achten Punkt nicht auch den angeblich verlorenen Brillantring von Mausi mit aufnehmen?“
„Richtig — das wären schon zwei verschwundene sehr wertvolle Schmuckstücke!“ bemerkte Tini und notierte Mausis Ring als vermutlich gestohlen
„Jetzt wird’s interessant!“ Tobbi legte nachdenklich den Finger an die Nasenspitze. „Neunter Punkt: Madame Yvonne regt sich über die Diebstähle — beziehungsweise den einen, der bekannt wird — furchtbar auf und verkündet laut: man solle unbedingt seinen Schmuck im Schiffs-Tresor aufbewahren lassen. Das scheint sie in unseren Augen von jedem Verdacht reinzuwaschen, aber — zehnter Punkt — auf dem Ausflug auf Madeira macht sie sich von neuem verdächtig. Sie bekommt ein geheimnisvolles Päckchen zugesteckt. Tja — das wäre im Moment alles, was wir wissen.“
„Nein...“, berichtigte ihn Tina, „wir haben noch die Erzählung von Uwe über seine frühere Begegnung mit ,Puppengesicht ’ !“
„Stimmt! Schreib das noch dazu, Tini.“
Als Tini mit der Aufstellung fertig war, rückten sie eng zusammen und vertieften sich gemeinsam in die Lektüre.
„Tja — was können wir tun?“ seufzte Tina. „Fällt euch etwas ein?“
„Also, erst einmal müssen wir versuchen festzustellen, ob Madame Yvonne wirklich , Fifi ’ ist“, meinte Tini.
„Aber wie?“
„Ich hab’s!“ rief Tobbi aus. „Wir müssen in ihrer Gegenwart über ,Puppengesicht’ reden und genau beobachten, wie sie reagiert!“
„Das ist gut!“
„Und dann müssen wir herausfinden, was in dem Päckchen ist.“
„Und ob sie vielleicht die Fotos, die ,Puppengesicht’ gemacht hat, bei sich trägt.“
„Also, ich weiß nicht...“ Tina runzelte die Stirn. „Wie willst du denn das anstellen? Wenn sie wirklich so eine gerissene Diebin ist, dann wird sie das Päckchen und die Fotos doch nicht einfach herumliegenlassen .“
„Im Gegenteil!“ bestätigte Tobbi. „Sie wird versuchen, die Sachen möglichst gut zu verstecken! Und wir müssen so schlau sein, dieses Versteck herauszufinden!“
„Na, du bist gut!“ maulte Tina. „Also, ich kann mir nicht helfen — mir kommt die Geschichte immer noch so unwahrscheinlich vor. Vielleicht ist das alles reine Phantasie von uns!“
„Und der Diebstahl? Und Mausis verschwundener Ring?“ fuhr Tini auf. „Ist das auch reine Phantasie? Und die merkwürdige Päckchenübergabe?“
„Nein...“, gab Tina kleinlaut zu.
„Ich schlage vor, wir schlafen erst mal“, sagte Tobbi. „Heute können wir sowieso nichts mehr anfangen. Vielleicht haben wir heute nacht noch einen Geistesblitz oder so was. Gute Nacht!“
Das verschwundene Foto
Noch bevor sie dazu kamen, sich über ihr weiteres Vorgehen den Kopf zu zerbrechen, konnten sie ihrer Liste eine neue Beobachtung anfügen.
Es war beim Frühstück im Speisesaal. Die Erwachsenen waren mit dem Essen bereits fertig und unterhielten sich mit Madame Yvonne, die sich gerade zu ihnen gesellt hatte. Neben Madame Yvonne saß Frau Paulsen.
Plötzlich betrat eine Familie den Speisesaal, die man hier bisher noch nie gesehen hatte. Angeführt von einer alten Dame mit lila gefärbten Haaren und einer Brille in Schmetterlingsform. Sie trug einen babyrosa Hosenanzug. Hinter ihr marschierten drei Kinder in Tinas und Tobbis Alter in grellbunten Bermudashorts. Alle drei hatten fuchsrote Haare und kugelrunde rote Gesichter mit Sommersprossen. Mit erheblichem Lärmaufwand nahmen sie an einem Tisch in der Mitte Platz und redeten in breitestem Amerikanisch mit dem Steward.
„Wie haben die sich denn hierherverirrt !“ Madame Yvonne lächelte mitleidig. „Ordinär, finden Sie nicht? Man sollte solche Leute hier auf dem Schiff nicht dulden.“
„Ich fürchte, Sie irren sich, meine Liebe, was die Herkunft dieser Familie betrifft“, widersprach Frau Paulsen ihr liebenswürdig. „Ganz unter uns gesagt — aber bitte behalten Sie es für sich —, es handelt
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