Tina und Tini überlisten den Meisterdieb
sich merken kann. Es gab da irgendwelche Schwierigkeiten, sie verschwanden unter Protest von Bord, um mit dem Flugzeug weiterzureisen.“
„Sie können sich nicht zufällig erinnern, was das für Schwierigkeiten waren?“
„Warte mal — es hatte wohl irgendwas mit Diebstahl zu tun.“
„Mit Diebstahl?“ Tina und Tini sprangen wie elektrisiert hoch.
„Ja — die beiden behaupteten, bestohlen worden zu sein. Der Kapitän war nicht so recht überzeugt davon, wie gesagt. Sie gingen dann empört von Bord und wollten sich bei der Reederei beschweren. Wie sich später herausstellte, war auf dieser Reise tatsächlich gestohlen worden, Schmuck und andere Wertgegenstände. Man merkte das erst sehr viel später. Wie gesagt, die Versicherung hat ganz schön blechen müssen.“
„Wieso — hat man die Diebstähle nicht aufgeklärt?“ fragte Tobbi lauernd.
„Soviel ich weiß — nein.“
„Erstaunlich, daß der Prinz es noch einmal mit einer Seereise versucht...“, sagte Tini obenhin und sah Tobbi durchdringend an.
„Na, lang war die Reise ja nicht“, meinte Uwe, „er ist ja schon in Lissabon wieder von Bord gegangen.“
„Das wissen Sie sicher?“
„Ja, ich habe es gesehen. Ich habe noch mit einem Kollegen Witze über ihn gemacht. So ‘n Jüngelchen — zum Umpusten. Ich glaube, er ist von Beruf Tänzer oder Varietekünstler oder so was — damals allerdings hat er sich mächtig vornehm aufgeführt.“
Tina, Tini und Tobbi waren inzwischen bei den appetitlichen kleinen Kuchen angelangt.
„Ich glaube, wir werden heute gleich zu Bett gehen“, meinte Tini und verständigte die anderen durch einen Blick, daß sie sofort eine geheime Beratung abhalten müßten.
„Ja“, meinte Tobbi, „ich nehme die letzten drei Kuchen mit, falls ich später noch mal Hunger bekomme. Gute Nacht, Uwe! Und vielen Dank für den Piratenschmaus!“
Wenig später steckten sie in der Kabine der beiden Mädchen die Köpfe zusammen.
„Für mich ist das alles noch völlig verworren“, stöhnte Tina. „Wir haben alle möglichen Verdächtigungen — aber sie passen nicht zusammen!“
„Laßt uns doch mal systematisch vorgehen“, sagte Tini und holte Papier und Bleistift. „Jetzt machen wir uns erst einmal eine Liste all der Dinge, die uns aufgefallen sind. Vielleicht geht uns dann ein Licht auf.“
„Gute Idee. Fang an. Erstens: ,Puppengesicht’ fällt uns bei einem Gespräch mit dem Friseur auf, weil... weil...“
„...weil er aufhört zu reden, als er uns entdeckt und dabei ein Gesicht macht, als hätten wir ihn bei etwas Unrechtem überrascht.“
„Richtig. Schreib das!“
„Zweitens“, diktierte nun Tina, „es fällt uns auf, daß Puppengesicht’ sich ständig in der Nähe offensichtlich reicher Damen aufhält — mit Ausnahme von Großmutter. Immerhin trägt Großmutter oft sehr schönen und kostbaren Schmuck aus dem Greilingschatz .“
„Drittens“, sagte nun wieder Tobbi, „entdecken wir, daß ,Puppengesicht’ mit einer Minikamera fotografiert — eben die Damen, in deren Nähe er sich aufhält. Frage — was ist auf den Fotos? Der Kopf der Damen ist jedenfalls nicht drauf.“
„Alte Schachtel!“ kicherte Tobbi und sah seine Schwester an. „Ruhe! — Die Dame nimmt die Bouillon — genau in dem Augenblick hast du fotografiert, nicht wahr Tobbi?“
„Ja...“
„Und auch ,Puppengesicht’ fotografiert. In diese Richtung. Und was kriegt er vor die Linse? Ganz groß die rechte Hand der Dame mit den Klunkern dran. Unter anderem einen ich weiß nicht wievielkarätigen Brillanten!“
„Menschenskind!“ Tobbi ließ sich rückwärts auf den Stuhl fallen. „Daß wir darauf nicht eher gekommen sind! Na, egal — vierter Punkt: ,Puppengesicht’ fotografiert den Schmuck der Damen.“
„Nächster Punkt: ,Puppengesicht’ gibt ein Telegramm auf“, sagte Tina aufgeregt. „Mit dem komischen Text ,Wetterlage ausgezeichnet...“
„...woraus zu schließen ist, daß das verschlüsselt heißen sollte: ,die Arbeit lohnt sich, hier ist was zu holen...“
„...außerdem kündigt er eine Verabredung in Lissabon an. Mit Fifi .“
„Sechster Punkt: Wir sehen ,Puppengesicht’ in Lissabon in dem Haus des Juweliers verschwinden...“
„...und nicht wieder herauskommen.“
Tinis Hand flog nur so über das Papier. „Weiter...“
„Statt dessen“, Tina richtete sich lebhaft auf, „fällt uns eine sehr elegante Dame auf, die aus dem Hause des Juweliers kommt und mit zahlreichen Koffern in ein Taxi
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