Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
Dopamin tinnitusbedingte Veränderungen aufweisen und ob man sie beeinflussen kann.
Die Diagnostik psychischer Störungen
Die durch einen Tinnitus ausgelösten psychischen Folgeprobleme können in ihrer Art sehr verschieden sein. Sie reichen von leichten Konzentrationsstörungen bis zur Depression und zu Ängsten. Mitunter schleichen sich solche Störungen unbewusst in das Leben tinnitusgeplagter Menschen ein. Seelische Störungen können aber auch bereits vor dem Tinnitus vorhanden gewesen sein und treten dann verstärkt in Erscheinung.
Um die Belastung des Patienten durch diese Störungen und durch den Tinnitus »messen« zu können, wurden spezielle Fragebögen entwickelt. Um psychosomatische Störungen zu erfassen, stehen eine ganze Reihe weiterer psychologischer Tests und Fragebögen zur Verfügung, die auch bei der Begutachtung von Tinnitus-Patienten eingesetzt werden. Dabei werden mehrere Parameter erfasst:
die psychische Beeinträchtigung
durch den Tinnitus
die Penetranz (Aufdringlichkeit) des
Tinnitus
Hörprobleme
Schlafstörungen
körperliche Beschwerden.
Dank der hervorragenden Zuverlässigkeit (Reliabilität) dieser Tests sollte der Erfolg einer bestimmten Tinnitus-Therapie oder eines Krankheitsverlaufes hiermit überprüft und belegt werden.
Behandlung
Neben der medikamentösen Therapie, die im Wesentlichen beim akuten Tinnitus angewandt wird, stehen heute das Retraining, die Bewältigung der emotionalen Probleme sowie die Anpassung eines Hörgerätes im Mittelpunkt einer erfolgreichen Tinnitus-Therapie. Manchmal hilft auch ein Klinikaufenthalt.
Tropfen und Tabletten gegen Tinnitus?
Die Pille, die ein Ohrgeräusch einfach abschaltet, wurde noch nicht erfunden. Etliche Medikamente haben sich vor allem bei speziellen Tinnitus-Formen bewährt, wirken aber nicht auf die Wurzel des eigentlichen Tinnitus-Geschehens ein. Hier wird intensiv geforscht, und dabei wurden einige interessante Wirkweisen zutage gefördert.
Wo könnte man mit Medikamenten ansetzen?
Unter der Vorstellung, dass Durchblutungsstörungen die Hauptursachen bei der Entstehung von Ohrgeräuschen sind, werden vor allem in der Akutbehandlung durchblutungsfördernde Mittel eingesetzt. Mehr und mehr wird diese Hauptursache aber in Zweifel gezogen. Die hierbei verwendeten Mittel wirken teils gefäßerweiternd, teils verbessern sie die Fließeigenschaften des Blutes. Um eine möglichst rasche und intensive Wirkung zu erzielen, werden die Substanzen als Infusionen gegeben. Beim chronischen Ohrgeräusch ist eine solche durchblutungsfördernde Therapie nicht mehr sinnvoll. Hierzu werden Medikamente gesucht, die in die Vorgänge bei der Hörsignalübertragung im Innenohr und Gehirn eingreifen können.
Um die Wirksamkeit solcher Tinnitus-Medikamente zu verstehen, ist ein Einblick in die Funktionsweise des Gehirns interessant. Wie findet überhaupt der Informationsfluss statt, wie wird ein Höreindruck von einer Nervenzelle auf die andere übertragen?
Synapsen
Zwischen den Nervenzellen gibt es mikroskopisch kleine Verbindungen, die Synapsen. Die meisten Synapsen im Gehirn von Säugetieren einschließlich des Menschen sind chemische Synapsen, an denen ein mechanisches Signal in ein chemisch-elektrisches umgewandelt wird. Auch elektrische Synapsen wurden gefunden. Zwischen einer elektrischen und einer chemischen Synapse bestehen wichtige Unterschiede. Eine chemische Synapse ist von Naturaus plastisch: sie kann auf viele Arten und auf verschiedenen Ebenen so verändert werden, dass die Aktivität der kommunizierenden Nervenzelle zu- oder abnimmt. Elektrische Synapsen dagegen sind starr und nicht veränderbar. Die Informationen können nicht abgewandelt werden, da keine strukturellen oder chemischen Veränderungen möglich sind. Gedächtnis und Lernen hätten sich in einem Nervensystem, das nur elektrische Synapsen besitzt, nicht entwickeln können.
Das menschliche Ohr verfügt im hirnfernen (peripheren) Teil zur Schallübertragung im Wesentlichen über elektrische Synapsen. In den weiter höheren, also zentral gelegenen Strukturen der Hörbahn kommen zunehmend chemische Synapsen zum Einsatz, die an der Hörerfahrung, dem Hörerleben und den damit verbundenen Lernvorgängen beteiligt sind. Die elektrische Synapse lässt sich durch das Betäubungsmittel Lidocain beeinflussen, das die Zellmembranen der Nervenzellen stabilisiert und die Reizübertragung blockiert.
Überträgerstoffe
Die chemischen Synapsen verwenden Botenstoffe zwischen den
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