Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
bildet, die dann insgesamt mehr Sauerstoff aufnehmen können. Dies tritt beispielsweise ein, wenn sich der Mensch in großen Höhen aufhält.
Physikalische Sauerstoffanreicherung. Das zweite Prinzip des Sauerstofftransportes ist die physikalische Lösung des Sauerstoffes im Blut. Ähnlich wie die Lösung der gasförmigen Kohlensäure im Mineralwasser löst sich ein kleiner Teil des Sauerstoffes auch physikalisch im Blut. Der Anteil des physikalisch gelösten Sauerstoffes ist abhängig vom Außendruck und kann unter höherem Umgebungsdruck gesteigert werden.
Die hyperbare Sauerstofftherapie in Deutschland. Derzeit wird die hyperbare Sauerstofftherapie in Deutschland erst nach einer unzureichenden Verbesserung der Symptome nach einer 10-tägigen medikamentösen Behandlung empfohlen. Grund sind zum einen die Kosten der Behandlung, zum anderen auch die mit 60% relativ hohe Spontanheilungsrate bei Tinnitus, die wiederum eine kostspielige Behandlung in Frage stellt. Wenn sich allerdings durch weitere Forschungen die Vorstellung bestätigen wird, dass Sauerstoffmangel eine Hauptursache für die akute Innenohrstörung ist, so sollte sich die hyperbare Sauerstofftherapie als erste Behandlungsmaßnahme durchsetzen.
WICHTIG
Über eine so genannte Schleuse, über die jede Druckkammer verfügen muss, kann der Patient jederzeit und ohne Störung der mitbehandelten Patienten die Kammer innerhalb einer Minute wieder verlassen.
Die Behandlungseinheit dauert 90–120 Minuten. In der Regel werden 10 solche Sitzungen hintereinander durchgeführt.
INFO
Das erwartet Sie in der Druckkammer
Vor der Behandlung in einer Druckkammer werden Herz, Kreislauf und Lungen gründlich untersucht. Nur ansonsten Gesunde dürfen in der Druckkammer behandelt werden.
Die Druckkammer besteht aus einer großen Stahlkabine, in dem die Patienten wie im Flugzeug nebeneinander sitzen können. In dieser Kabine wird langsam der Luftdruck erhöht; die Patienten atmen in regelmäßigen Abständen über eine Maske reinen Sauerstoff, ansonsten »normale« Atemluft. Druckerhöhung und Sauerstoffatmung führen gemeinsam zum therapeutischen Effekt, der Erhöhung des Sauerstoffgehaltes im Gewebe. Dies kann bei anderen Sauerstofftherapien (Atmen mit reinem Sauerstoff unter Normalbedingungen, »Blutwäsche« mit Sauerstoff, Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach v. Ardenne) nicht erreicht werden.
Während der Therapie kann der Patient bequem sitzen und hat außer den Sauerstoffanwendungen über das Atmen mittels einer Sauerstoffmaske nichts weiter zu tun. Sprech- und Sichtverbindung nach außen sorgen dafür, dass jederzeit mit dem Arzt kommuniziert werden kann. Blutdruck und Herztätigkeit werden laufend überwacht.
Ernährung während der Druckkammerbehandlung. Das vermehrte Angebot von Sauerstoff im Gewebe muss vom Körper verarbeitet werden. Hierzu benötigt der Körper vermehrt die Vitamine A, C und E, die mit vitaminreicher Nahrung zugeführt werden können:
Vitamin E: Butter, Eigelb, Milch und Milchprodukte
Vitamin A: Milch, Butter, Käse, Karotten, Tomaten, Grüngemüse
Vitamin C: Kartoffeln, Paprika, Zitrusfrüchte, Grüngemüse.
INFO
Die Kosten
Da die hyperbare Sauerstofftherapie in Deutschland eine noch nicht anerkannte kassenärztliche Behandlungsmethode ist, sind die Krankenkassen nicht verpflichtet, die Behandlungskosten zu übernehmen. Von den privaten Krankenkassen werden die Kosten auf Antrag des Hals-Nasen-Ohren-Arztes übernommen.
Auch Spurenelemente, v.a. Selen, werden vermehrt benötigt. Vitamine und Spurenelemente können während der Behandlungsphase auch durch Kombinationspräparate ergänzt werden. Selen darf allerdings nicht zusammen mit Vitamin C eingenommen werden, da beide Stoffe nicht gleichzeitig vom Körper aufgenommen werden können.
AUS DER SPRECHSTUNDE
Akuter Tinnitus
Wolfgang Z. wachte frühmorgens mit einem Rauschen im rechten Ohr auf. Kurz fühlte er sich auch schwindlig. Das Rauschen war mit verzerrtem Hören verbunden, so als kämen alle Geräusche von viel weiter weg. Sein Telefon diente ihm für einen kleinen Hörtest: Er achtete auf den Rufton und stellte fest, dass er am rauschenden Ohr deutlich weniger hörte. Da er über den Hörsturz schon einiges wusste, wandte er sich sofort an einen HNO-Arzt, der ihn noch am gleichen Tag und an den darauf folgenden 10 Tagen mit Infusionen behandelte. Darunter verbesserte sich das Hörvermögen, aber das Geräusch, inzwischen zum Piepston verändert, blieb in unverminderter
Weitere Kostenlose Bücher