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Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr

Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr

Titel: Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhard Biesinger
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erwachte. Rasch zeigte sich, dass er aufgrund der Meningitis auf dem rechten Ohr ertaubt war und an einem außerordentlich lauten Ohrgeräusch von 70 dB litt. Trotz dieses Handicaps beklagte Detlef sich nicht. Froh, nach dieser lebensgefährlichen Krankheit wieder seiner Familie und seinem Beruf zur Verfügung zu stehen und in Erinnerung des Leidens, das er auf der Intensivstation erlebt und gesehen hatte, war er zufrieden und akzeptierte seine Situation.
    Kommentar: Dieser Fall mag Ihnen vor Augen führen, dass die subjektive, also die eigene Bewertung eines Tinnitus darüber mitentscheidet, ob Sie ihn als störend empfinden oder nicht, welche Bedeutung er für Sie hat. Je mehr Bedeutung er für Ihr Leben gewonnen hat, um so lauter und unangenehmer werden Sie ihn empfinden!
Die psychologische Therapie
    Wenn die psychologische Beratung nicht ausreicht und der Tinnitus immer noch als lebensbestimmend empfunden wird, muss ein aufwändigerer therapeutischer Weg eingeschlagen werden. Der Therapeut wird sich zunächst eingehender mit den negativen Gedanken und Gefühlen auseinandersetzen und die Auswirkungen auf das Leben analysieren. Dabei kann sich herausstellen, dass tatsächlich eine Depression oder eine Angststörung die Gewöhnung an das Geräusch verhindern. In diesen Fällen wird eine für diese Störungen spezifische Psychotherapie erforderlich sein – oft und sehr erfolgreich unterstützt durch entsprechende Medikamente!
    Öfters ist es aber die Tinnitusspirale (s. S. 77 ), in die der Betroffene geraten ist.
    Dann ist ein so genanntes Tinnitus-Habituationstraining oder Tinnitus-Bewältigungstraining erfolgreich.
    Darin wird in strukturierter Form zunächst nochmals Information über Tinnitus und seine negativen Folgen auf die Gefühle und Gedanken vermittelt. Eine große Rolle spielt dann die Analyse der oben dargestellten negativen und katastrophisierenden Gedanken. Es wird dann trainiert, positive Gedanken aufzubauen wie z. B.:
Mein Tinnitus bedeutet keine Krankheit.
Es gibt schlimmere Dinge als Tinnitus.
Ich lasse mich in meiner Lebensführung nicht beeinträchtigen.
Je mehr ich lerne an andere Dinge zu denken, desto leiser wird er.
Die Zeiten, in denen ich den Tinnitus vergesse, werden immer mehr werden, je mehr ich mich mit anderen, positiven Dingen beschäftige.
Andere haben es auch geschafft mit Tinnitus glücklich zu sein.
Der Tinnitus wird nun für mich zu einem Stressbarometer und warnt mich vor Überanstrengung.
Nach einiger Zeit wird diese schlechte Lebensphase nur noch in der Erinnerung sein.
    Immer ist das Lernen von Entspannungstechniken (s. →  S. 174 ) in das Trainingintegriert. Auch ein Stressbewältigungstraining kann enthalten sein.
Wo Sie einen geeigneten Therapeuten finden
    Meistens kennt der in der Tinnitustherapie erfahrene HNO-Arzt geeignete Partner für eine psychologische Beratung und Behandlung. Oft besteht eine HNO-ärztliche/psychologische Kooperation. Aktuell ist die Deutsche Tinnitusliga dabei, Listen von solchen Teams zu erstellen. Dabei bemüht man sich auf einen einheitlich hohen Ausbildungsstandard, um Ihnen als Tinnituspatienten optimal ausgebildete Teams anbieten zu können.
    INFO
    Wege der Psychotherapie
    Die moderne Psychologie geht bei Tinnitus differenziert und individuell vor. Oft reicht nach einer Analyse das beratende Gespräch mit allgemeinen Ratschlägen. Bei schwerer Betroffenen kommt ein spezielles Tinnitus-Habituationstraining in Betracht, das zu einer Gewöhnung an das Ohrgeräusch und zum »Vergessen« führt. Erst wenn tatsächlich psychische Beeinträchtigungen mit dem Tinnitus verknüpft sind (z.B. Depression, Angststörung) kommt eine hierfür ausgewählte Psychotherapie zum Einsatz.

Tinnitus durch Störungen an Halswirbelsäule oder Kiefergelenk
    Die engen Beziehungen zwischen Kiefergelenk, Halswirbelsäule und den Strukturen des Ohres haben Sie schon in früheren Kapiteln kennen gelernt. Welche Anzeichen darauf hindeuten, dass Gelenk- oder Muskelstörungen in der unmittelbaren Nachbarschaft des Ohres zum Tinnitus, zu dem so genannten somatosensorischen Tinnitus, beitragen und wie eine eventuelle Behandlung aussieht, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Die Halswirbelsäule
    Dass die Funktion der Halswirbelsäule (HWS) bei Tinnitus wichtig sein kann, zeigt sich einerseits an den erfolgreich über die HWS behandelten Tinnitus-Patienten, andererseits aber auch an der Tatsache, dass immer wieder berichtet wird, ein Ohrgeräusch könne durch eine

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