Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
Therapie (z. B. Massage, Chirotherapie) an der Halswirbelsäule ausgelöst werden.
Die direkte Verschaltung von Nervenimpulsen aus der Halswirbelsäule mit dem Hörsystem im Gehirn ist Grundlage eines »Halswirbelsäulentinnitus« Die Muskeln der oberen Halswirbelsäule sind verschaltet mit den Kerngebieten also den »Computern« (NO = Nucleus olivarius, NCD = Nucleus cochlearis dorsalis, NCV = Nucleus cochlearis ventralis) des Hörsystems im Gehirn. Über diese Verschaltung kann das Hörsystem in seiner Funktion beeinträchtigt werden.
AUS DER SPRECHSTUNDE
Tinnitus nach Manualtherapie
Die 32-jährige Hermine M. hatte schon immer Probleme mit ihrem Nacken. Durch eine intensive Ballettschulung seit der Kindheit waren ihre Gelenke überbeweglich. Da sie seit der Geburt ihres ersten Kindes mit Sport und auch mit dem Ballett aufgehört hatte, war sie nicht mehr im Training, und zunehmend stellten sich Verspannungen in den Schultern und im Nacken ein, gelegentlich auch mit Kopfschmerzen verbunden. Frau M. suchte einen erfahrenen Manualtherapeuten auf, der eine Blockierung an der oberen Halswirbelsäule feststellte und behandelte. Da sie nach jeder Behandlung eine Erleichterung verspürte, ging sie regelmäßig zu diesem Arzt.
Eines Tages war die Behandlung jedoch nicht sofort erfolgreich, so dass die HWS kurz nacheinander ein zweites und drittes Mal manipuliert wurde. Rückblickend stellte sich heraus, dass die Kopfschmerzen diesmal im Zusammenhang mit einem Infekt gestanden hatten. Beim dritten Manipulieren traten unmittelbar nach dem chiropraktischen Eingriff ein Ohrgeräusch, ein Druckgefühl und eine Hörstörung des betroffenen Ohres auf.
Der Arzt reagierte sofort, beendete die manualtherapeutischen Manipulationen und leitete eine wohldosierte krankengymnastische Übungsbehandlung ohne Massage der HWS ein, um die Muskulatur zu entkrampfen und das ganze System zu beruhigen. Nach einer Woche hatte Frau M. ihr Druckgefühl im Ohr verloren, und sie hörte wieder normal. Es blieb jedoch ein leises Summen in diesem Ohr, das Frau M. allerdings nur wahrnimmt, wenn es in der Umgebung ganz ruhig ist. Sie fühlt sich durch dieses Summen nicht weiter belästigt.
Kommentar: Besonders junge Patientinnen mit einer vermehrten Beweglichkeit der Wirbelsäule und der Gelenke (Hypermobilität) sind bei chiropraktischen Manipulationen gefährdet. Durch einen unsachgemäßen oder in zu schneller Folge durchgeführten chiropraktischen Eingriff können sehr rasch die empfindlichen Strukturen an der oberen HWS überdehnt werden. Dies war wohl auch im Falle von Frau M. die Ursache für eine Irritation des Hörsystems. Eine Therapie an der oberen Halswirbelsäule ist in diesen Fällen dem sehr erfahrenen Arzt vorbehalten. Bei ungenauer Anwendung der Therapie werden die ohnehin hypermobilen Gelenke überdehnt, es kommt zur pathologischen Reaktion.
Der Arzt hatte in diesem Fall richtig reagiert: Bei Auftreten solcher Störungen muss eine weitere chiropraktische Behandlung unbedingt unterlassen werden! Die empfindlichen Strukturen der HWS können nur durch eine vorsichtige krankengymnastische Übungsbehandlung, möglichst unter kurzzeitiger Eisanwendung während der muskulären Anspannungsphasen wieder beruhigt werden. Keinesfalls darf dabei die Halswirbelsäule massiert werden!
AUS DER SPRECHSTUNDE
Ein Schleudertrauma
Monika L. stand an einer Ampel und hatte sich gerade zu ihrem rechts neben ihr angeschnallten Kind gedreht, als ein Fahrzeug von hinten auffuhr. Durch einen Aufprall am Lenkrad erlitt Frau L. einen Schlüsselbeinbruch, weshalb sie ins Krankenhaus eingewiesen wurde. Aus Sorge um ihr Kind beachtete Frau L. zunächst nicht, dass sie auch leichte Schmerzen in der Halswirbelsäule verspürte. Sie nahmen in den nächsten drei Tagen stetig zu, bis sich am vierten Tag ein Geräusch am linken Ohr dazuge sellte.
Die Halswirbelsäule wurde mit einem Stützverband ruhig gestellt. Nach etwa 6 Wochen schlossen sich Massagebehandlungen der HWS an, die zwar vorübergehend eine Linderung der Beschwerden bewirkten, jedoch auf das Ohrgeräusch keinen Einfluss hatten. Frau L. stellte sich einem in der manuellen Therapie erfahrenen Orthopäden vor, nachdem der HNO-Arzt eine Hörstörung und ein unfallunabhängiges Krankheitsbild ausgeschlossen hatte. Der Orthopäde stellte eine Funktionsstörung mit Blockierung des 2. und 3. Wirbelsäulengelenkes fest und führte eine schonende und schmerzfreie Manipulation dieses Gelenkes durch. Bereits am
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