Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
beim Mundöffnen zu einer Seite hin ab, ist die Funktion der Kiefergelenke nicht symmetrisch. Dann besteht die Gefahr, dass ein Kiefergelenk mechanisch belastet ist. Auch in diesem Fall ist eine weitere Klärung notwendig.
INFO
Den Tinnitus »wegkauen«?
Die von vielen Tinnitus-Patienten beobachtete Beeinflussbarkeit des Ohrgeräusches durch Kieferbewegungen beruht wahrscheinlich auf einer bandförmigen Verbindung zwischen der Kiefergelenk-Kapsel und einem Gehörknöchelchen, dem Hammerkopf. Dieses Band geht manchmal auch von der Sehne eines Kaumuskels, des Musculus pterygoideus lateralis, aus. Bei der Anspannung des Kiefergelenkes, z. B. beim Vorschieben des Unterkiefers, wird über dieses Band Kraft auf das Mittelohrknöchelchen übertragen; die Spannung der gesamten Gehörknöchelchenkette verändert sich dadurch. Dies wirkt sich wiederum auf die Innenohrfunktion aus, das Ohrgeräusch verändert sich. Diese Beeinflussbarkeit des Tinnitus durch Kiefergelenksbewegungen ist also oft rein mechanischer Natur und bedeutet nicht von vornherein, dass das Kiefergelenk am Tinnitus schuld ist!
Die Kiefergelenksfunktion sollte ein speziell fortgebildeter Zahnarzt, Kieferorthopäde oder Kieferchirurg beurteilen. Zur genauen Diagnostik wird er eingehend die Funktion untersuchen. Zum Teil ist es dabei sinnvoll, ein Kiefermodell anzufertigen. Spezielle apparative Funktionsanalysen sind möglich, aber sehr aufwendig; sie werden nur nach vorheriger Absprache mit der Krankenkasse bezahlt. Die dritte Maßnahme ist das Röntgenbild der Kiefergelenke, in speziellen Fällen sogar die Kernspintomografie.
Die Ergebnisse der Diagnostik münden in individuelle Therapievorschläge und können folgende Maßnahmen umfassen:
Tragen einer Aufbissschiene, evtl. nach vorausgegangener Korrektur der Bissebenen. Damit kann eine falsche mechanische Kiefergelenksbelastung korrigiert werden.
Spezialschienen zur Gelenksentlastung und Bissführung, bis hin zur Einfflussnahme auf die Position der Kiefergelenksköpfchen.
Entspannungsmaßnahmen.
Sehr selten eine operative Behandlung des Kiefergelenkes.
Die krankengymnastische und/oder osteopathische Behandlung der Kiefergelenke und der Halswirbelsäule setzt eine spezielle Fortbildung der Krankengymnasten auf diesem Gebiet voraus. Leider gibt es noch sehr wenige Krankengymnasten, die auf diesem Gebiet kundig sind. Wenn Sie Krankengymnastik für die Therapie am Kiefergelenk verordnet bekommen haben, sollten Sie sich an Ihrem Ort erkundigen, wo ein Krankengymnast mit dieser speziellen Ausbildung niedergelassen ist.
Das Kiefergelenk kann direkt vor dem Ohr getastet werden. Öffnet und schließt man den Mund, kann dabei die Bewegung hinsichtlich Seitengleichheit und Schmerzhaftigkeit untersucht werden.
Hörgeräteanpassung: Warum – wann – wie?
Bei vielen Tinnitus-Patienten wird das Ohrgeräusch von Schwerhörigkeit begleitet. In diesen Fällen ist die angemessene Hörgeräteversorgung entscheidend, damit der Patient das Ohrgeräusch ertragen kann. Ganz wichtig ist dies auch für eine erfolgreiche Retraining-Therapie. Auch wenn die heutigen Hörgeräte hinsichtlich einer hervorragenden Akustik und der Unterdrückung von Stör- und Nebengeräuschen noch viele Wünsche offen lassen, sollten sie möglichst früh eingesetzt werden.
Viele Patienten reagieren auf die Empfehlung eines Hörgerätes zunächst verständlicherweise mit Ablehnung, und es tauchen viele Fragen auf, die bei der ersten Konfrontation mit dem Thema Hörgerät oft nicht genügend beantwortet werden.
Warum ein Hörgerät?
Das Miteinander-Sprechen gehört zu den grundlegenden Voraussetzungen unserer zwischenmenschlichen Beziehungen. Es setzt ein intaktes Hörorgan voraus. Ist die Funktion des Hörorgans durch Veränderungen im Innenohr gestört (z. B. bei familiärer Schwerhörigkeit, einer »Altersschwerhörigkeit«), wird das Sprachverständnis mehr oder minder beeinträchtigt. Am frühesten macht sich die Schwerhörigkeit bemerkbar, wenn in Gesellschaft mehrere Leute durcheinander reden. Der Betroffene versteht das Gesprochene dann besonders schlecht.
Die Hörhilfe hat im Wesentlichen das Ziel, dieses Sprachverständnis so gut wie möglich wiederherzustellen, um dem Betroffenen eine gute Kommunikation in Familie und Gesellschaft zu ermöglichen. Auch der Besuch von Vorträgen und Konzerten kann so wieder Freude bereiten.
INFO
Eine Brille stört doch auch nicht!
Eigenartigerweise ist das Ansehen von Hörgeräten viel schlechter
Weitere Kostenlose Bücher