Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
wird. Je mehr das Ohrgeräusch dann mit negativen Gefühlen verbunden ist, desto eher wird diese Situation Unbehaglichkeit und schlafstörende Unruhe hervorrufen. Daraus resultiert die typische Einschlafstörung.
Wie war der Schlaf, bevor Tinnitus auftrat?
Dabei stellt sich oft heraus, dass bereits vor Eintritt des Ohrgeräusches der Schlaf oder der Schlafrhythmus zeitweise gestört war. Dem Tinnitus fällt dabei oft nur die Rolle des auslösenden »letzten« Faktors zu, der das Fass der Schlafstörungen zum Überlaufen bringt. In diesen Fällen kann der Patient davon überzeugt werden, dass der Tinnitus nicht die alleinige Ursache der Schlafstörung ist. Bereits diese Erkenntnis trägt dazu bei, dem Tinnitus weniger Bedeutung beizumessen – ein wichtiger Therapieschritt, um den Teufelskreis zu durchbrechen.
Was hat sich auf den Tinnitus gepfropft?
Diese wichtige Frage zielt auf die Begleitstörungen, die durch den Tinnitus ausgelöst wurden. Ihre Ursachen können im beruflichen, sozialen und emotionalen Bereich liegen. Sind diese Begleitstörungen einmal formuliert und aufgedeckt, können gezielte therapeutische Maßnahmen wie Beratung, Entspannungstraining usw. eingeleitet werden.
Tinnitus – Sündenbock für alle anderen Probleme?
Wenn ein Konflikt besteht oder der Patient unzufrieden ist, wird ein eintretender Tinnitus gern für die sich ergebende Gesamtsituation mit allen Beschwerden und Problemen verantwortlichgemacht. Hier wird hinterfragt, ob nicht der Tinnitus gegenüber anderen Problemen in den Vordergrund gerückt wird. Können die ursprünglichen Konflikte gelöst werden, wird der Patient vom Tinnitus abgelenkt, wodurch seine Bedeutung für das weitere Lebensglück schwindet.
Durch diese Fragen wird klar, dass bei Tinnitusbetroffenen mit Schlafstörungen die Lebensumstände detaillierter betrachtet werden müssen, um die schlafstörenden Faktoren exakt herauszufiltern. Aus der Analyse leiten sich dann Ratschläge oder bestimmte Therapieempfehlungen ab. In vielen Fällenist aber eine Beratung mit Empfehlungen für einen gesunden Schlaf ausreichend. Der Patient erkennt dabei häufig Handlungsweisen, die er in seinen Alltag einbringen kann.
INFO
Wie Sie zu gesundem Schlaf kommen
Schlaffördernd wirken folgende Aspekte:
Zwischen der Hektik des Tagesablaufes und dem Zubettgehen sollten Geist und Körper zur Ruhe kommen, z. B. durch einen Abendspaziergang, Entspannungsübungen, Lesen (leichte Literatur), Hören entspannender Musik.
Genießen Sie ein wohltuendes Getränk (ohne Alkohol), z. B. im Winter ein Glas Tee oder warme Milch, im Sommer durchaus auch ein kühles Getränk.
Nehmen Sie abends nur leichte Kost zu sich und meiden Sie schwer Verdauliches. Essen Sie nicht zu spät.
Der Zeitpunkt des Zubettgehens und des Aufstehens sollte möglichst während des ganzen Wochenverlaufes der gleiche sein, auch am Wochenende.
Positiv wirken auch Maßnahmen aus der physikalischen Medizin wie warme Vollbäder (nicht zu heiß, ca. 38 °C, nicht länger als 10 min), besonders, wenn man Extrakte aus beruhigenden Kräutern wie Melisse, Baldrian, Heublumen oder Lindenblüten hinzugibt, temperaturansteigende Fußbäder, feuchtkalte Wickel, aber auch Trockenbürsten.
Schlafstörende Faktoren sind:
Alkohol: Er stört die normalen Schlafphasen, auch bei denjenigen, die scheinbar durch Alkohol gut einschlafen können. Die Gefahr der Abhängigkeit von Alkohol steigt, wenn Alkohol als Schlafmittel benutzt wird.
Sportliche Tätigkeit vor dem Schlafengehen; zwischen Sport und Schlafengehen sollten mindestens 4 Stunden liegen.
Schlaffördernde Medikamente: Sie verhindern, dass der Körper seinen eigenen individuellen Schlafrhythmus wieder findet. Sie sollten nur in akuten Krisen genommen werden (z. B. Todesfall, erkennbare Konfliktsituationen). Schlafmittel stören auf Dauer die geistige Vitalität auch am Tage, sie führen zu Abstumpfung und zur Sucht.
Übergewicht.
Steht tatsächlich der Tinnitus beim Schlafengehen sehr im Vordergrund, können Sie zusätzlich akustische Hilfen anwenden, um das Ohrgeräusch in die Nacht zu verbannen. Hierzu zählen z. B.
das Einschlafen mit leiser Musik,
ein Springbrunnen im Schlafzimmer,
ein laut tickender Wecker oder
auch das Geräuschgerät der Retraining-Therapie.
Die Industrie bietet auch akustische Einschlafhilfen an. Geräusche, z. B. ein Rauschen oder Musik, werden in einen im Ohr getragenen Lautsprecher übertragen (z. B. Viennatone, Starkey). Durch dieses technische Hilfsmittel
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