Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
klassischen Schlafmittel bestehen aus chemischen Abwandlungen der Benzodiazepine, zu denen beispielsweise Valium gehört. Die chemischen Variationen der zugrunde liegenden Substanz führen zu Abkömmlingen, die das Schlafverhalten in den Einschlaf- und Durchschlafphasen unterschiedlich beeinflussen. Durch Anwendung dieser Medikamente über längere Zeit werden Schlafrhythmus und Gehirnaktivität während des Schlafes nachhaltig gestört. Ein Überhang der Wirkung in den nächsten Tag hinein führt zu Konzentrationsstörungen und kann die Verkehrs- und die Arbeitsfähigkeit stark beeinträchtigen. Weitere schwerwiegende Nebenwirkungen spielen sich jedoch in der Gefühlswelt des Patienten ab: Die Langzeitanwendung führt zu einem Verlust der Persönlichkeitsdynamik und der Lebensfreude. Bei neurologischen und psychiatrischen Schlafstörungen kann allerdings der Einsatz von Antidepressiva und Neuroleptika notwendig werden. Diese Behandlung gehört in die Hand des Fachmannes, also des Neurologen.
Melatonin
In neuester Zeit ist Melatonin als »Wunderdroge aus den USA« in der Diskussion. Melatonin ist die chemische Vorstufe des Serotonins, eines hormonellen Botenstoffes im Gehirn, der insbesondere unseren Schlaf-wach-Rhythmus steuert. Melatonin wird in den USA als frei zugänglicher Zusatzstoff zur Nahrung verkauft; bei uns in Europa ist es als Arzneimittel noch nicht im Handel und zugelassen. Ursprünglichwurde Melatonin von denjenigen gern genommen, die einer wiederholten Zeitverschiebung ausgesetzt sind (z. B. Piloten) und die Nachteile der Reaktionsminderung durch Schlafmittel vom Benzodiazepin-Typ vermeiden wollten. Melatonin reguliert den Schlaf tatsächlich im Sinne eines sanften Schlafmittels.
Nebenwirkungen wurden jedoch auch hier durch vielfältige Berichte belegt: Die längere Einnahme von Melatonin führt zu schleichenden Persönlichkeitsveränderungen, auch zum Verlust der Persönlichkeitsdynamik, so dass sich schließlich ein allgemeines »Wurstigkeitsgefühl« entwickelt.
WICHTIG
Solange die Wirkungsweise dieses Stoffes, die Nebenwirkungen und die Risiken noch nicht eindeutig erforscht sind, muss von einer Anwendung dieses Wirkstoffs abgeraten werden.
Psychotherapie
Schlafstörungen können allenfalls vorübergehend medikamentös behandelt werden. Die Beratung des Patienten ist die Grundlage für die ursächliche Therapie. Inwieweit diese Beratung in eine Psychotherapie mündet, entscheidet der behandelnde Arzt in Zusammenarbeit mit dem Patienten. Die heutige Psychotherapie, die sich mit Schlafstörungen beschäftigt, verfügt über zahlreiche verhaltenstherapeutische Alternativen. Neben der Bewältigung aktueller Krisen hilft die Psychotherapie auch, seelische Störungen zu behandeln, die gelegentlich hinter den Schlafstörungen gefunden werden. Vor allem depressive Verstimmungen sollten psychotherapeutisch behandelt werden.
Dabei ist nicht nur das spezielle, für den Patienten individuell geeignete psychotherapeutische Verfahren in die Auswahl mit einzubeziehen, sondern auch der Therapeut selbst, der zu Ihnen als Patient »passen« muss. Empfinden Sie gegenüber ihrem Therapeuten eine Unstimmigkeit, so sollten Sie dies aussprechen und ggf. einen anderen Therapeuten aufsuchen. Es ist sinnvoll, die Auswahl und die Art der Psychotherapie mit dem Hausarzt oder einem anderen Arzt des Vertrauens abzusprechen. Er kann in der Regel auch behilflich sein, wenn es um die Erstattung der Kosten durch die Krankenkassen geht.
Entspannungstherapien
Bei Schlafstörungen sind Entspannungstherapien geeignet, die der Stressbewältigung dienen und den Körper zur Ruhe kommen lassen. Diese Verfahren müssen aktiv trainiert werden: Gerade die Konzentration und die Beschäftigung mit der angewandten Therapie bringen den Betroffenen weg von lästigen und sorgenvollen Gedanken. Der Erfolg der jeweiligen Therapie hängt direkt von der Konsequenz der Anwendung ab. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl des Verfahrens Ihre persönlichen Neigungen. Die Kurse sollten am Wohnort angeboten werden, der Therapeut sollte Ihnen sympathisch sein und genügend Kompetenz besitzen. Bei Schlafstörungen, gerade in Verbindung mit Tinnitus, eignen sich das Autogene Training (s. → S. 136 ) und die Muskelrelaxation nach Jacobson (s. → S. 140 ) besonders.
Diese Verfahren sollten unbedingt einem für den Patienten passiven Verfahren vorgezogen werden. Hierzu gehören die Akupunktur und die Akupressur, die in vielen Fällen allerdings
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