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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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erkannte eine Chance, wenn sie eine sah. Sie verwandelte sich im Nu aus dem leichtsinnigen Soldatenliebchen in die halbwegs gelungene Imitation einer ehrbaren Kammerfrau. Ihr stummer Schützling, den sie aufgrund der Haartracht auf Anhieb als davongelaufene Nonne zu erkennen glaubte, ließ alles mit sich geschehen.
    »Meine Güte, ich seh’ schon, sie haben dir übel mitgespielt, Kindchen!«, plauderte sie mitfühlend mit ihr, auch wenn sie keine Antworten bekam. »Aber immerhin, es muss etwas an dir sein, das diesem noblen Seigneur gefällt. Vielleicht mag er die dünnen Hopfenstangen, die kleinen Kindern gleichen. Es gibt Männer wie ihn. Lass dir nicht weh tun von ihm! Manche Kerle brauchen die Tränen, um Lust zu empfinden.«
    Tiphanie hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Sie stand vor dem prasselnden Kaminfeuer und spürte, wie die Wärme durch alle Poren drang. Ganz automatisch verband sie das Empfinden von Wohlbehagen mit Jannik de Morvan. Sobald er in ihr Leben trat, wandten sich die Dinge zum Guten. Sie bekam zu essen, musste nicht mehr frieren und wurde sogar von Dame Loyse befreit. Auch das Ziehen in ihrem Knöchel war kaum noch zu spüren.
    »Nun, ich denke, als erstes wird er erwarten, dass wir dich säubern, mein Engel«, vermutete Rina und gab dem Knappen, der gehorsam draußen wartete, die entsprechenden Befehle.
    Wenig später wurde unter seiner Aufsicht ein riesiger Holzzuber hereingeschleppt, den sie mit einem groben Leinentuch auslegte, ehe Eimer für Eimer dampfendes Wasser hineingegossen wurde. Dass Erwann ein übriges tat und für Seife und Kräuter sorgte, die dem Badewasser beigefügt werden konnten, überraschte sogar Rina. Wenn sie mit ihren Freundinnen ins Badehaus ging, gab es nur Seifenflocken, die reichlich mit Asche versetzt waren, und raue Bürsten mit denen man sich abschrubbte, bis die saubere Haut wie bei einem Neugeborenen glühte.
    »Du musst diese Fetzen ablegen«, mahnte sie das Mädchen, das großäugig und wortlos die Vorbereitungen verfolgte.
    Tiphanie wartete darauf, dass Rina den Raum verließ, aber die dachte gar nicht daran. Das Quartier, das sie mit den anderen Mädchen und den Soldaten teilte, war im Vergleich zu dieser Kammer ein Rattenloch. Sie setzte sich an den Tisch und goss sich einen Becher des gewürzten Weines ein, den Erwann mit einem glühenden Eisenstück aus dem Kamin erwärmt hatte. Sie warf ihrem wartenden Schützling einen ungeduldigen Blick zu.
    »Zieh dich aus, das Wasser wird kalt.«
    Daran gewöhnt, sogar den Anblick der eigenen nackten Haut zu vermeiden, zögerte Tiphanie noch immer, nachdem sie gehorsam die Miederschnüre aufgezogen hatte. Das dampfende warme Wasser lockte, aber die anerzogene Scheu siegte über die Versuchung.
    Rina war nicht die Frau, die sich mit derlei Dummheiten aufhielt. Sie schüttete den Wein in einem Schluck hinunter und half ihrer Schutzbefohlenen beim Ausziehen. Im Grunde musste sie nur ein wenig fester zugreifen, dann rissen die mürben Lumpen ganz von selbst ein.
    »Den Fetzen musst du nicht nachweinen, Kleines. Ich bin sicher, der Seigneur wird dafür sorgen, dass du feine Kleider bekommst.«
    Tiphanie verbarg ihren schmalen Körper hastig mit Händen und Armen, aber Rina interessierte sich nicht für das halbverhungerte Menschenkind, das schmutzig und mit blauen Flecken übersät unter der schützenden Stoffschicht zum Vorschein gekommen war.
    »In den Bottich mit dir!«, kommandierte sie.
    Das junge Mädchen gehorchte der Aufforderung, und ein leiser Seufzer entfloh ihren spröden Lippen, als sie mit angezogenen Knien bis zu den Schultern im dampfenden Wasser versank. Wolken von Lavendel und Kamille stiegen in ihre Nase, und ihr Nacken fand Halt auf einem mehrfach zusammengelegten Tuch am Zuberrand. Wärme drang in alle Poren, und im ersten Moment konnte sie nur genussvoll die Augen schließen.
    Rina betrachtete das fein gezeichnete Gesicht mit den geschlossenen Lidern und runzelte nachdenklich die Stirn. Wenn es einmal sauber war und die sichtbaren Spuren von Unterernährung und Verzweiflung verloren hatte, mochte es sogar einen gewissen Reiz besitzen.
    »Nun, wenigstens werden wir keine Probleme haben, deine Haare zu trocknen.« Sie machte sich an die Arbeit und griff nach der Seifenschale. »Wir werden nicht nur Kleider, sondern auch eine Haube für dich brauchen. Es gehört sich nicht, nur Flaumfedern auf dem Kopf zu haben. Schließlich bist du kein Vogeljunges!«
    Tiphanie schwieg und überließ sich zum

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