Tisch für drei
verspielter böser Junge, und ich war sein verspieltes böses Mädchen.
Wir herrschten über New York, Mexiko und Schanghai sowie zahlreiche andere Orte auf der ganzen Welt mit eiserner Faust und liebten uns an unmöglichen und absurden Orten. Manchmal trugen wir dabei Masken. Meist waren wir jedoch normal gekleidet.
Wir hatten Sex im Zoo in einem Käfig voller steinerner Tiere, die regelmäßig seltsame Geräusche von sich gaben. Es war sonst niemand da, weil gleichzeitig die Parade abgehalten wurde und es zudem noch spät war, aber ich bezweifle, dass es meinen Superschurken gestört hätte, wenn es anders gewesen wäre. Er schoss ein Foto von mir, wie ich vor einem Nashorn aus Stein stand, und sagte dann: »Ich glaube, es wird Zeit, dass du dein Höschen ausziehst, du freches kleines Mädchen.«
Und das tat ich. Natürlich taten wir es. Wer wusste denn schon, wann sich mal wieder die Gelegenheit ergeben würde, gegen ein steinernes Nashorn gelehnt gefickt zu werden? Er war ein Stück größer als ich, daher musste ich auf den abschüssigen Rücken klettern, aber der Rest war kinderleicht, da er immer groß, hart und bereit und ich jederzeit feucht war.
Oh, und unser bestes Abenteuer erlebten wir in der Bibliothek. Der Bibliothek der Breckenridge University. Wir waren wegen meines Jahrestreffens dort, aber nach den ganzen Drinks und wabbligen Sandwiches zeigte ich ihm den Ort, an dem ich den Großteil meiner Zeit verbracht hatte, als ich in meinen besten Jahren war. Nicht bei den Gesichtern, an die ich mich kaum noch erinnern konnte, in der Bar, in der ich mich nie wirklich aufgehalten hatte, sondern in der alten Bibliothek mit ihren Alkoven und Schreibtischen, in die teilweise noch mein Name eingeritzt war.
Ich zeigte ihm die Ausgabe von Die Liebe in den Zeiten der Cholera , in der noch immer mein handschriftlicher Zusatz stand: »Eines Tages werde ich fünfzig Jahre lang auf jemanden warten.« Doch dann warf er das Buch über seine Schulter und stürzte sich wie ein großes, breites Stück Männerfleisch auf mich.
Mrs. Doddy, die siebentausend Jahre alte Bibliothekarin, erwischte uns auf dem Boden halb unter einem Schreibtisch. Offensichtlich hatte sie nichts gegen Superschurken, da sie uns – die wir voll bei der Sache waren – nur kurz ansah, um uns dann wieder uns selbst zu überlassen. Ich würde ja behaupten, dass wir uns vor den Sicherheitsleuten gefürchtet hätten, aber natürlich haben Superschurken vor nichts und niemandem Angst. Insbesondere dann nicht, wenn sie gerade damit beschäftigt sind, einander großartige Orgasmen zu schenken.
Der beste Orgasmus, den ich je hatte, fand jedoch nicht in einer Bibliothek oder in einem Flugzeug statt, auch nicht an einem anderen Ort, dessen Namen ich nicht aussprechen kann, weder an einen Feuerwehrwagen gepresst, verbotenerweise in einem Krankenhausbett oder zwischen unglaublich versauten Songtexten. Der beste Orgasmus – der beste Sex , den ich je hatte –, den erlebte ich erst, als er seine Maske abnahm.
Manchmal fragte er mich, wenn wir uns in Zoos oder Bibliotheken liebten oder auch in Flugzeugen, ob ich gerade wegen all dieser seltsamen und neuen Orte, die wir aufsuchten, um Sex zu haben, so schnell geil war, und er gab mir nie eine sehr superschurkenhafte Antwort, wenn ich erwiderte, dass es nicht daran lag. »Nein, es liegt nicht an den Orten. Es liegt nur an dir Schatz, ganz allein an dir.«
»Aber du musst schon mit heißeren Kerlen geschlafen haben«, erwiderte er dann immer. »Heißeren Kerlen, die dich noch heißer gemacht haben, echten Hengsten, die dich bestiegen haben, sodass du hinterher kaum noch laufen konntest.«
»Echten Hengsten wie dir«, sagte ich dann zu ihm. »Echten Hengsten wie dir. Was könnte ich mehr erwarten, als ich von dir bekomme? Los, nimm deine Maske ab und sieh mich an.«
Und ich sah ihn an, in unserem kalten Schlafzimmer. Es war kalt, weil der alte Baum, der im Hof stand, einige Nächte zuvor auf das Dach gefallen war, weil die Plastikabdeckung nicht wirklich dicht war und es in unser Haus schneite. Wir hätten nach unten umziehen sollen, aber er wollte oben bleiben. Und in dem kalten, winterlichen Mondlicht sah er verwegen und fröhlich aus, sogar ohne seine Maske. Auf mich wirkte er sexy, exotisch, heldenhaft und verletzlich zugleich.
Ich küsste ihn lange und langsam, und dann tiefer und immer tiefer. Ich weiß noch genau, wie er geschmeckt hat, nicht mehr nach Zigaretten, sondern nach der Kälte und nach
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