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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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so daß wir uns jetzt voll und ganz um Jorgenson kümmern können. Lebt er überhaupt noch?«
    »Wie durch ein Wunder. Brown, Sie bleiben hier und behandeln die Männer der Suchtrupps, und dann wollen wir einmal sehen, ob Sie sich nicht ein paar Stunden Ruhe gönnen können.«
    Drei Weißkittel legten Jorgenson auf die Bahre und entfernten, während der Wagen sich schon in Bewegung setzte, seinen Schutzanzug. Die beiden Ärzte zogen frische Handschuhe an und begannen sofort mit der Arbeit, behandelten zuerst die ärgsten Verbrennungen und versuchten, die radioaktiven Splitter zu finden und rasch herauszuoperieren.
    »Das hat keinen Zweck.« Doc trat zurück und schüttelte den Kopf. »Er ist mit Splittern nur so übersät, wahrscheinlich sind sie stellenweise sogar in seine Knochen eingedrungen. Wenn wir das alles herausbekommen wollen, müssen wir ihn durch den Fleischwolf drehen.«
    Palmer blickte auf das rohe Fleisch. Er mußte plötzlich gegen die Übelkeit ankämpfen, die sonst nur einen Laien bei solch einem Anblick befällt. »Kriegen Sie ihn wieder hin, Ferrel?«
    »Wir werden es versuchen, mehr kann ich nicht versprechen. Der einzige Grund dafür, weshalb er noch lebt, dürfte der sein, daß dieser Bleibehälter, in dem er steckte, bis vor kurzem noch nicht mit dem Magma in Berührung gekommen war und dieses Zeug erst relativ spät in den Behälter floß. Jorgenson wäre praktisch ausgetrocknet; hätte er noch eine Stunde länger dort liegen müssen, hätte er soviel schwitzen können, wie er wollte, er wäre an der Hitze unweigerlich gestorben – Isolieranzug oder nicht.« Als Doc auf den hünenhaften Mann hinunterblickte, lag Bewunderung in seinen Augen. »Und er ist zäh, sonst wäre er schon längst an Erschöpfung gestorben, nachdem die Krämpfe einsetzten. Er ist jetzt noch nahe genug daran. Bis wir eine Möglichkeit finden, dieses Zeug aus ihm herauszubekommen, müssen wir ihn ständig unter Curare halten, und das ist schon gefährlich genug. Geben Sie ihm nochmals intravenös Wasser und Zucker, Jenkins. Auch wenn wir ihn wieder auf die Beine bekommen sollten, Palmer, ist zu befürchten, daß er den Verstand verloren hat.«
    Der Wagen stoppte vor der Krankenstation, und die Männer trugen die Bahre hinein, während Jenkins noch die Infusion in die Vene gab. Ferrel blieb draußen stehen, um sich von Palmer eine Zigarette geben zu lassen.
    »Lassen Sie den Kopf nicht hängen!« Der Manager zündete sich an der Kippe eine neue Zigarette an, ließ dann aber selbst die Schultern hängen. »Doc, ich habe versucht einen Mann zu finden, der uns aus diesem Schlamassel heraushelfen könnte, aber es gibt keinen. Ich habe inzwischen mit Hoke gesprochen, er schafft es nicht. Wenn Kellar noch lebte, würde er den Reaktor dreimal ansehen und dann die Antworten parat haben, er war ein Genie, hatte dazu das richtige Ausmaß an Instinkt. Der beste Mann, den es in diesem Geschäft je gab, auch wenn er uns mal beinahe hereingelegt und die Firma selbst übernommen hätte. Aber … nun, wir haben nur noch Jorgenson; entweder er kommt wieder auf die Beine, oder …«
    Jenkins’ verzweifelter Schrei unterbrach sie. »Doc! Jorgenson ist tot! Seine Atmung hat ausgesetzt!«
    Ferrel rannte los, der totenbleiche Palmer hinter ihm.
     
     
4
     
    Bevor Ferrel den Operationstisch erreichte, hatte Dodd schon den Sauerstoffapparat in Betrieb gesetzt; Jenkins drückte Jorgenson die Sauerstoffmaske auf den Mund. Er fühlte den Puls, der vorher schon schwach genug gewesen war; er war kaum spürbar, setzte dann drei Herzschläge lang aus, war wieder schwach spürbar und setzte dann endgültig aus.
    »Adrenalin!«
    »Habe ich schon direkt ins Herz gespritzt, Doc! Kardiakin ebenfalls.« Die Stimme des Jungen bewegte sich hart am Rande der Hysterie, aber offensichtlich war Palmer ihr noch näher als Jenkins.
    »Doc, Sie müssen …«
    »Raus, zum Teufel!« Ferrels Hände schienen plötzlich ein Eigenleben zu entwickeln, als sie plötzlich Instrumente packten, die Bandagen von der Brust des Mannes zerrten und dann mit dem Kampf gegen die Zeit begannen. Nur – hier hatte die Zeit alle Vorteile auf ihrer Seite. Mit Chirurgie konnte man das nicht mehr vergleichen, es war eher wie die Arbeit in einem Schlachthof; die Knochen, die er mit schnellem Schnitt trennte, würden niemals wieder richtig zusammenwachsen. Aber darum konnte er sich jetzt nicht kümmern.
    Er drückte Rippen und Fleischlappen zur Seite. »Stoppen Sie die Blutung, Jenkins!«

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