Titan 10
Mann mit seiner Stange das verseuchte Gebiet vor ihnen absuchen. Er begann sofort fieberhaft mit der Arbeit.
»Egal, ob der Bursche ihn findet oder nicht«, murmelte Palmer, »er bekommt auf jeden Fall eine dreifache Prämie.«
Gleich darauf hatte der Mann mit seiner Stahlrute etwas entdeckt und tastete den Körper ab, um die Größe festzustellen; dann winkte er ihnen. Doc sprang ans Fenster, als Palmer losfuhr und damit begann, die halbflüssige Materie wegzuräumen. Plötzlich stieß die Schaufel auf Widerstand, vorsichtig bewegte der Manager sie von einer Seite auf die andere, drückte sie behutsam vor und zog sie wieder zurück, wischte dabei das Magma beiseite, bis man endlich die Form des festen Körpers erkennen konnte. Auf keinen Fall war das ein Tomlin‐Anzug.
»Ein Bleibehälter! Verdammt … Moment, Jorgenson ist ja kein Narr; als er sah, daß er es nicht mehr schaffen würde, hat er sich vielleicht … ja, vielleicht …« Palmer versuchte, den Behälter mit der Schaufel zu bewegen, aber er war zu groß dafür. Endlich begriff der Mann, ließ sich auf die Knie nieder und hob mit beiden Armen den Behälter an, bis Palmer mit der Baggerschaufel die Kiste an einer Ecke zu fassen bekam. Der Mann half noch etwas nach und drückte den Behälter vollends auf die Schaufel.
Angespannt sah Palmer zu, dann zog er den Behälter näher zum Panzer heran. Als er ihn wieder absetzte, floß Magma daraus hervor – doch noch etwas war darin zu sehen. »Beten Sie, Doc!« Palmer öffnete wieder die Luke des Panzers und ließ damit die Strahlung und die erbarmungslose Hitze hereinströmen. Doch Ferrel achtete nicht darauf; er stieg hinter Palmer her nach draußen und half den beiden anderen dabei, den großgewachsenen Körper eines Mannes in einem fünffach geschützten Tomlin‐Anzug aus dem Behälter zu heben! Irgendwie schafften sie es, das Gewicht von zusammen sechshundert Pfund gemeinsam auf die Ketten und schließlich noch durch die Luke in den Turm zu hieven, der gerade groß genug war für alle vier. Jorgensons Retter schloß die Tür und stürzte dann der Länge nach bewußtlos zu Boden. »Kümmern Sie sich nicht um ihn, sondern um Jorgenson!« In Palmers Stimme schwangen noch deutlich die Spuren der Anstrengung mit, aber er wendete den Panzer schon wieder und jagte rücksichtslos mit Höchstgeschwindigkeit davon. Diesmal kamen sie glücklicherweise schneller voran.
Ferrel schraubte, so schnell er konnte, die Brustplatte von Jorgensons Anzug ab, obwohl er längst wußte, daß der Mann noch lebte – Leichen können nicht von so schweren Krämpfen gebeutelt werden, die einen Vierhundert‐Pfund‐Anzug erschüttern. Ein rascher Blick zur Seite überzeugte ihn davon, daß die Männer bereits wieder damit begonnen hatten, Vorrichtungen aufzubauen, mit denen sie den Atombrand eindämmen konnten. Schließlich hatte er die Brustplatte abgetrennt. Ohne auf Einzelheiten zu achten, schnitt er die Kleidung des Mannes auseinander und setzte die notwendigen Spritzen: zuerst Curare, dann Neo‐Heroin, dann erneut Curare, da die erste Injektion ihm nicht ausreichend erschien. Solange er den Ingenieur nicht von seinem Schutzanzug befreit hatte, konnte er mehr nicht tun. Er drehte sich zu dem Arbeiter um, der sich schon wieder aufgesetzt hatte und mit dem Rücken gegen Palmers Sitz lehnte.
»Noch mal gutgegangen, Doc«, sagte der Mann. »Keine Knochenbrüche, nur Verbrennungen und diese verdammte Hitze. Was ist mit Jorgenson?«
»Er lebt wenigstens noch«, gab Palmer erleichtert zurück. Der Panzer hielt, und Ferrel sah Dr. Brown heranlaufen. »Legen Sie den Anzug ab, lassen Sie sich wegen der Brandwunden behandeln und gehen Sie dann zu meinem Büro. Dort wartet ein Scheck auf Sie.«
»Ein Scheck über fünfzigtausend Doller?« erkundigte sich der Mann zweifelnd.
»Fünfzigtausend plus dreifache Prämie pro Minute. Vielleicht bekommen Sie auch noch einen Orden und eine Flasche Scotch als Zugabe. Hier, Ihre Kameraden helfen Ihnen …«
Inzwischen hatte Ferrel mit Dr. Browns Hilfe den Anzug abgelegt. Er genehmigte sich einen tiefen Atemzug in der sauberen, kühlen Luft, dann ging er zum Notarztwagen voraus. Jenkins sprang gerade heraus, gab den Leuten Anweisungen, wo sie die Bahren hinlegen sollten und nickte Ferrel dann kurz zu. »Wir haben den Notarztwagen voll ausgerüstet und uns entschlossen, hierher zu fahren, um die Verletzten an Ort und Stelle behandeln zu können.
Sue und ich haben sie schnell genug abgefertigt,
Weitere Kostenlose Bücher