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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Dosis. »Wir sind fast soweit«, meinte er. »Die nächste Injektion müßte die Radioaktivität völlig neutralisieren.«
    Indem sie I‐231 mehrmals gespritzt hatten, waren die Temperaturschwankungen in Jorgensons Körper nicht so vehement ausgefallen. Schließlich, nachdem der letzte Rest der I‐231‐Lösung von den Adern des Ingenieurs aufgenommen war und die radioaktiven Splitter neutralisiert hatte, nickte Doc Ferrel. »Keine Anzeichen von Strahlung. Seine Temperatur hat wieder normale Werte angenommen, ein wenig unterkühlt zwar, aber das wird sich geben. Sobald wir die Wirkung des Curares aufgehoben haben, müßte er wieder reden können. Das wird etwa eine Viertelstunde dauern, Palmer.«
    Der Manager nickte und sah zu, wie die Vereisungsanlage abgebaut und die Gegeninjektion gegeben wurde. Dieser Vorgang nahm zwar einige Zeit in Anspruch, war aber nur noch eine Routineprozedur. Glücklicherweise hatte die Wirkung des Neo‐Heroins auch schon nachgelassen. Sie zu bekämpfen hätte noch wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen.
    »Telefon für Mr. Palmer. Mr. Palmer bitte an den Apparat. Mr. Palmer, bitte!« Die Stimme des Mädchens von der Vermittlung klang nicht mehr so penetrant monoton, sondern ziemlich nervös und fahrig. Sie war mit den Nerven fertig – und litt anscheinend an einer zu starken Fantasie. »Mr. Palmer wird am Telefon verlangt!«
    »Hier Palmer.« Der Bildschirm hellte sich nicht auf, offenbar wollte der Gesprächspartner des Managers sich nicht zeigen. Aber Ferrel mußte feststellen, daß der Heilungserfolg bei Jorgenson dem Mut des Managers nicht allzu großen Auftrieb gegeben hatte. »Hören Sie zu, treffen Sie alle Vorbereitungen für eine Evakuierung, aber lassen Sie darüber nichts durchsickern. Statt dessen können Sie beiläufig bemerken, daß Jorgenson auf dem Wege der Genesung ist, dann haben die Leute wenigstens etwas Stoff für neue Gerüchte.«
    Er drehte sich wieder zu den anderen um. »Ich fürchte, es ist schon zu spät, Doc. Der Reaktionsprozeß läuft jetzt immer schneller ab, und wir müssen Reaktor 3 räumen. Warten wir ab, was aus Jorgenson wird, aber selbst wenn er sprechen könnte und eine Lösung wüßte, wird es zu spät sein!«
     
     
6
     
    »Der Heilungsprozeß wird nur sehr langsam vonstatten gehen«, sagte Ferrel. »Jetzt können seine Rippen wenigstens wieder zusammenwachsen. Aber wir müssen vorerst auf Röntgenaufnahmen verzichten.« Er hielt die Instrumente in der Hand, sah auf Jorgensons offengelegte Brust hinab und straffte die Schultern. Er hatte die kleinen Platindrähte, die die zu Herz und Lungen führenden Nerven ersetzen sollten, entfernt. Die Körperfunktionen des Mannes arbeiteten wieder, zwar nicht mit der gleichen Intensität wie unter Einwirkung der Maschine, aber dennoch konstant genug. »Nun, ich kann Ihnen nicht versprechen, daß er geistig unbeschadet ist.«
    Jenkins beobachtete ihn, dann flogen seine Augen zu dem Fenster, durch das man die Konverter beobachten konnte. »Doc, er darf nicht verrückt geworden sein! Wenn Hoke und Palmer ihre Vermutungen bestätigt finden, hängt alles von Jorgenson ab. Es gibt eine Lösung, es muß einfach eine geben! Aber ohne ihn finden wir sie nicht.«
    »Hm. Es scheint, als ob Sie eigene Überlegungen entwickelt hätten, mein Sohn. Bislang haben Sie ja recht behalten, und wenn Jorgenson …« Er führte den Satz nicht zu Ende, streifte die Handschuhe ab und setzte sich. Nun konnten sie nur noch warten und hoffen, daß Jorgensons Bewußtsein gegen die Drogen ankämpfte. Als er sich jetzt entspannte, traf die Erschöpfung ihn mit voller Kraft. Seine Finger zitterten, als er die Handschuhe beiseite legte. »Jedenfalls wissen wir in fünf Minuten mehr.«
    »Der Himmel helfe uns, Doc, wenn ich für Jorgenson in die Bresche springen müßte. Ich habe mich zwar schon immer für Atomphysik interessiert, wuchs sogar mit ihr auf, aber Jorgenson ist derjenige, der seit Wochen diesen Brutprozeß leitet. Ach, da kommen sie ja! Dürfen sie schon zu dem Patienten?«
    Doch Hokusai und Palmer warteten die Erlaubnis nicht ab. Jetzt hing das Schicksal der Fabrik und noch viel mehr von Jorgenson ab.
    Sie traten neben ihn, starrten auf ihn hinab und setzten sich erst, als noch kein Lebenszeichen festzustellen war. Palmer führte ihr Gespräch dort fort, wo er es unterbrochen hatte, und meinte zu Hokusai und Jenkins: »Dieses verdammte Link‐Stevens‐Postulat! Immer wieder geht es nicht auf, und man will es schon

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