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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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die Hitzeentwicklung?« Ferrels Lethargie fiel von ihm ab, der klar denkende Verstand eines guten Arztes kam wieder zum Vorschein. »In der Atomphysik mag sie als gering gelten, aber kann ein menschlicher Körper sie verkraften?«
    Hokusai und Palmer starrten gebannt auf Jenkins’ Kugelschreiber, der geradezu über das Papier huschte. »Hm, nehmen wir fünf Gramm für Jorgenson, um auch ganz sicherzugehen, die anderen brauchen weniger. Reaktionszeit … ah ja. Diese Hitze entsteht, hat dafür folgende Zeit zur Verfügung. Das Zeug löst sich in unserem Körper völlig auf, darüber brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Haben Sie mitgerechnet, Doc?«
    »Ich komme auf fünfzehn bis achtzehn Grad Hitzeentwicklung.«
    »Das ist zu viel!« sagte Jenkins. »In seinem Zustand kann Jorgenson keine zehn Grad verkraften!« Er runzelte die Stirn und trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte.
    Doc schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nicht zu viel. Wir können Jorgensons Körpertemperatur zuerst künstlich verringern.
    Glücklicherweise haben wir die Ausrüstung dazu. Lassen Sie das Zeug holen, die Freiwilligen können sich in dem Zelt um die anderen Patienten kümmern, während wir Jorgenson versorgen. So bringen wir sie wenigstens alle durch, auch wenn wir die Fabrik dabei nicht retten können.«
    Palmer starrte sie verwirrt an. Er begriff anscheinend gar nichts mehr. »Freiwillige? Zelt? Was … okay, Doc, wie kann ich Ihnen helfen?« Er griff zum Telefon und gab den Befehl, sämtliche Vorräte an I‐231 in die Chirurgie zu bringen. Die Männer, die in der Cafeteria warteten, sollten die Unterkühlungsmaschine tragen. Ohne weitere Rückfragen erfüllte er auch Docs andere Forderungen. Jenkins war inzwischen zu dem Feldlazarett gegangen und gab den Mayo‐Ärzten seine Anweisungen. Er war schon wieder in der Chirurgie, bevor Doc Ferrel dort angelangte, Hokusai und Palmer auf seinen Fersen.
    »Blake hilft im Zelt«, sagte Jenkins. »Dodd, Meyers, Jones und Sue schlafen noch. Soll ich sie wecken?«
    »Dazu besteht keine Veranlassung. Wenn Sie schon zuschauen müssen, stehen Sie wenigstens nicht im Weg herum«, sagte Doc zu den beiden Leuten, die die Kühlgeräte getragen hatten. Die Vereisungsmaschine arbeitete bereits. »Wir senken seine Temperatur so langsam wie möglich, um ihn nicht zu gefährden. Jenkins, achten Sie auf Herzschlag und Atmung, sie müssen den niedrigeren Werten angepaßt sein. Sorgen Sie bitte dafür!«
    »Und beten werde ich«, fügte Jenkins hinzu. Er riß einem Träger eine kleine Schachtel aus der Hand, noch bevor der Mann den Raum erst betreten hatte, und begann mit dem Herstellen einer Lösung, die die Bluttemperatur senken sollte. »Doc, wenn das nicht hinhaut oder Jorgenson durchdrehen sollte, müssen Sie gleich einen zweiten Verrückten behandeln. Noch eine Enttäuschung verkrafte ich nicht!«
    »Denken Sie, Sie allein wären dann enttäuscht? Wir sitzen alle im gleichen Boot. Die Körpertemperatur fällt gleichmäßig. Wir müssen noch ein wenig tiefer gehen, sonst übersteht er es nicht.« Das Thermometer unter Jorgensons Zunge deckte – im Gegensatz zu einem normalen Fieberthermometer – die gesamte Temperaturskala bis sechzig Grad ab. Kriechend, fast schon schmerzhaft langsam, fiel die kleine Nadel immer tiefer. Doc ließ sie nicht aus den Augen und verlangsamte gleichzeitig Puls und Atmung auf die dazu passenden Werte. Mehrmals versuchte er, Palmer aus der Chirurgie zu verscheuchen, gab es dann aber auf.
    Er fragte sich, wie die Mayo‐Ärzte im Feldlazarett mit der Situation fertig wurden. Immerhin konnten sie sich beim Senken der Körpertemperatur Zeit lassen und sich dabei an die Geräte gewöhnen; Jorgenson war jetzt der einzig eilige Fall. Doc kam die Senkung der Temperatur viel zu langsam vor, aber schneller ging es wirklich nicht, wollte man nicht eine weitere Gefährdung Jorgensons in Kauf nehmen. Schließlich betrug die Körpertemperatur nur noch zwanzig Grad Celsius.
    »Jenkins, bereiten Sie die Injektion vor. Geben Sie auf die Dosis acht!«
    Eine zu große Menge an I‐231 hätte Jorgensons Leben aufs höchste gefährdet. Ferrel beobachtete das Thermometer; es stieg viel zu schnell, fiel dann wieder etwas, als man Jorgenson mit Flüssigkeit abrieb, um die von den Körperzellen freigegebene Wärme aufzufangen. Der Geigerzähler tickte immer noch, obwohl wesentlich leiser als zuvor.
    Ferrel setzte eine weitere Spritze an, dann noch eine, und verringerte dabei die

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