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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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hungrig?«
    »Nein.«
    »Nun, dann werden wir beide die Sache überschlafen. Du kannst die Kabine neben meinem Büro benutzen. Ich möchte nicht, daß du mit irgend jemandem darüber sprichst, bevor ich nicht zu einem Entschluß gekommen bin. Wenn diese Nachrichten ohne sorgfältige Vorbereitungen an die Öffentlichkeit gelangen, werden sie einen Aufruhr verursachen.«
    »Ja, da haben Sie recht.«
    »Nun gut, dann …« – Ertz schob ihn in eine Kabine hinter seinem Büro, die er dann und wann selbst als Schlafraum benutzte – »schlafe gut. Wir reden später noch darüber.«
    »Danke«, sagte Hugh. »Guten Hunger.«
    »Guten Hunger.«
    Sobald er allein war, fiel seine Aufregung mit einem Schlag von ihm ab, und er bemerkte, wie erschöpft und müde er war. Er streckte sich auf einer eingebauten Couch aus und schlief sofort ein.
    Als er erwachte, entdeckte er, daß die einzige Tür des Raums von außen verschlossen war. Und noch schlimmer – sein Messer fehlte.
    Er wartete eine unbestimmte Zeit, dann machte sich von außen jemand an der Tür zu schaffen. Sie wurde geöffnet, und zwei große Männer mit ernsten Gesichtszügen traten herein. »Komm mit«, sagte einer der beiden. Er musterte sie, sah, daß beide kein Messer trugen. Also hatte er auch keine Gelegenheit, ein Messer aus ihren Gürteln zu reißen. Vielleicht konnte er aber zwei Unbewaffneten entkommen.
    Doch draußen warteten in angemessener Entfernung zwei weitere Männer, beide mit Messern bewaffnet. Einer hielt das seine wurfbereit in der Hand, der andere hielt es fest gepackt, bereit, auf kurze Entfernung zuzustechen.
    Jetzt steckte er in der Klemme. Er hatte keine Fluchtmöglichkeit mehr.
    Schon lange hatte er gelernt, sich dem Unvermeidbaren zu fügen. Mit hocherhobenem Haupt schritt er langsam auf sie zu. Er sah, daß Bill Ertz an der Tür wartete, umgeben von einer weiteren Schar Männer, mit denen er leise sprach. Dennoch war der Chefingenieur nicht in der Lage, seiner Stimme einen ruhigen Klang zu verleihen. »Hallo, Bill«, sagte Hoyland. »Da hast du ja hervorragende Maßnahmen getroffen. Hast du Ärger?«
    Einen Moment lang schien Ertz sich seiner nicht sicher zu sein und war wütend, weil es Hugh an der nötigen Ehrerbietung fehlen ließ, dann sagte er: »Du wirst vor dem Kapitän erscheinen.«
    »Gut!« gab Hugh zurück. »Danke, Bill. Aber glaubst du, daß es vernünftig ist, ihn so hart mit den Tatsachen zu konfrontieren? Vielleicht täte ein wenig Vorbereitung Wunder.«
    Ertz war wegen seiner unnachgiebigen Dickköpfigkeit bekannt und stellte sie auch jetzt wieder unter Beweis. »Du sollst dem Kapitän nicht deine Ideen vortragen«, brummte er. »Er wird dich aburteilen – wegen Ketzerei!«
    Hugh gab vor, auf diese Möglichkeit noch gar nicht gekommen zu sein. »Da hast du aber einen Fehler begangen, Bill«, antwortete er sanft. »Vielleicht stellt eine Verhandlung und ein Urteilsspruch die beste Möglichkeit dar, die Tatsachen klarzustellen, aber ich bin kein Bauer, den man einfach vor den Kapitän zerren kann. Ich bin ein Wissenschaftler und muß vom Rat verurteilt werden.«
    »Bist du das?« gab Ertz genauso sanft zurück. »Ich habe mich danach erkundigt. Du bist aus den Listen gestrichen. Also bist du nur ein Fall, über den einzig und allein der Kapitän zu entscheiden hat.«
    Hugh hielt den Atem an. Er sah ein, daß es diesmal schlecht um ihn stand und es sinnlos war, Ertz Widerstand zu leisten. Ertz gab ein Zeichen, und die zwei Unbewaffneten faßten ihn am Arm. Ruhig folgte er ihnen.
    Hugh betrachtete den Kapitän mit neuem Interesse. Er hatte sich nicht sehr verändert, war vielleicht noch ein bißchen fetter geworden.
    Der Kapitän ließ sich schnaufend in seinem Sessel nieder und nahm das vor sich liegende Memorandum zur Hand.
    »Was soll das alles?« begann er gereizt. »Ich verstehe das nicht.«
    Mort Tyler war anwesend, um die Anklage gegen Hugh zu vertreten, ein Umstand, den Hugh nicht hatte voraussehen können und der seine Sache noch aussichtsloser machte. Er wühlte in den Erinnerungen seiner Kindheit, um einen Hinweis zu finden, wie er die Sympathie des Mannes erringen könnte, fand aber nichts.
    Tyler räusperte sich und sagte: »Das ist der Fall Hugh Hoyland, Kapitän, ehemals einer Eurer Junior‐Wissenschaftler …«
    »Wissenschaftler, he? Warum kümmert sich der Rat nicht um ihn?«
    »Weil er kein Wissenschaftler mehr ist, Kapitän. Er ist zu den Muties übergelaufen. Jetzt kehrte er zu uns zurück, predigte

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