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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Fäusten und ließ eine halbe Minute verstreichen, um seinen Groll hinunterzuwürgen, bevor er wieder etwas sagte. »Ich kann unmöglich ohne eine Botschaft zu Seiner Exzellenz zurückkehren«, brachte er heiser hervor.
    »Wirklich nicht?« Der Bauer benahm sich unmöglich. »Was hält Sie denn auf?« Dann, als er die zunehmende Rötung in Bidworthys Gesicht bemerkte, fügte er mitleidig hinzu: »Oh, hm, erzählen Sie ihm, daß ich gesagt habe…« – er schwieg einen Moment lang nachdenklich – »ja, sagen Sie ihm: Gott segne Sie, und auf Wiedersehen.«
    Sergeant‐Major Bidworthy war ein starker Mann, der zweihundertundzwanzig Pfund wog und das All seit zwanzig Jahren durchzog. Er fürchtete weder Tod noch Teufel, und noch nie hatte jemand auch nur eins seiner Nackenhaare zittern sehen. Aber nun zitterte er den ganzen Rückweg zum Raumschiff über.
    Seine Exzellenz bedachte ihn mit einem kühlen Blick. »Nun?«
    »Er will nicht kommen.« Bidworthys Stirnadern traten hervor. »Aber, Sir, wenn er nur für ein paar Monate meiner Kompanie zugeteilt würde, brächte ich ihm schon Manieren bei.«
    »Das bezweifle ich nicht, Sergeant«, erwiderte Seine Exzellenz. Dann fuhr er mit seinem leisen Gespräch mit Colonel Shelton fort. »Er ist ein guter Mann, aber kein Diplomat. Viel zu unbeherrscht und impulsiv. Am besten kümmern Sie sich selbst darum und bringen den Mann her. Wir können hier nicht ewig herumstehen und überlegen, wo wir am besten beginnen können.«
    »Jawohl, Euer Exzellenz.« Colonel Shelton trottete über die Felder und blieb neben dem Pflug stehen. »Guten Morgen, mein Bester«, sagte er lächelnd.
    Der Bauer brachte seinen Pflug zum Stehen und seufzte, als ob es wieder einer jener Tage sei, die man am besten sofort vergißt. Mit seinen dunkelbraunen, fast schwarzen Augen blickte er den Colonel an.
    »Was veranlaßt Sie zu glauben, ich sei Ihr Bester?« fragte er freundlich.
    »Das ist eine Redewendung«, erklärte Shelton. Er begriff nun, weshalb Bidworthy keinen Erfolg aufweisen konnte: Der Sergeant war auf ein ganz ausgekochtes Schlitzohr hereingefallen. Wie eine Katze um den heißen Brei schleichend, fuhr Shelton fort: »Ich wollte nur höflich sein.«
    »Nun«, sagte der Bauer, »das ist schon etwas wert.«
    Shelton lief hellrosa an. »Mir wurde aufgetragen, Ihnen mitzuteilen, daß wir uns freuen würden, Sie im Raumschiff begrüßen zu dürfen«, fuhr er entschlossen fort.
    »Man würde sich wirklich über meine Anwesenheit freuen?« fragte der Bauer geradeheraus.
    »Dessen bin ich sicher«, sagte Shelton.
    »Sie sind ein Lügner«, entgegnete der Bauer.
    Sheltons Gesicht lief noch roter an. »Ich erlaube niemandem, mich einen Lügner zu nennen«, brauste er auf. »Sie haben es doch gerade zugelassen«, meinte der Bauer spitzfindig. »Kommen Sie nun mit zum Schiff oder nicht?« fragte Colonel Shelton und wechselte damit das Thema.
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Meiob!« sagte der Bauer.
    »Was war das?«
    »Meiob?« wiederholte er leicht zurechtweisend.
    Colonel Shelton stapfte über die Felder zurück.
    »Dieser Kerl ist einer von den allzu cleveren«, erstattete er dem Botschafter Bericht. »Alles, was ich am Ende aus ihm herausbekommen konnte, war ›Meiob‹, was auch immer das bedeuten mag.«
    »Örtlicher Dialekt«, warf Captain Grayder ein. »In den letzten drei oder vier Jahrhunderten sind schrecklich viele Dialekte entstanden. Auf zwei oder drei Planeten haben sie sich so sehr durchgesetzt, daß ich fast neue Sprachen erlernen mußte.«
    »Er verstand aber Ihre Sprache?« fragte der Botschafter und warf Shelton einen Blick zu.
    »Ja, Euer Exzellenz. Und er spricht sie auch recht gut. Aber er will seinen Pflug nicht allein lassen.« Er überlegte kurz. »Wenn Sie mir freie Hand lassen«, schlug er dann vor, »bringe ich ihn unter Gewaltanwendung hierher, mit einer bewaffneten Eskorte.«
    »Das würde ihn auch ermutigen, uns wichtige Auskünfte zu geben«, meinte der Botschafter mit beißendem Sarkasmus. Er betätschelte seinen Bauch, zog die Jacke glatt und blickte auf seine glänzenden Schuhe hinab. »Nein, ich werde selbst mit ihm sprechen.«
    Colonel Shelton war schockiert. »Euer Exzellenz, das können Sie doch nicht!« »Und wieso nicht?« »Nun, das wäre Ihrer nicht würdig.« »Dessen bin ich mir bewußt«, meinte der Botschafter trocken. »Können Sie mir eine Alternative nennen?« »Wir könnten eine Patrouille aussenden, die nach Leuten sucht, die bereitwilliger zur

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