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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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katalogisiert und organisiert werden.«
    »Heh!« sagte der Chef des Verwaltungsapparates, der sich viel auf seine Beredsamkeit einbildete, und nickte.
    Seine Exzellenz blickte sich stirnrunzelnd um. »Wir werden mit dem Schiff zu einem anderen Teil des Planeten fliegen«, fuhr er fort, »wo ein paar hellere Köpfe auf uns warten.« Er gab der Eskorte ein Zeichen. »Laßt ihn gehen. Anscheinend ist er so in Eile, weil er sich endlich mal einen Rasierapparat zulegen will.«
    Die Männer lockerten ihren Griff. Der Bärtige marschierte sofort auf den immer noch pflügenden Bauern zu, als ob er von einem Magneten unweigerlich in Richtung Zeke gezogen würde. Ohne noch ein Wort zu verlieren, ging er auf sein ursprüngliches Ziel zu. Enttäuschung und Wut spiegelten sich auf den Gesichtern von Gleed und Bidworthy, als sie ihn unbehelligt seines Weges gehen sahen.
    »Lassen Sie das Schiff sofort starten!« befahl der Botschafter Captain Grayder. »Landen Sie neben einer Stadt angemessener Größe – nicht mitten in der Wildnis, wo man jeden Fremden direkt für einen Zigeuner hält.«
    Würdevoll stieg er die Gangway hinauf. Captain Grayder folgte, dann Colonel Shelton, schließlich der Zivilbeamte. Als nächste kamen – ganz, wie es die Vorschrift von ihnen verlangte – die weiteren Ränge, als letzte Gleed und seine Leute.
    Die Gangway wurde eingezogen, das Schott geschlossen. Trotz seiner immensen Ausmaße erzitterte das Schiff lediglich kurz von einem Ende zum anderen, dann stieg es ohne störenden Lärm oder vernichtende Raketenfeuer in die Luft.
    In der Tat vollzog sich der Start so leise, daß man nur das Käff ‐ Käff des Pfluges und das Murmeln der beiden Männer hinter ihm vernahm, die sich keineswegs umdrehten, um zu beobachten, was da eigentlich vor sich ging.
    »Sieben Pfund erstklassigen Tabaks ist verdammt viel für ein Fäßchen Branntwein«, beschwerte sich der Bärtige.
    »Nicht, wenn es mein Brandy ist«, sagte Zeke. »Er ist stärker als tausend Gands und glatter als alle Worte eines Mannes von der Erde.«
    Die zweite Landung des großen Schlachtschiffes fand auf einer Ebene statt, die etwa eine Meile von einer Stadt mit schätzungsweise zwölf‐bis fünfzehntausend Einwohnern entfernt lag. Captain Grayder hätte es vorgezogen, das Gelände aus niedriger Höhe auszuwählen, auf dem er landen wollte, aber solch ein riesiges Schlachtschiff läßt sich nun einmal nicht wie ein Flugzeug manövrieren. Wenn man so tief über der planetaren Oberfläche fliegt, kann man entweder landen oder weiterfliegen – Zeit für große Überlegungen bleibt da nicht.
    Also setzte Grayder das Schiff auf dem besten Fleckchen Erde auf, das er finden konnte. Für seine Entscheidung blieb ihm etwa eine Hundertstelsekunde. Hier bestand der Erdboden aus Fels und war härter, was zur Folge hatte, daß das Schiff sich diesmal nur zwölf Fuß in den Boden grub. Die Gangway wurde ausgefahren, und die Männer verließen das Schiff in der gleichen Prozession wie zuvor.
    Seine Exzellenz blickte erwartungsvoll zur Stadt hinüber. Mit Enttäuschung in der Stimme sagte er: »Hier stimmt wirklich etwas nicht. Dort liegt die Stadt. Das Schiff ist groß wie ein Berg, und die Sicht ist klar. Zumindest ein paar tausend Leute müßten uns gesehen haben, selbst wenn die anderen hinter zugezogenen Vorhängen Seancen abhalten oder Blindekuh im Keller spielen. Bemerken Sie auch nur einen Hauch von Aufregung?«
    »Anscheinend nicht«, gestand Colonel Shelton ein und wischte sich die Augen, um jede Täuschung auszuschließen.
    »Das war keine Frage. Ich sehe selbst, was los ist, und muß feststellen: Diese Menschen sind nicht aufgeregt. Ja, sie sind noch nicht einmal interessiert. Man möchte fast glauben, hier sei schon mal ein Schiff gelandet, das ihnen die Pocken oder einen Haufen Mist gebracht hat, oder so etwas Ähnliches. Was ist los mit diesen Leuten?«
    »Vielleicht fehlt es ihnen einfach an jeglicher Neugier«, bot Colonel Shelton als Lösung an.
    »Entweder das, oder sie haben Angst. Vielleicht sind aber auch alle Bewohner dieses Planeten verrückt. Ziemlich viele Welten wurden damals von beknackten Grüppchen in Besitz genommen, die irgendwo ihre exzentrischen Launen austoben wollten. Verrückte Verhältnisse sieht man nach dreihundert Jahren ohne irgendwelche äußerlichen Einflüsse als völlig normal an. Dann betrachtet man es als normal und anständig, die Fledermäuse auf den Speichern zu umhegen und zu pflegen. Diese

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