Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
nichts daran ändern – Sergeant Gleed besaß Erfahrung mit Männern, die sich einem Befehl einfach widersetzten. Nur handelte dieser völlig kaltblütig.
    »Hebt ihn hoch«, befahl Gleed, »und tragt ihn.«
    Sie hoben ihn hoch und trugen ihn, mit den Füßen voran, dem Bart zuletzt. Er hing schlapp wie ein nasser Sack in ihren Armen und leistete keinen Widerstand. In dieser ungewöhnlichen Stellung erschien er vor dem Botschafter der Erde, wo sie ihn wieder auf die Füße stellten. Sofort drehte er sich um und ging in Richtung Bauer davon. »Haltet ihn, verdammt noch mal!« heulte Gleed auf. Die Männer setzten ihm nach und hielten ihn fest. Seine Exzellenz warf dem Mann mit dem Bart einen mißbilligenden Blick zu, hüstelte dezent und begann mit seiner Ansprache. »Mir tut es wirklich leid, daß man Sie auf diese unwürdige Art hergeschafft hat.«
    »In diesem Fall«, schlug der Gefangene vor, »könnten Sie zukünftige Schuldgefühle vermeiden, indem Sie weitere Vorfälle dieser Art unterbinden.«
    »Wir hatten keine andere Wahl. Mit irgend jemandem mußten wir einen ersten Kontakt erstellen.«
    »Ich begreife nicht, was so besonders an diesem Tag ist«, sagte der Gefangene.
    »An diesem Tag?« Verwirrt zog der Botschafter die Augenbrauen hoch. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Das möchte ich ja gern von Ihnen wissen.«
    »Das ist mir zu hoch.« Der Botschafter wandte sich an Colonel Shelton. »Verstehen Sie, was er damit meint?«
    »Ich habe auch nur eine vage Vermutung, Euer Exzellenz. Vielleicht meint er, daß wir sie seit mehr als dreihundert Jahren in Ruhe gelassen haben und es nun auf einen Tag mehr oder weniger auch nicht ankommt.« Er warf dem Bärtigen einen um Bestätigung heischenden Blick zu.
    »Für einen Halbgebildeten machen Sie sich gar nicht schlecht«, ließ dieser sich herab zu sagen.
    Das war zuviel für Bidworthys aufbrausendes Temperament. Er wartete Sheltons Reaktion gar nicht erst ab, sondern schoß vor und schüttelte die Faust. Seine Augen blitzten.
    »Zeigen Sie mehr Respekt, wenn Sie mit einem hochstehenden Offizier reden!« sagte er mit autoritärer Stimme.
    Die sanften blauen Augen des Gefangenen blickten ihn in kindlichem Erstaunen an, musterten ihn von Fuß bis Kopf, dann vom Scheitel bis zur Sohle. Dann blickte er den Botschafter wieder an.
    »Was ist das denn für eine vorlaute Person?« Der Botschafter schüttelte die Frage mit einer ungeduldigen Handbewegung ab und sagte: »Sehen Sie, wir halten Sie nicht aus reinem Unwillen auf, wie Sie zu denken scheinen. Auch wollen wir Sie nicht länger belästigen, als es unbedingt notwendig ist. Wir wollen nur…«
    Beleidigt verzog der Bärtige sein Gesicht. »Und Sie bestimmen natürlich«, unterbrach er Seine Exzellenz, »wie lange ich genötigt werde, hier zu verweilen?«
    »Im Gegenteil, das bestimmen allein Sie«, schmeichelte der Botschafter und bewies beachtenswerte Selbstbeherrschung. »Sie brauchen mir nur zu sagen…«
    »Ich habe mich bereits entschieden«, warf der Gefangene ein und versuchte, sich aus dem Griff der Eskorte zu befreien. »Lassen Sie mich gehen, ich will mit Zeke reden.«
    »Sie brauchen uns nur zu sagen«, wiederholte der Botschafter geduldig, »wo wir einen örtlichen Beamten finden können, der uns zu Ihrer Regierung führen kann.« Mit strengem, befehlendem Blick fügte er hinzu: »Wo finde ich zum Beispiel den nächsten Polizeiposten?«
    »Meiob!« sagte der andere.
    »Sie mich auch«, gab der Botschafter zurück. Seine Geduld wurde einer harten Belastungsprobe unterzogen.
    »Genau das versuche ich doch schon die ganze Zeit«, versicherte der Gefangene ihm nachdrücklich. »Sie lassen mich ja nur nicht.«
    »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, Euer Exzellenz«, warf Colonel Shelton ein, »ich würde…«
    »Ich brauche keine Vorschläge, und Sie würden nicht«, sagte der Botschafter höchst verärgert. »Ich habe genug von dieser ausgemachten Narretei. Ich habe den Eindruck, wir sind in einem Gebiet gelandet, in dem nur Geistesgestörte leben. Dieser Tatsache sollten wir ins Auge sehen und unverzüglich starten.«
    »Das ist ein Wort«, bekräftigte der Mann mit dem Bart. »Je schneller, desto besser.«
    »Ich denke nicht im Traum daran, diesen Planeten zu verlassen, wenn Ihnen das in Ihrer Beschränktheit vorschwebt«, versicherte der Botschafter spöttisch. Wütend stampfte er mit dem Fuß auf den Rasen. »Dieser Planet gehört zum Irdischen Imperium. Als solcher muß er untersucht,

Weitere Kostenlose Bücher