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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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sonstwo in diesem Teil der…«
    »Beruhigen Sie sich, Sergeant‐Major«, riet Shelton. »Ich fühle genauso wie Sie, aber ich nehme Rücksicht auf meine Arterien. Es ist sinnlos, wegen diesen Verrückten an einem Herzinfarkt zu sterben. Dadurch werden unsere Probleme nicht gelöst.«
    »Vielleicht, Sir, aber…«
    »Wir sehen uns hier einer sehr komischen Situation ausgesetzt«, fuhr Shelton fort. »Wir müssen herausfinden, worin genau sie besteht und wie wir mit ihr fertig werden. Das wird wahrscheinlich eine neue Taktik erfordern. Bislang hat die Patrouille nichts erreicht. Wir verschwenden nur unsere Zeit. Wir müssen wirksamere Methoden ausarbeiten, mit denen wir mit den hiesigen Machthabern in Kontakt kommen können. Lassen Sie die Leute zum Schiff zurückkehren, Ser‐geant‐Major.«
    »Jawohl, Sir!« Bidworthy salutierte, schwang herum, schlug die Hacken aneinander und öffnete seinen riesigen Mund. »Paaaatrouille! Reeeechts um !«
    Die Konferenz dauerte den halben Tag und die ganze Nacht bis zum frühen Morgen. Während dieser Stunden voller Diskussionen passierte recht viel Verkehr, meistens Busse, die Straße, aber niemand blieb stehen, um das monströse Raumschiff zu betrachten, und niemand kam ihm nahe, um ein freundliches Wort mit der Crew zu wechseln. Die seltsamen Bewohner dieser Welt schienen mit einer besonderen Form geistiger Blindheit behaftet zu sein, waren anscheinend unfähig, etwas zu sehen, bis man sie direkt mit der Nase darauf stieß. Doch selbst dann blinzelten sie nur verständnislos.
    Ein Fahrzeug, das gegen Mittag vorbeikam, war ein Lastwagen auf zwei Dutzend Gummibällen, voll beladen mit Mädchen, die farbige Kopftücher trugen. Die Mädchen sangen etwas von einem ›kleinen Kuß, bevor wir auseinandergehn, mein Schatz‹. Ein halbes Dutzend Männer, die in der Nähe der Schleuse standen, wurden plötzlich sehr lebhaft, pfiffen, winkten und schrien. Aber ihre Bemühungen zeigten keinen Erfolg, denn die Mädchen sangen ohne Unterbrechung weiter und winkten auch nicht zurück.
    Wie um das Unglück der Liebeshungrigen noch zu vergrößern, steckte Bidworthy seinen Kopf zur Tür herein und bellte: »Wenn ihr Affen über soviel Energien verfügt, lassen sich bestimmt noch ein paar schmutzige Aufgaben für euch finden!« Bevor er sich wieder zurückzog, gab er ihnen noch eine.
    Im Innern des Schiffes saßen die Führungskräfte an einem hufeisenfmigeen Tisch im neben der Zentrale gelegenen Kartenraum und debattierten über die Situation. Die meisten von ihnen waren damit beschäftigt, mit äußerstem Nachdruck das zu wiederholen, was sie schon die ganze Nacht über gesagt hatten, denn im Grunde wußten sie nichts Neues.
    »Captain Grayder«, fragte der Botschafter der Erde, »ist es völlig sicher, daß dieser Planet nach der letzten Emigrationsphase vor dreihundert Jahren nicht mehr von irdischen Schiffen besucht worden ist?«
    »Völlig, Euer Exzellenz. Ein solcher Besuch wäre mit Sicherheit in den Aufzeichnungen vermerkt.«
    »Von einem irdischen Schiff, sicher. Aber was ist mit anderen? Ich spüre es in meinen Knochen, daß diese Leute irgendwann einmal bei einem Besuch eines Raumschiffes schwer hereingefallen sind. Seitdem haben sie etwas gegen Besuche aus dem All. Vielleicht kam es zu Reibereien, als unerwünschte Raumfahrer sich hier niederlassen wollten. Oder sie wurden von Piraten ausgeplündert. Oder auch von skrupellosen Händlern hereingelegt.«
    »Das ist völlig unmöglich, Euer Exzellenz«, erklärte Grayder. »Den Aussiedlern stand eine so große Anzahl von Welten zur Verfügung, daß heute jede davon unterbesiedelt ist, nur zu einem Hundertstel entwickelt und völlig unfähig, selbst Raumschiffe irgendeiner Art zu bauen. Die theoretischen Grundlagen mögen vorhanden sein, aber es fehlt an den Fertigungsstätten.«
    »Ja, das ist die offizielle Version.«
    »Alle Raumschiffe mit Blieder‐Antrieb werden im Sonnensystem gebaut, als irdische Schiffe registriert und in die Karteien aufgenommen. Die einzigen anderen Raumschiffe sind achtzig oder neunzig veraltete Raketen, die zu einem Schrottpreis vom Epsilon‐System angekauft wurden, um die Fährdienste zwischen ihren vierzehn eng beieinanderliegenden Planeten zu übernehmen. Solche ausgemusterten Raketen könnten dieses Sonnensystem selbst in hundert Jahren nicht erreichen.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Nicht registrierte Schiffe mit solch einer Reichweite gibt es nicht«, versicherte Grayder. »Und aus dem

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