Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
zumindest drei Zentner und war mit Sicherheit der gewichtigste Mann der Stadt.
    »Wollen Sie was Bestimmtes?« fragte Jeff. Seine Stimme klang wie eine Herde Büffel im Galopp.
    »Eigentlich nicht.« Der Zehnte Ingenieur Harrison warf den reichhaltigen Nahrungsmitteln einen Blick zu und kam zu dem Schluß, daß die Nahrungsmittel, die am Abend noch nicht verkauft waren, bestimmt nicht als Hundefutter verwertet würden. »Ich suche eine bestimmte Person.«
    »Sind Sie sicher? Ich meide solche Menschen gewöhnlich – aber jeder nach seinem Geschmack.« Er nagte an seiner riesigen Lippe, während er einen Moment lang nachdachte, und schlug dann vor: »Versuchen Sie es mit Sid Wilcock drüben auf der Dane Avenue. Er ist wirklich immer sehr bestimmt.«
    »So habe ich das nicht gemeint«, sagte Harrison. »Ich wollte sagen, ich suche nach jemand besonderem.«
    »Warum zum Teufel haben Sie das denn nicht sofort gesagt?« Jeff Baines dachte über das neue Problem nach und kam schließlich zu dem Schluß: »Tod Green sollte Ihren Erwartungen genügen. Sie finden ihn in dem Schuhgeschäft am Ende dieser Straße. Er ist wirklich etwas sehr Besonderes, ein ausgekochtes Schlitzohr!«
    »Sie verstehen mich falsch«, erklärte Harrison. »Ich suche einen bedeutenden Mann, den ich zu einem Abendessen einladen kann.«
    Jeff Baines nahm auf einem Stuhl Platz, der gänzlich von Nahrungsmitteln eingeschlossen war, und sah ihn von unten bis oben an.
    »Ja, das ist schon schwieriger. Wie sehen denn Ihre Ansprüche aus? Wollen Sie sich mit ihm dabei unterhalten? Muß er gute Manieren haben? Vielleicht reicht schon jemand, der eine Serviette besitzt? Und außerdem laden Sie ihm damit ein Ob auf.«
    »Ein was?«
    »Das versteht doch jedes Kind. Man legt doch nur ein Ob auf, wo man ein anderes damit tilgen kann, nicht wahr?«
    »Ja?« Harrisons Mund stand weit offen, während er über das Problem nachdachte, wie und wem man ein Ob auflegt.
    »Sie wissen das also nicht?« Baines massierte sein Vierfachkinn, seufzte und deutete Harrison auf die Brust. »Ist das eine Uniform, die Sie da tragen?«
    »Ja.«
    »Eine wirklich echte, bequeme, allgemein übliche Uniform?«
    »Natürlich.«
    »Aha!« sagte Baines. »So wollen Sie mich also hereinlegen, indem Sie ganz allein kommen. Wenn eine ganze Gruppe auf einmal hereingekommen wäre, die gleich angekleidet ist, hätte ich sofort gewußt, daß es sich um eine Uniform handelt. Das ist ja der Sinn einer Uniform – alle sehen gleich aus. Nicht wahr?«
    »Ich glaube schon«, bejahte Harrison, der darüber noch nie nachgedacht hatte.
    »Also kommen Sie von diesem Schiff. Darauf hätte ich auch sofort kommen können. Aber heute bin ich ein bißchen schwer von Begriff. Ich hatte auch nicht erwartet, nur einen davon zu sehen, der auf einem fußgetriebenen Gefährt durch die Straßen schleicht. Das erklärt das doch, oder?«
    »Ja«, sagte Harrison und warf einen Blick nach draußen, um sich zu überzeugen, daß kein hinterhältiger Gegner sein Fahrrad geraubt hatte, während er hier in ein Gespräch verwickelt war. Aber der Drahtesel stand noch dort. »Das erklärt es.«
    »In Ordnung, kommen wir zur Sache – weshalb sind Sie hierhergekommen?«
    »Das versuche ich Ihnen doch die ganze Zeit zu erklären. Man hat mich geschickt, um…«
    »Man hat Sie geschickt?« Jeffs Augen wurden um eine Spur größer. »Wollen Sie sagen, daß Sie sich wirklich schicken ließen?«
    Harrison starrte ihn an. »Natürlich. Warum auch nicht?«
    »Oh, jetzt verstehe ich«, meinte Jeff Baines, dessen verwirrte Gesichtszüge sich plötzlich aufhellten. »Sie wollen mich mit Ihrer seltsamen Ausdrucksweise völlig durcheinanderbringen. Sie meinen also, Sie haben jemandem einen Ob aufgelegt?«
    »Was ist ein Ob?« fragte Harrison verzweifelt. »Er weiß es wirklich nicht.« Baines schickte ein Stoßgebet gen Himmel. »Noch nicht einmal das weiß er!« Er seufzte resignierend.
    »Sind Sie vielleicht zufällig hungrig?«
    »Ja, könnte man schon sagen.«
    »Okay, ich könnte Ihnen erklären, was ein Ob ist, aber ich weiß noch was Besseres – ich werde es Ihnen zeigen.« Er erhob sich mit Müh und Not vom Stuhl und watschelte schnaufend zur, Hintertür. »Weiß auch nicht, was mich dazu bringt, einem Uniformierten etwas Erziehung beizubringen. Wahrscheinlich nur, weil ich Langeweile habe. Los, kommen Sie schon.«
    Gehorsam folgte Harrison dem anderen, blieb kurz stehen, um seinem Fahrrad aufmunternd zuzunicken, und trabte dann

Weitere Kostenlose Bücher