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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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mußt sie dazu bringen. Tut alles, was sie euch sagt, nur bleibt zusammen. Laß nie zu, daß einer von den anderen getrennt wird, hörst du? Ansonsten haltet ihr Miß Kew bei Laune, und sie versorgt euch. Und jetzt tu, was ich dir gesagt habe.« Das hatte Lone gesagt. Zwischen jedem einzelnen Wort war ein Bindeglied, stark wie ein Stahlkabel; alles zusammen war etwas, das nicht zerrissen werden konnte. Wenigstens nicht von mir.
    »Wo sind deine Schwestern und das Baby?« fragte Miß Kew.
    »Ich hole sie.«
    »Sind sie in der Nähe?«
    »Nah genug.« Sie antwortete darauf nicht, also stand ich auf. »Ich bin gleich zurück.«
    »Warte«, sagte sie. »Ich… wirklich, ich hatte noch nicht die Zeit, über all das nachzudenken. Ich meine… ich muß natürlich noch alles vorbereiten. Du weißt schon.«
    »Sie brauchen nicht nachzudenken und nichts vorzubereiten«, sagte ich. »Bis dann.«
    Noch an der Tür hörte ich sie, und sie wurde lauter mit jedem Schritt, den sie tat: »Junger Mann, wenn du hier wohnen willst, mußt du dir wirklich noch weit bessere Manieren angewöhnen…« Und so ging es fort.
    »Okay, okay!« schrie ich zurück und ging hinaus.
    Die Sonne war warm, und der Himmel hellblau, und ziemlich schnell war ich wieder zurück bei Lones Hütte. Dort war das Feuer erloschen, und Baby stank. Janie hatte ihre Staffelei umgeworfen und saß auf dem Boden neben der Tür, den Kopf in den Händen. Bonnie und Beanie saßen aneinandergeklammert auf einem Stuhl, hielten sich so eng umschlungen, wie es nur ging, als ob es kalt wäre. Doch es war gar nicht kalt.
    Ich schlug Janie auf den Arm, um sie aufzurütteln. Sie hob den Kopf. Sie hatte graue Augen – vielleicht waren sie auch mehr grün – aber jetzt sahen sie ganz komisch aus, wie Wasser in einem Glas, auf dessen Boden noch etwas Milch schwimmt.
    »Was ist denn hier los?« fragte ich.
    »Was soll womit los sein?« wollte sie wissen.
    »Mit euch allen«, sagte ich.
    »Uns ist alles egal, das ist es.«
    »Na gut«, meinte ich, »aber wir müssen tun, was Lone gesagt hat.
    Und jetzt kommt.« »Nein.« Ich sah die Zwillinge an. Sie drehten mir die Rücken zu. »Sie haben Hunger«, sagte Janie.
    »Na, und warum gibst du ihnen nichts?«
    Sie zuckte nur die Achseln. Ich setzte mich. Warum aber auch mußte Lone sich von dem Baum zerquetschen lassen?
    »Wir sind nicht mehr eins«, sagte Janie. Das schien alles zu erklären. »Schaut mal«, sagte ich, »jetzt muß ich eben Lone sein.« Janie dachte darüber nach, und Baby strampelte mit den Füßen. Janie sah es an. »Das kannst du nicht«, sagte sie.
    »Ich weiß, wo ich Essen holen kann und Terpentin«, widersprach ich. »Ich kann genug Moos holen, um es in die Ritzen zu stopfen, und auch Holz hacken. Und all das.«
    Aber ich konnte Bonnie und Beanie nicht aus einer Entfernung von mehreren Kilometern herbeirufen, damit sie Türen aufschlossen. Ich konnte nicht einfach ein Wort zu Janie sagen, damit sie Wasser herbeischaffte, das Feuer anfachte oder die Batterie in Ordnung brachte. Und ich konnte uns nicht eins werden lassen. Lange Zeit blickten wir trübsinnig vor uns hin. Dann hörte ich die Wiege knacken. Ich schaute auf und sah Janie in sie hineinstarren.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Gehen wir.«
    »Wer sagt das?«
    »Baby.«
    »Wer hat denn jetzt hier was zu sagen?« fragte ich zornig. »Ich oder Baby?« »Baby«, sagte Janie. Ich stand auf, um ihr auf den Mund zu schlagen, tat es aber dann doch nicht. Wenn Baby sie dazu brachte zu tun, was Lone wollte, geschah es auch. Wenn ich sie alle herumstieß, würde es nicht geschehen. Also sagte ich nichts. Janie stand auf und ging zur Tür. Die Zwillinge beobachteten, wie sie ging, dann verschwand Bonnie. Beanie hob Bonnies Kleider auf und ging hinaus. Ich nahm Baby aus der Wiege und setzte ihn mir auf die Schultern.
    Als wir alle draußen waren, wurde es besser. Es wurde zwar schon spät, aber die Luft war noch warm. Die Zwillinge flitzten wie Eichhörnchen um die Bäume herum, und Janie und ich gingen nebeneinander, als ob wir nur schwimmen gehen wollten, oder so. Baby begann zu strampeln, und Janie sah es eine Weile an und fütterte es; darauf war er wieder ruhig.
    Als wir uns der Stadt näherten, wollte ich, daß wir zusammen blieben, aber ich hatte Angst, etwas zu sagen. Statt dessen mußte Baby es gesagt haben, denn die Zwillinge kamen zurück, und Janie gab ihnen ihre Kleider, und sie gingen ganz brav vor uns her. Ich weiß nicht, wie Baby das fertigbrachte, denn

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