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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Kew«, sagte sie.
    Miß Kew ging hinüber und gab ihr Baby, und sie ging mit ihnen die Stufen hinauf. Miß Kew scheuchte uns hinter Miriam her. Wir gingen alle die Treppe hoch.
    In diesem Augenblick begannen sie damit, uns zu bearbeiten, und während der nächsten drei Jahre hörten sie damit nicht auf.
    »Das war die Hölle«, sagte ich zu Stern.
    »Was blieb ihnen anders übrig?«
    »Ja, das glaube ich auch. Und wir hatten auch keine Wahl. Sehen Sie, wir taten genau das, was Lone von uns verlangt hatte. Nichts auf der Welt konnte uns davon abhalten. Uns waren die Hände gebunden, wir waren verpflichtet, die kleinste Kleinigkeit zu tun, die Miß Kew von uns verlangte. Aber sie und Miriam schienen das nie zu verstehen. Ich vermute, sie glaubten, uns ständig zum Gehorsam zwingen zu müssen. Alles, was sie eigentlich hätten tun müssen, war, uns verständlich zu machen, was sie wollten, und wir hätten gehorcht. Das geht in Ordnung, wenn man mir sagt, nicht mit Janie in ein Bett zu steigen.
    Miß Kew hat deswegen höllischen Ärger gemacht. Wie sie sich benahm, hätte man glauben können, ich wollte die Kronjuwelen stehlen. Aber wenn es heißt: ›Ihr müßt euch wie kleine Damen und Herren benehmen‹, hatte das für uns keine Bedeutung. Und zwei von drei Befehlen waren von dieser Art. ›Ah‹, sagte sie, ›ah, diese Sprache, diese Spraaache! ‹ Die erste Zeit kapierte ich überhaupt nicht, was sie damit meinte, und als ich sie schließlich fragte, was zum Teufel sie eigentlich wolle, rückte sie endlich damit ‘raus. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Sicher verstehe ich dich«, sagte Stern. »Wurde es nicht leichter, je länger ihr dort wart?«
    »Wir hatten nur zweimal wirklichen Streit, einmal wegen der Zwillinge und einmal wegen Baby. Der mit Baby war wirklich schlimm.«
    »Was geschah?«
    »Das mit den Zwillingen? Nun, als wir ungefähr eine Woche oder so bei ihr gewesen waren, merkten wir, daß irgend etwas faul war. Janie und ich, meine ich. Wir bemerkten, daß wir Bonnie und Beanie überhaupt nicht mehr sahen. Es schien, als ob aus dem Haus zwei geworden wären, eins für Miß Kew und Janie und mich, daß andere für Miriam und die Zwillinge. Das hätten wir schon eher gemerkt, wenn nicht alles drüber und drunter gegangen wäre. Wir bekamen neue Kleider und mußten die ganze Nacht durchschlafen, und solcher Stuß. Aber es war so: Wir alle waren draußen und spielten im Seitenhof und wurden dann zum Mittagessen gerufen. Aber die Zwillinge mußten mit Miriam essen und wir mit Miß Kew. Also sagte Janie zu ihr: ›Warum essen eigentlich die Zwillinge nicht mit uns zusammen?‹
    ›Miriam kümmert sich um sie, Liebes‹, sagte Miß Kew.
    Janie sah sie mit ihrem seltsamen Blick an. ›Das weiß ich. Sie sollen hier essen, dann passe ich auf sie auf.‹
    Miß Kews Mund wurde wieder ganz schmal, und sie sagte: ›Es sind kleine farbige Mädchen, Jane. Jetzt iß weiter.‹
    ›Aber das hat keine Bedeutung für Jane oder mich‹, sagte ich. ›Ich will, daß sie mit uns zusammen essen. Lone sagte, wir sollen zusammenbleiben.‹
    ›Aber ihr seid doch zusammen‹, meinte sie. ›Wir wohnen alle im gleichen Haus. Wir essen alle das gleiche. Und jetzt möchte ich nicht mehr darüber sprechen.‹
    Ich sah Janie an, und sie sah mich an und sagte dann: ›Und warum können wir dann nicht wirklich alle zusammen wohnen und essen?‹
    Miß Kew legte ihre Gabel nieder und schaute böse drein. ›Das habe ich euch schon erklärt, und ich habe bereits gesagt, daß ich darüber nicht mehr reden möchte.‹
    Nun, das hielt ich wirklich für keine Erklärung. Ich legte den Kopf zurück und schrie ganz laut: ›Bonnie, Beanie!‹ Und boing, da waren sie auch schon.
    Da brach die Hölle los. Miß Kew schickte sie wieder hinaus, aber sie wollten nicht gehen, und Miriam kam aufgeregt mit ihren Kleidern herein und konnte sie nicht fangen, und Miß Kew beschimpfte sie und schließlich auch mich. Sie sagte, das sei zu viel. Nun, vielleicht hatte Miß Kew eine harte Woche gehabt, aber das traf auch für uns zu. Miß Kew befahl uns also zu gehen.
    Also ging ich und holte Baby, und Janie und die Zwillinge kamen mir nach. Miß Kew wartete, bis wir alle draußen waren und kam uns dann sofort nachgelaufen. Sie versperrte mir den Weg, und ich blieb stehen, und mit mir die anderen auch.
    ›So folgt ihr also Lones Wünschen‹, sagte sie.
    Ich sagte, ja. Sie sagte, sie habe geglaubt, Lone wünsche, daß wir bei ihr blieben. Und ich sagte:

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