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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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sie hassen es, sich auf solche Weise fortzubewegen.
    Wir hatten keinen Ärger, außer mit einem Kerl, dem wir in der Nähe von Miß Kews Haus begegneten. Er blieb wie angewurzelt stehen und gaffte uns an. Janie schaute zurück und ließ seinen Hut ganz tief über die Augen rutschen; er mußte seinen Nacken verrenken, um ihn wieder hoch zu bekommen.
    Stellen Sie sich vor, als wir zu dem Haus kamen, hatte jemand all den Schmutz weggewischt, den ich auf der Tür hinterlassen hatte. Ich trug Baby auf den Armen, also mußte ich gegen die Tür treten und verschmutzte sie noch mehr.
    »Hier lebt eine Frau namens Miriam«, sagte ich zu Janie. »Wenn sie irgend etwas sagt, dann sagst du zu ihr, sie soll sich zum Teufel scheren.«
    Die Tür öffnete sich, und Miriam stand da. Nach dem ersten Blick auf uns wich sie entsetzt zwei Meter zurück. Wir strömten hinein. Miriam bekam wieder Luft und schrie: »Miß Kew! Miß Kew!«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!« sagte Janie und schaute mich an. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Zum ersten Mal hatte Janie das getan, was ich ihr aufgetragen hatte.
    Miß Kew kam die Treppe herunter. Sie trug jetzt ein anderes Kleid, aber es sah ebenso blöd aus und hatte ebenso viele Spitzen wie das andere. Sie öffnete den Mund, konnte aber nichts sagen, also ließ sie ihn einfach offen, bis etwas geschah. Schließlich meinte sie: »Der liebe Gott möge uns behüten.«
    Die Zwillinge stellten sich nebeneinander und gafften sie an. Miriam tastete sich zur Wand zurück, schlängelte sich an ihr entlang, damit sie uns ja nicht zu nahe kam, gelangte so zur Tür und schloß sie. »Miß Kew«, sagte sie, »wenn das die Kinder sind, die bei uns wohnen sollen, dann kündige ich.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel«, sagte Janie.
    Just in diesem Augenblick kauerte Bonnie sich auf dem Teppich nieder. Miriam kreischte und eilte auf sie zu. Bonnie verschwand und ließ Miriam mit dem Kleidchen und dem dümmsten Gesichtsausdruck, den die Welt je gesehen hat, zurück. Beanie grinste von einem Ohr zum anderen und begann, wie verrückt zu winken. Ich guckte in die Richtung, in die sie winkte, und da saß Bonnie splitternackt oben am Treppengeländer.
    Miß Kew fuhr herum, sah sie und setzte sich mit einem Plumps auf die Stufen. Auch Miriam sackte zusammen, als ob sie eins über den Kopf bekommen hätte. Beanie nahm ihr Bonnies Kleidchen aus den schlaffen Fingern, ging an Miß Kew vorbei, die Treppe hoch und gab es Bonnie, die es wieder anzog. Miß Kew kam langsam wieder auf die Füße und schaute hoch. Hand in Hand kamen Bonnie und Beanie die Stufen herab zu mir. Dann stellten sie sich auf und gafften Miß Kew an.
    »Was hat sie?« fragte mich Janie.
    »Ihr wird manchmal schlecht.«
    »Gehen wir wieder nach Hause«, bettelte sie.
    »Nein«, sagte ich.
    Miß Kew zog sich am Treppengeländer hoch. Sie hielt sich daran fest und blieb eine Zeitlang mit geschlossenen Augen stehen. Plötzlich straffte sie die Schultern und sah mit einem mal einen Kopf größer aus. Sie kam auf uns zu.
    »Gerard«, tutete sie.
    Ich glaube, sie wollte etwas anderes sagen. Aber auf einmal überlegte sie es sich anders und deutete mit dem Finger auf mich. »Was in aller Welt ist denn das?«
    Zuerst begriff ich nicht und drehte mich um, um zu sehen, was hinter mir war. »Was?« »Das da! Das!« »Oh«, sagte ich. »Das ist Baby.« Ich hievte es von der Schulter und hielt es ihr hin, damit sie es betrachten konnte. Sie stöhnte unterdrückt auf, trippelte auf mich zu und nahm es mir weg. Sie hielt es, stöhnte wieder und nannte es ein armes kleines Würmchen, lief und legte es auf eine lange Bank, auf der Kissen lagen, unter dem Fenster mit dem farbigen Glas. Sie beugte sich über Baby, steckte ihre Fingerknöchel in den Mund, biß darauf herum und seufzte wieder. Dann drehte sie sich zu mir um.
    »Wie lange ist es schon so?«
    Ich guckte Janie an, und sie guckte zurück. »Er ist immer schon so gewesen«, versicherte ich.
    Sie hüstelte unterdrückt, lief zu Miriam, die noch auf dem Boden lag und gab ihr ein paar Ohrfeigen. Miriam setzte sich benommen auf und glotzte zu uns herüber. Dann schloß sie die Augen, erschauderte und ließ sich von Miß Kew hochziehen.
    »Reiß dich zusammen«, sagte Miß Kew mit zusammengekniffenen Lippen. »Hol eine Schüssel mit heißem Wasser und Seife. Waschlappen. Handtücher. Beeil dich!« Sie gab Miriam einen heftigen Stoß. Das Dienstmädchen stolperte, hielt sich an der Wand fest und rannte dann

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