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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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damit ein Fertighaus zu bauen, dann weiß er ganz genau, das liegt einzig und allein daran, weil das Aluminium zum Mars geht. Ich kenne einen Archäologie‐Professor, der sich den Anti‐Verschwendern angeschlossen hat, weil er keine Unterstützung von der Regierung bekommt, um seine Ausgrabungen damit zu finanzieren. Er ist überzeugt, daß das ganze Geld der Regierung für Raketenforschung und Raummedizin und dergleichen vergeudet wird, und darüber ärgert er sich.«
    »Danach scheinen die Leute auf der Erde auch nicht viel anders zu sein als wir hier auf dem Mars«, meinte Sankov. »Aber wie steht es mit der Generalversammlung? Warum muß die Hilder unterstützen?«
    Digby lächelte säuerlich. »Politik zu erklären ist keine angenehme Sache. Hilder hat den Antrag gestellt, einen Ausschuß zu bilden, der die Verschwendung beim Weltraumflug untersuchen soll. Dreiviertel der Generalversammlung waren gegen diese Untersuchung und sahen darin eine völlig nutzlose Ausweitung der Bürokratie – und das ist sie auch. Aber wie kann ein vom Volk gewählter Abgeordneter sich dagegen stemmen, daß Verschwendung untersucht wird? Das würde ja klingen, als hätte er etwas zu befürchten oder gar zu verbergen. Es würde so aussehen, als zöge er selbst aus der Verschwendung Nutzen. Hilder hat nicht die geringste Angst, solche Anklagen zu erheben. Und, ob sie nun zutreffen oder nicht, jeder konnte sich an den fünf Fingern abzählen, daß Hilder und seine Anhänger bei den nächsten Wahlen Zulauf bekommen würden. Also wurde der Antrag angenommen.
    Dann ging es darum, die Ausschuß‐Mitglieder zu ernennen. Alle, die gegen Hilder waren, hielten sich auch aus dem Ausschuß heraus – sonst hätten sie ja dauernd unangenehme Entscheidungen treffen müssen. Die Folge war, daß ich das einzige Mitglied des Ausschusses bin, der eindeutig gegen Hilder ist, und das kann mich meine Wiederwahl kosten.«
    »Das würde mir sehr leid tun«, meinte Sankov. »Anscheinend hat der Mars bei weitem nicht so viele Freunde, wie wir annahmen. Wir würden nur ungern einen verlieren. Aber angenommen, Hilder kann seine Wünsche durchsetzen – was will er überhaupt erreichen?«
    »Das dürfte wohl auf der Hand liegen«, sagte Digby. »Er möchte der nächste Weltkoordinator werden.«
    »Glauben Sie, daß er es schaffen wird?«
    »Wenn nichts geschieht, das ihn aufhält, ganz bestimmt.«
    »Und was dann? Wird er seine Kampagne gegen die Verschwendung dann einstellen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nicht, ob er Pläne über das Koordinator‐Amt hinaus gemacht hat. Aber ich glaube nicht, daß er die Kampagne aufgeben und seine Popularität behalten kann. Dazu ist alles schon zu weit gediehen.«
    Sankov kratzte sich am Hals. »Also gut, in dem Fall werde ich Ihren Rat erbitten. Was können wir hier machen? Sie kennen die Erde. Sie kennen die Lage. Wir nicht. Sagen Sie uns, was wir tun sollen.«
    Digby stand auf und trat ans Fenster. Er blickte auf die flachen Kuppeln der anderen Gebäude hinaus; dazwischen dehnte sich rote, felsige, nackte Ebene; dahinter ein purpurner Himmel und eine eingeschrumpfte Sonne.
    »Gefällt es Ihnen eigentlich hier auf dem Mars?« fragte er, ohne sich umzudrehen.
    Sankov lächelte. »Die meisten von uns kennen gar keine andere Welt, Mr. Digby. Mir scheint, die Erde wäre für meine Mitbürger fremd und unbequem.«
    »Aber könnten sich Ihre Leute nicht daran gewöhnen? So unerträglich ist die Erde doch gar nicht. Würden Sie und Ihresgleichen denn nicht Freude daran haben, unter offenem Himmel frische, natürliche Luft zu atmen? Sie haben einmal auf der Erde gelebt. Sie erinnern sich doch noch, wie es war.«
    »Ganz unbestimmt erinnere ich mich noch. Aber ich glaube nicht, daß sich das so einfach erklären läßt. Die Erde ist einfach vorhanden. Sie paßt zu den Leuten, und die Leute passen zu ihr. Die Leute nehmen die Erde so, wie sie sie finden. Der Mars ist etwas ganz anderes. Er ist irgendwie roh und natürlich und paßt nicht zu den Leuten. Man muß erst etwas daraus machen. Man muß eine Welt bauen, nicht einfach das nehmen, was man vorfindet. Der Mars ist noch nicht sehr viel, aber wir bauen noch daran. Und wenn wir fertig sind, werden wir genau das haben, was wir wollen. Irgendwie ist es ein großartiges Gefühl, zu wissen, daß man eine Welt baut. Nach all dem wäre die Erde, glaube ich, langweilig.«
    Der Abgeordnete überlegte. »Aber der durchschnittliche Marsianer ist doch kein solcher Philosoph,

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