Titan 12
geleistet. Er war nicht mehr zu sehen, nur die Spitze seines völlig verdreckten Schwanzes zeigte sich noch über dem Loch, das er in den lockeren Waldboden gegraben hatte.
Beasly hatte mit seinem panzerähnlichen Gegenstand recht behalten. Auf der einen Seite des Loches ragte eine Ecke davon bereits heraus.
Towser kroch aus dem Loch und setzte sich erschöpft. Von seinem Maul lösten sich Erdklümpchen, und die Zunge hing ihm heraus.
»Er sagt, daß es höchste Zeit is’, daß wir auftauchen«, erklärte Beasly.
Taine ging um das Loch herum und kniete sich hin. Mit der Hand wischte er den Lehm von der freigelegten Ecke des Panzers. Die Erde haftete sehr fest daran, doch das Material darunter fühlte sich wie Schwermetall an.
Taine nahm eine Schaufel und schlug damit gegen den Panzer. Ein dumpfes Geräusch erklang.
Sie machten sich an die Arbeit und schaufelten eine etwa dreißig Zentimeter hohe Erdschicht beiseite, die auf dem Objekt lag. Die Arbeit war hart und das Ding größer als erwartet, deshalb brauchten sie einige Zeit, um ihn auch nur oberflächlich bloßzulegen.
»Ich bin hungrig«, beschwerte sich Beasly.
Taine sah auf die Uhr. Es war fast eins.
»Lauf zum Haus zurück«, sagte er zu Beasly. »Im Eisschrank wirst du schon irgend was finden. Zu trinken gibt’s Milch.«
»Was ist mit dir, Hiram? Hast du nie Hunger?«
»Du könntest mir ein Sandwich mitbringen. Und du kannst nachsehen, ob du eine Kelle findest.«
»Wofür brauchst du eine Kelle?«
»Ich will den Dreck von diesem Ding abkratzen und feststellen, was es nun wirklich ist.«
Er ließ sich neben dem panzerähnlichen Ding nieder, das sie ausgegraben hatten, und sah Beasly durch den Wald davontraben.
Es war wohl das beste, die Sache als eine Art Scherz aufzufassen – wenn auch nur, um die Furcht fernzuhalten, dachte er.
Beasly hatte natürlich keine Angst. Beasly hatte nicht genug Verstand, um sich vor solch einem Ding zu fürchten.
Es war dreieinhalb Meter breit, sechs Meter lang und von ovaler Form. Etwa die Größe eines normalen Wohnzimmers, überlegte er. Und einen Panzer von dieser Form und Größe hatte es weder in Willow Bend noch vermutlich sonstwo, jemals gegeben.
Er fischte sein Taschenmesser aus der Jacke und begann, den Lehm von einer Stelle der Oberfläche abzukratzen. Er reinigte ein zwei Finger breites Stück und legte ein Metall frei, daß er noch nie gesehen hatte. Alle Welt würde es als Glas bezeichnen.
Er kratzte weiter, bis er eine handgroße Fläche freigelegt hatte.
Es war kein Metall, davon war er fast überzeugt. Es sah aus wie Opalglas – wie die Opalglaskelche und ‐schalen, nach denen er immer Ausschau hielt. Es gab eine Menge Leute, die völlig verrückt danach und bereit waren, jede Summe dafür zu bezahlen.
Er klappte das Messer zusammen, steckte es in die Tasche und kauerte sich nieder, das ovale Ungetüm anstarrend, das Towser aufgespürt hatte.
Und seine Überzeugung wuchs: Was immer es auch war, das nun in seinem Haus lebte, ohne Zweifel war es in diesem Gegenstand gekommen. Aus dem Raum oder der Zeit, dachte er und war über seinen eigenen Gedanken erstaunt, denn so etwas wäre ihm früher nie in den Sinn gekommen.
Er nahm die Schaufel und begann wieder zu graben; diesmal arbeitete er sich in die Tiefe und folgte der sanft geschwungenen Flanke dieses fremden Apparates, der hier in der Erde ruhte.
Und während er grub, fragte er sich, was er nun anfangen sollte. Wem sollte er von dem Ding erzählen? Vielleicht war es das beste, wenn er die Erde wieder darüberschaufelte und keiner Menschenseele etwas verriet.
Beasly würde natürlich darüber sprechen. Doch niemand im Dorf würde dem Glauben schenken, was Beasly sagte. Jedermann in Willow Bend wußte, daß Beasly verrückt war.
Endlich kam Beasly zurück. Er brachte drei ungeschickt zusammengerichtete Sandwiches, eingeschlagen in eine alte Zeitung, und eine noch fast volle Flasche Milch mit.
»Du hast dir ja Zeit gelassen«, meinte Taine etwas ärgerlich.
»Die Sache hat mich interessiert«, erklärte Beasly.
»Was hat dich interessiert?«
»Na, da kamen diese drei großen Lastwagen, und ein paar Leute trugen eine Menge schweres Zeug in den Keller. Zwei oder drei große Kisten und eine Menge anderes Zeug. Und du kennst doch Abbies Fernseher? Nun, den haben sie mitgenommen. Ich hab’ ihnen gesagt, das dürfen sie nicht, aber sie haben ihn trotzdem mitgenommen.«
»Das hab’ ich ganz vergessen«, sagte Taine. »Henry wollte
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