Titan 12
so sauer.«
Taine murmelte etwas und schlug die Eier in die Pfanne.
»Ich bin zu Towser rübergeschlendert. Ich hab’ mit ihm gesprochen, und er sagte mir, daß es kein Murmeltier oder Kaninchen ist. Er meinte, es is’ ganz was anderes. Ich hab’ die Ärmel hochgekrempelt und ihm graben geholfen. Mir scheint, er hat einen alten Panzer oder so was gefunden, den jemand im Wald verbuddelt haben muß.«
»Towser würde nicht nach einem Tank graben«, protestierte Taine. »Der kümmert sich doch nur um irgendwelches Viehzeug.«
»Er hat sich sehr geplagt«, wandte Beasly ein. »Er war richtig aus dem Häuschen.«
»Vielleicht hat das Murmeltier seinen Bau gerade unter diesem alten Panzer oder was es sonst war.«
»Kann schon sein«, räumte Beasly ein und begann wieder am Radio herumzuspielen. Er fand einen Sender, bei dem sich ein ziemlich gräßlicher Disk‐Jockey produzierte.
Taine schaufelte Speck und Eier auf zwei Teller und stellte sie auf den Tisch. Dann goß er Kaffee ein und bestrich den Toast mit Butter.
»Hau rein«, sagte er zu Beasly.
»Das ist nett von dir, Hiram, daß du mich aufnimmst. Ich werd’ bestimmt nur so lange bleiben, bis ich einen anderen Job gefunden habe.«
»Nun, davon war eigentlich nicht die Rede…«
»Es gibt Zeiten«, fuhr Beasly fort, »da glaub’ ich, überhaupt keinen Freund zu haben, und dann fällt mir deine Ma ein, wie sie immer freundlich zu mir war und so…«
»Na gut, einverstanden«, sagte Taine. Er wußte, wann er geschlagen war.
Er stellte den Toast und einen Marmeladentopf auf den Tisch, nahm ebenfalls Platz und begann zu essen.
»Vielleicht hast du eine Arbeit, bei der ich dir helfen könnte«, schlug Beasly vor und wischte mit dem Handrücken etwas flüssiges Ei vom Kinn.
»Eine Ladung Möbel steht in der Einfahrt. Ich könnte einen Mann gebrauchen, der mir hilft, sie in den Keller zu schaffen.«
»Mach ich gern«, sagte Beasly. »Ich bin ein guter Arbeiter, wirklich stark. Gegen Arbeit hab’ ich überhaupt nichts. Ich mag nur keine Leute, die ständig an mir herumnörgeln.«
Sie beendeten das Frühstück und trugen dann die Möbel in den Keller. Die Governor‐Winthrop‐Truhe bereitete ihnen dabei einige Schwierigkeiten, da sie überaus unhandlich war.
Als sie sie schließlich hinuntergeschleppt hatten, blieb Taine davor stehen und betrachtete sie. Der Mann, der das herrliche Kirschbaum‐holz grün angestrichen hatte, dachte er, hatte sich schon eine Ungeheuerlichkeit geleistet.
Er sagte zu Beasly: »Wir müssen die Farbe von diesem Ding herunterbekommen. Und wir müssen dabei äußerst vorsichtig sein. Am besten mit Terpentin und einem Lappen, den wir um einen Spachtel wickeln. Damit müßte man die Farbschicht sozusagen abrubbeln können. Willst du’s versuchen?«
»Klar doch. Sag mal, Hiram, was gibt’s zum Mittagessen?«
»Ich weiß noch nicht«, meinte Taine. »Wir werden uns schon etwas suchen. Sag bloß nicht, du bist schon wieder hungrig.«
»Nun, es war ‘ne ganz nette Plackerei, all die Sachen hier herunter zu schleppen.«
»In der Dose auf der Küchenanrichte sind Plätzchen«, sagte Taine. »Geh rauf und bedien’ dich.«
Während Beasly die Treppe hinaufstieg, machte Taine einen Rundgang durch den Keller. Er stellte fest, daß die neue Decke noch intakt war. Auch sonst schien nichts verändert.
Vielleicht ist es ihre Art, dachte er, mit der Reparatur des Fernsehers und des Herds und des Radios ihre Miete an mich zu zahlen. Und wenn das zutraf, würde er sie solange bleiben lassen, wie sie wollten – um wen auch immer es sich handeln mochte.
Er sah sich noch ein wenig um, entdeckte jedoch nichts Außergewöhnliches. Er ging hinauf und rief Beasly zu, der in der Küche herumhantierte: »Komm in die Garage, dort habe ich die Anstreichersachen. Wir suchen etwas Terpentin, und dann zeige ich dir, wie man damit umgeht.«
Mit einem Vorrat an Plätzchen in der Hand trottete Beasly bereitwillig hinter ihm her.
Als sie um die Ecke des Hauses kamen, konnten sie Towsers gedämpftes Bellen hören. Taine bekam den Eindruck, daß der Hund langsam heiser wurde.
Drei Tage, dachte er – oder waren es schon vier?
»Wenn wir nichts unternehmen«, sagte er, »bellt sich dieser närrische Hund noch tot.«
Er ging in die Garage und kam mit zwei Schaufeln und einer Spitzhacke zurück.
»Komm mit«, sagte er zu Beasly. »Wenn wir unsern Frieden haben wollen, müssen wir ihm helfen.«
Towser hatte bewundernswerte Ausgrabungsarbeiten
Weitere Kostenlose Bücher